„Es weiß kein Mensch, wieviel er ertragen kann, bis er von der Notwendigkeit es lernt.“

Zitat: Ernst Raupach

Foto: hier um die Ecke


Das Foto oben könnte ebensogut aus einem Traum heraus gekommen sein, aus der Sorte, die einem etwas zu sagen hat, nur nicht jedem dasselbe.

Schon vor einiger Zeit dachte ich daran, einen bestimmten Link wieder einmal hervorzukramen, als in einem anderen Blog vom Träumen geschrieben worden ist, und ich hab‘ ihn auch wiedergefunden, den Link. Er ist schon einige Jahre alt, aber immer noch existent, glücklicherweise, denn die dort aufgeführte „ToDo“-Liste zur Annäherung an eigene Trauminhalte ist geradezu exzessiv differenziert: > HIER

Vor Jahren kannte ich einen ähnlich abzuarbeitenden Fragenkatalog, bei dem aber eine Vielzahl der Elemente fehlte, z.B. die am Medienerleben orientierte Frage nach der passenden Musik sowie die bereits vorgegebenen Begriffe, die den eigenen Empfindungen als Hilfestellungen bei der Definition dienen sollen, außerdem Fragen nach möglichen Einflüssen aus der Esoterik …

Auch wenn es zeitraubend ist, lohnt es sich, über einen Zeitraum von mehreren Tagen (möglichst aber länger) zu versuchen, mit Papier und Bleistift neben dem Bett zu schlafen, um sofort nach dem Aufwachen wenigstens in Stichworten festzuhalten, was man geträumt hat, um sich später in Ruhe damit auseinanderzusetzen.
Ich habe das als so hilfreich und aufschlußreich kennengelernt, daß ich unwillkürlich dazu übergegangen bin, die Fragestellungen ansatzweise auch im Wachzustand auf meine Reaktionen anzuwenden, denn > Was wir Wirklichkeit nennen ist eine bestimmte Beziehung zwischen Empfindungen und Erinnerungen. (– Marcel Proust

Mir sind alle > Träume willkommen . Einiges aus diesem Katalog würde ich für mich selbst weglassen, aber vielleicht gefallen gerade diese Elemente jemandem anderen besonders gut.

Es hat nichts mit den bekannten „Traumdeutungsbüchern“ (oder vergleichbaren Webseiten) zu tun, wo du nachsehen kannst, z.B. unter „Fische“, und dann steht da, du hättest von Geld geträumt. Nicht unbedingt: was du persönlich an Gedankenverknüpfungen aus dir herausholst, wenn du an Fisch denkst, kann überraschend anderes sein. Oder an Löwen 😉

Außerdem: Selbst wenn du nicht daran glaubst, daß es dich voran bringt – im Zweifelsfall bist du einfach besser als Hollywood.

22 Gedanken zu “„Es weiß kein Mensch, wieviel er ertragen kann, bis er von der Notwendigkeit es lernt.“

  1. Ein sehr spannendes Foto. Die schwere Kette scheint die Bank festzuhalten, aber die „Bank“ scheint sich auch vorwärts bewegen zu wollen. Der Kettpfeiler ist leicht gebogen. Die Kette hält die Bank unsichtbar fest, sie ist in der Erde verborgen. Eigentlich müsste noch eine Krähe mit auf das Bild:-).
    Mit den Träumen ist es so eine Sache, ich vergesse sie leider sofort. Ich werde mal versuchen einen an die Kette zu legen.

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    • Es ist reine Übungsssache, sie zu fassen zu bekommen, wenn man will, immer interessant und – zumindest was mich angeht, bei aller Ernsthaftigkeit oft so zum Lachen komisch, daß es mir Spaß macht. Alles das, was ich mir von einem richtig guten Film wünschen würde und zu selten bekomme. Die Krähe kann ich mir auch vorstellen. 🙂

      p.s.: ich tendiere übrigens dazu, das Wort „Auseinandersetzung“ mit dem Bild zu assoziieren.

