Fünf Fotos von zwei alte Gemäuern in der Carrer de l’Hospital

Nachdem ich mein Croissant aus der Bäckerei Paloma Blanca und ein Kokosmilch-Litschi-Getränk aus dem „Asian Super Store“, Carrer de l’Hospital 87, in der Tasche hatte, ging ich weiter stadteinwärts; nicht weit davon ragte linker Hand die Mauern des hohen, sehr alten Gebäudes aus grauem Bruchstein auf, nach dem die Straße ihren Namen trägt.

Den Namen > Hospital de la Santa Creu trägt eine der ältesten medizinischen Einrichtungen der Welt, einzelne Teile davon waren bereits im 10. Jahrhundert als Pflegeheim für Pilger gegründet worden.
Mit dem der Stadt Barcelona anscheinend schon sehr früh eigenen Sinn für den ‚großen Wurf‘ plante man bereits im 12. und 13. Jh., mehrere kleinere, über die Stadt verteilte Krankeneinrichtungen Barcelonas zusammenzulegen, aber erst im frühen 15. Jh. war es soweit. 1401 wurden zeremoniell und feierlich sogar vier symbolische Grundsteine zugleich gelegt: je einer durch König Martin I, Königin Maria de Luna, Jaume de Prades im Auftrag des Kronprinzen,sowie für den vierten Grundstein Bischof Joan Armengol mit Mitgliedern des Rates von Kirche und Stadt.
Die südöstliche Ecke davon bildet heute wie damals das 1229 gegründete Krankenhaus des Kanonikus Guillem Colom, nach dem der kleine Platz davor auch seinen Namen trägt und wo ich das erste Foto gemacht habe: auf der Plaça del Canonge Colom.
Der gesamte große alte Gebäudekomplex im klösterlichen Stil umfasst auch spätere bauliche Erweiterungen und diente bis ins erste Drittel des 20. Jahrhundert als Krankenhaus. Erst 1931, nach Inbetriebnahme eines neueren Baus mit dem Namen „Hospital de la Santa Creu i de Sant Pau “ an anderer Stelle, wurde dieses Musterbeispiel weltlicher Gotik zum kunsthistorischen Baudenkmal erklärt. Heute enthält es Lehreinrichtungen, Bibliothek und Ausstellungsräume.

Es ist innen bestimmt sehenswert, aber hätte vermutlich einen halben Tag meiner zur Verfügung stehenden drei Tagen beansprucht; so war ich trotz der interessanten Historie nicht drinnen.
Statt dessen verfolgte ich weiter meinen Weg auf der Carrer de l’Hospital Richtung Markthalle, dem Mercat de la Boqueria. Dabei machte ich nur wenige Schritte weiter Fotos von einem weiteren alten Gemäuer an der Plaça de Sant Agustí.

Der Platz vor dem nie vollendeten Portal, in dessen Ecke ein Balkon mit Blumentöpfen erkennbar ist, war ursprünglich nicht vor dem ehemaligen > Convento de Sant Augustì gelegen, sondern darin. Das Kloster ist nicht mehr vollständig erhalten, nur noch die Kirche. Es wurde zwischen 1728 und 1750 gebaut, aber die Fassade wurde nie fertiggestellt, denn zuerst vereinnahmte die Französische Revolution das Gebäude, es wurde als Kaserne genutzt, danach wieder hergestellt, bis es 1936 abgebrannt, geplündert und von der Gewerkschaft für grafische Künste besetzt wurde. Im Jahr 1971 fand in der Kirche die Gründung der antifrancistischen > Versammlung von Katalonien statt, mit den Zielen von Freiheit, Amnestie und Autonomie für Katalonien.

Wer nun auf Google Maps gucken möchte, wo ich auf 400 Metern mit so wenig Besichtigungen so viel Geschichte gefunden habe, kann das tun > hier. – Die Fotos sind vom Vormittag des 10. April 2015, Barcelona, zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken!

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2 Gedanken zu “Fünf Fotos von zwei alte Gemäuern in der Carrer de l’Hospital

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