… aber nicht zur Salzsäule erstarrt wie Frau Lot, obwohl es sehr weit zurück gesehen war. So viele Jahre zurück, dass der 7te Satz von Seite 77 nebensächlich wurde. Dennoch hält dieser siebente Satz am Ende meine Erinnerungen mit dem Gelesenen zusammen wie ein roter Faden, wenn alles andere wegen Irrtums auseinanderfällt. Bei „Die beiden Schlafzimmer mit Blümchentapete sind schlicht, niedlich und komfortabel“, war sicher nicht der Bed-& Breakfast-Reiseführer der Edition Rivages Paris, im Irrtum, sondern meine Erinnerungen und ich.

„Landgasthäuser mit Charme in Frankreich – Bed and Breakfast auf französische Art, 382 Adressen und 36 Landkarten, Edition Rivages, Paris (1993-1994), mit dem 7ten Satz auf Seite 77 und ein paar bunten Erinnerungssträngen (aber das ist eine andere Geschichte)
Als ich den Ortsnamen „Chinon“ auf der Seite 77 las, meinte ich, schon dort gewesen zu sein und suchte meine alten Fotoalben aus der Zeit vor 1990.
Als ich die Alben das erste Mal zusammenklebte, war alles pingelig beschriftet und mit Kartenmaterial versehen.
Danach trennten sich meine Wege von denen meines Reisebegleiters, und weil ich das bessere Gedächtnis hatte, nahm ich lediglich die Foto-Negative mit, nicht die Alben, ohne je Zeit zu finden, dasselbe und noch dazu ebenso ordentlich zu wiederholen. So kommt es, dass ich immer noch lauter größtenteils unbeschriftete Fotos im Regal und viele „das müßte … dings … irgendwo bei … gewesen sein“ im Kopf habe. Aber das Web ist eine großartige Hilfe. Bald hatte ich heraus, dass ich zwar im Département Indre-et-Loire gewesen war, aber nicht an jener Stelle. „Mein“ Chinon lag weniger als 40 km nordwestlich von Autun im Departement Saône-et-Loire, hieß vollständig Château-Chinon. Nur Fotos habe ich keine davon. Aber ich war sooo nah dran, hatte immerhin (m)ein Chinon gefunden. So etwas macht mich zufrieden. Außerdem war es schön, Erinnerungen und ein paar der Papierbilder aus der Umgebung aufzufrischen:
Den kleinen, 20 Jahre alten Reiseführer behalte ich, denn die vielen darin aufgeführten gastlichen kleinen Schlösschen und alten Häuser werden im touristischen Sinne zwar nicht mehr mit Sicherheit den Angaben entsprechen, aber das Große und Ganze, das Drumherum zum darin Stöbern, das stimmt doch noch. Genau wie meine Erinnerungen. Nicht ganz so, aber es läßt sich mit ein bißchen Aufwärmen und Umrühren herausfinden.
Du warst wohl früher auch viel in Frankreich unterwegs? Mei – was habe ich es damals geliebt, in den Semesterferien mich in Frankreich in Gegenden „ab vom Schuss“ umzusehen… Frankreich ist sooo schön!
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Ja! genau auf diese Weise war ich unterwegs. Je kleiner die Strassen und je ablegenere Grenzgebiete, desto besser – und in Frankreich genügen da oft schon Département-Grenzen, weil die oft bedeuten, dass da Flüsse, Berge oder Wälder und unvertouristete Natur und Ortschaften sind. „Geliebt“ ist das richtige Wort. Gefallen reicht nicht.
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Genau!
Ich habe den großen gelben Michelin-Kartensatz und habe dort immer die Touren markiert. Das half (und hilft) beim Auseinandersortieren. Zwar habe ich auch ein wirklich gutes Ortsgedächtnis, aber wenn man in so vielen ähnlichen Örtchen war…hilft das irgendwann auch nur noch bedingt.
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Den hatte ich „in meinem früheren Leben“ auch und etwas Vergleichbares für Spanien auch.
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🙂
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