Sturm im Wendland – kein Wetter zum Vögelzählen: „Fünfte bundesweite „Stunde der Wintervögel“ – Vom 9. bis 11. Januar Vögel zählen und bis spätestens 19. Januar die Ergebnisse dem NABU online zu melden – da hat uns leider das stürmische Wochenende an den genannten Zähltagen durchgehend von Freitag bis Sonntag einen Strich durch die normalen Besucherzahlen-Ergebnisse gemacht: Die Vögel haben sich vor dem Unwetter verkrochen. Und nicht nur die Vögel.
Am Freitag und Sonnabend soll es bei uns zu Sturmböen um die 120 km/h gekommen sein, gestern in Verbindung mit einem gewaltigen Platzregen. Heute, am Sonntag, hat die Wucht des Sturmes abgenommen, aber dafür Hagelschauer und Schnee weiter dafür gesorgt, dass die Vögel sich rar machen. Interessanterweise waren die kleinsten Vögel zugleich auch die unerschrockensten, wie man dieser kleinen Blaumeise am windzerzausten Gefieder deutlich ansehen kann.
Überhaupt waren die Blaumeisenauf einmal die am häufigsten gesichteten Vögel im Garten, während sonst Sperlinge, gefolgt von Kohlmeisen, in der Überzahl waren. Die kleinen Vögelchen schienen es sogar weidlich auszunutzen, dass sie fast konkurrenzlos waren an Futterringen und Meisenkugeln; ich hatte den Eindruck, sie waren zahlreicher als an sturmfreien Tagen. In den windärmeren Phasen ließen sich die Feld- und Haussperlinge auch mal wieder blicken, eine einzelne Sumpfmeise huschte vorbei, aber der übliche Besuch von Rotkehlchen, Amseln und Eichelhähern blieb vollständig aus.
Durch die Ortsrandlage unseres Gartens und die Windrichtung, aus der Sturmböen und Niederschläge heranbrausen, könnte ich für die Zählung in diesen Tagen maximal ein Drittel bis gar keine Besucher der einzelnen Arten angeben, die sonst täglich / stündlich zu beobachten sind.
Dass vergangene Nacht ein Wildgänse-Zug überm Garten zu hören war, war bei der Windstärke zwar erstaunlich und bewundernswert, aber ist für die Statistik auch unerheblich.
Die Österreicher haben vom 3. bis 6. Jänner 2015 für BirdLife Austria gezählt – ja, der Zeitraum wäre hier im Ergebnis ganz anders gewesen! Als Verhaltensstudie war die Aufmerksamkeit für die Zahlen der Vogelbesucher dieser Tage sehr interessant, aber aufgrund der Umstände fehlt mir gerade wegen der Wettereinflüsse wieder einmal der Glaube an die inhaltliche Richtigkeit von Statistiken.
Habe heute auch gezählt. 14 Arten insgesamt. Ich denke man kann bei dieser Zählung ruhig auch Arten berücksichtigen, die wegen kurzfristiger Wetterkapriolen nicht zur Fütterung kommen, falls die ansonsten die Tage da sind.
Es geht ja bei der Zählung lediglich um die Feststellung welche Arten in welchem Gebiet vorhanden sind. 2-3 Tage hin oder her halte ich da nicht für so relevant.
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Logisch gedacht, müßte das richtig sein. Warum man den Zeitraum allerdings nicht großzügiger fasst, als 3 Tage, geht mir trotzdem oder gerade deshalb nicht ein.
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Vermutlich ist es effektiver Deutschen klare Grenzen, sprich eine geringe Anzahl von Zähltagen zu setzen, damit sie motiviert sind sich zu beteiligen. Wenn ich eine Woche Zeit hätte, würde ich es vermutlich vergessen abzuschicken.
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Erziehungsziele gegen Realität – der Klassiker.
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Ich habe auch in den letzten Jahren nicht mehr bei der NABU-Zählung mitgemacht, weil mir die Methodik – insbesondere auch die Zeitraumwahl – nicht (mehr) so recht einleuchtet und gefällt.
Bei uns waren gestern auch die „Kleinen“ (Meisen, Rotkehlchen) in der Mehrheit – und eine „große“ Ringeltaube. Die „Mittleren“ wie Amseln, Spatzen, Ammern u. a. fehlten …
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So ist das, wenn Mathematiker / Systematiker versuchen, die Natur zu erfassen.
Möglich ist aber auch, dass sie zugleich Zyniker sind, die sich fest auf das Geltungsbedürfnis des Einzelnen verlassen, der dann die Vögel, die „sonst auch immer da sind“ aus Stolz auf den eigenen Garten einfach dazumogelt, um so paradoxerweise doch der Wirklichkeit wieder auf die Füsse helfen. 😀
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Wenn man sich die Ergebisse http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/ergebnis/15417.html
ansieht, fragt man sich schon, ob da nicht einige aus Geltungssucht noch einiges dazu fabrizieren.
Da tauchen einige „Exoten“ auf, die nach meiner Einschätzung bestimmt jetzt nicht in Gärten und Parks zu sehen waren.
:-))
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Danke, leider ist der Link momentan nicht zu öffnen … ah, jetzt dann doch.
Ja, bei einigen Arten ist es unwahrscheinlich, sie im eigenen Garten beobachtet zu haben, wie der Aufruf eigentlich suggeriert. Dennoch gibt es eine Tendenz von Zugvögeln, es „drauf ankommen zu lassen“ und die Kleinpapageien in den Parks des Rhein-Maingebiets sind bekanntermassen Haustierabkömmlinge.
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Eher meinte ich Vögel wie Seeadler, Kuckuck, alle möglichen Eulenarten usw. 🙂
Aber vermutlich sind ja welche mit Nachtsichtgerät draussen gesessen, oder es haben sich welche aus Afrika beteiligt.
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So einen Seeadler hätte ich gern mal im Garten gesichtet.
Ebenso hätten die Hunderte von Graugänsen auch mitgezählt gehört, an denen ich heute früh vorbeigefahren bin, auch wenn sie andererseits und glücklicherweise nicht auf unserem Rasen lagerten.
Es scheint bei der Zählung sehr wirr zuzugehen und ob so etwas dann tatsächlich aussagefähig ist, möchte ich demnach bezweifeln.
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