Nicht nur lebende Möwen und steinerne Adler sah ich auf monumentalen Kugeln sitzen, auch die Figur des Christoph Kolumbus wurde oben auf der Säule des Mirador de Colón auf einer platziert, zumindest auf einer Halbkugel, in welcher sich die namensgebende Aussichtsplattform befindet. Es ist möglich, mit einem Lift in der Säule hinauffahren und aus etwa 60 m Höhe die Rundumsicht geniessen. Der Ingenieur Gaietà Buïgas i Monravà wird für den Bau der Säule genannt und Rafael Atché i Ferré formte die Skulptur Kolumbus‘, die ursprünglich vergoldet gewesen sein soll, als der Mirador zur Weltausstellung 1888 errichtet worden war, sowie auch eine der großen steinernen Skulpturen im Sockel (siehe unten). An den weiteren zahlreichen Engels- und Menschenfiguren sowie Löwen und Zierat aus Metall und Stein waren verschiedene andere Künstler beteiligt, nachdem die Arbeiten daran zweimal zum Wettbewerb durch eine sich verändernde Jury ausgeschrieben worden waren > Näheres hier nachzulesen.
Wohin zeigen sie denn nur, all die Arme der vielen Figuren, die das Kolombus-Denkmal besetzt halten? Oder deutet die gleichförmige Haltung der Arme von den großen Engel oberhalb der Basis der eigentlichen Säule darauf hin, dass sie früher einmal etwas in Händen gehalten haben könnten? Dem Star, der auf einem der Arme hockt, wird es egal sein. Die Meinungen darüber, wohin die Figur des Cristòfor Colom oder auch Cristóbal Colón weist, weichen stark voneinander ab. Nach Amerika, wo Amerika gar nicht ist, oder Richtung Genua, seiner Herkunftsstadt, oder… oder einfach nur Richtung Meer, zum Seeweg hinaus zum Atlantik?
Das Monument bleibt ebenso im Irrtum wie Kolumbus‘ vermeintlicher Seeweg nach Indien. Immerhin fand er nach seiner ersten Reise nach Amerika zurück und wurde in Barcelona von König Ferdinand II. und seiner Frau Isabella empfangen. Zu den ganzen Verwirrungen paßt es, dass dieses ganze Monument seit seiner Errichtung mehrmals restauriert und umgestaltet wurde: 1929, 1965, 1976 und 1984.
An seiner überragenden Höhe kann man sich als Tourist wunderbar orientieren und als Treffpunkt ist es sicherlich perfekt geeignet, wie man an den vielen dort versammelten Menschen sehen kann. Von hier aus kann man in „La Rambla“ Richtung Altstadt gehen oder zum Segelhafen. Letzterer war meine Wahl und die Fotos kommen im nächsten Eintrag.
Die Fotos sind immernoch vom Abend des 9. April 2015, hier auf der Plaça del Portal de la Pau, Barcelona – zum Vergrößern bitte die einzelnen Bilder anklicken!
Das sind schöne Fotos. Sie kurbeln meine Erinnerung an unseren Aufenthalt an. Schönes Fotografierwetter hattet ihr.
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Absolut! So schön habe ich Barcelona noch nie gesehen, bei zwei anderen, mittsommerlichen Besuchen auf Durchreisen in früheren Jahren habe ich es wenig einladend jeweils nur in Regenwolken und Gewitter angetroffen. Da hatte es zum Verlieben noch nicht gereicht.
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Wir waren zur selben Zeit in Rom. Es ist soviel stressiger dort als in Barcelona. Im Moment würde ich Barcelona Rom vorziehen. Rein vom Erholungsfaktor.
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Das kam mir auch bemerkenswert entspannt vor in Barcelona! Abgesehen von den Gassen des Gotischen Viertels ist es wahrscheinlich aufgrund seiner städtebaulichen Geschichte insgesamt großzügiger angelegt und auch darum besser auszuhalten.
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Ist „nur“ der Mirador oder auch noch mehr in diesem Teil Bacelonas ursprünglich zur Weltausstellung entstanden oder zumindest im großen Stil umgestaltet worden?
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Vieles wurde eigens dafür entworfen, manches wurde zeitgerecht fertig, anders erst später. Ich sitze gerade an einem weiteren Artikel, zu dem ich bei meiner Nachbereitung der Fotomotive immer mal wieder staune, mit welch großzügigen Würfen die Stadt Barcelona sich in Planung und Durchführung immer wieder wandelt, ob Weltausstellung, Olympische Spiele oder „bloß so“. Der Staatshaushalt Spaniens mag etwas klamm aussehen, aber um das Budget der Stadt Barcelona scheint es gut bestellt zu sein.
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Also haben solche Großereignisse mehr bleibende Spuren im Stadtbild Barcelonas hinterlassen als anderswo (z. B. Expo 2000 in Hannover).
Ich wüsste auch gerne, wie sich die Finanzierung von so viel Städtebau zwischen städtischen, regionalen (katalanischen), staatlichen (spanischen) und privaten (Sponsoren) Mitteln aufteilt.
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Das wäre sicher interessant. Ich denke, es ist eine gelungene Mischung als Regierungssitz von Catalunya, Welthafen und Industriestandort.
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