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  2. WAS für eine Liste – da kann das nähere Befassen mit einem Traum schnell zum Tagwerk ausarten. Glaube, für mich wäre das eher nix – wo ich doch einen gewissen Hang dazu habe die Dinge konsequent abzuarbeiten. Da bleibe ich doch lieber bei meinen Traumsymbolen – wenn die zu nichts führen, kann man sich immer moch auf die Fragen aus der Liste stützen, die hilfreich erscheinen 😉

    Dein Foto gefällt mir allein deshalb schon, weil es schwarz-weiß ist – wenn auch die Bank fast schon zu neumodisch ist. Habe mir gerade eine halb verfallene Holzbank vorgestellt, mit verrosteten Verbindungen – perfekt 🙂

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    • Um (alltäglich) praktikabel zu sein, müßte man sich die Liste anpassen, das glaube ich auch, aber es ist eben an alle Eventualitäten gedacht. Wenn man so drauf ist wie du, kommt man unter Umständen sogar in der trotzigen Auseinandersetzung mit den Traumdeutungs-Vorgaben ein Stück weiter. 😀

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  3. Moin! Ich hab die Fragen damals auf Karteikarten zur Hand gehabt und bin sie recht schnell morgens durchgegangen. Hat nie lange gedauert bis ein Aha! entstand. Das das alles in in einem linearen Text gelandet ist, ist dem Format geschuldet. Freut mich das es dem ein oder anderen immer noch hülft 😉 Merci.

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    • Moin und vielen Dank, Siggi, für die Meldung und den Tipp mit den Karteikarten 🙂

      (außerdem finde ich es schön, wenn eine hülfreiche „Seite“ echt lebt)

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    • :-))) – das geschieht tatsächlich, das Wandern des Focus, meine ich, wenn man die Erfahrungen mit dem Träumen so weit integriert hat, daß man sich ihnen nicht mehr in der Weise programmatisch zu nähern braucht.

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  4. Da könnte ein Zusammenhang bestehen. Knoten/Wiederholungen lösen sich, man ist nicht gezwungen sich zu wiederholen und wundert sich warum Interessenschwerpunkte gewandert sind. Alle anderen bitte wieder auf Los. 😉

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    • Man wundert sich – das erinnert mich an die lustigen Gewohnheiten, deren man sich nach einem Umzug oder größerem Umräumen bewußt wird, wie im Dunkeln aufzustehen und ohne Licht irgendwo hinzutapsen, wie immer im Bogen um einen Stuhl herum, der gar nicht mehr da steht. 😀

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  5. Ich habe Zweifel, ob Proust zur Bestimmung der Wirklichkeit auch Erinnerungen aus Traeumen einbezog. Aus seinem grossen Roman ist mir dies jedenfalls nicht erinnerlich, sondern eher die genaue Beobachtung realer gesellschaftlicher Vorgaenge und deren Beschreibung. Aber vielleicht bin ich nur vergesslich. Und Traeume aus dem Schlaf sind mir leider just abhanden, sobald ich aufwache. Also, ich traeume nur am Tag,
    vielleicht auf so ner Bank wie da oben. Tolles Bild!

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    • ohja, das paßt gut.
      Überflüssig gewordene Schonhaltungen sind etwas ganz Erstaunliches. Wenn man’s merkt, ist das besser als Weihnachten und Geburtstag zusammen.

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    • Vorübergehender Stillstand – soweit für mich nachvollziehbar.
      Die Vertrautheit an der Kette braucht noch ein bißchen mehr Beleuchtung bei mir.

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  6. Hm. Vertrauen als Mechanismus zur Reduktion von Komplexität. (Luhmann) Aber ebenso: Gegen Komplexität kann man nicht protestieren. (ebenfalls Mr.L.)

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    • Besonders den 2. Satz von Mr. L finde ich sehr schön, ich wüßte jemanden, dem man das direkt aufs T-Shirt drucken lassen sollte – nein: auf mehrere.

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