Die Kathedrale von Barcelona

Die Kathedrale von Barcelona, la Església Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia – die stürzenden Linien machen einen ganz fix und fertig, wenn mehrere solcher Bilder nebeneinander gestellt werden, darum übertreibe ich es lieber bei einem einzelnen. Das Foto zeigt die Apsis der Kathedrale, und zwar von der norddöstlichen Seite, auf der Carrer dels Comtes stehend. Dieser schmale Weg führt entlang der ganzen Seite der Kathedrale bis man auf der Placita de la Seu dann die prachtvolle Vorderseite bewundern kann.
Auf dem ersten der nächsten beiden kleinen Fotos kann man – bitte anklicken – die Wasserspeier besser erkennen; auf dem rechten Bild sind steinerne Figuren und ein farbiges Kirchenfenster zu sehen:

Soweit ich das sehe, sitzen da oben ein Einhorn und rechts zwei geflügelte Echsen, bin aber für andere Vorschläge offen. Auch rechts bekommt der Betrachter es mit sagenhaften Wesen zu tun, nämlich mit einer hockenden Harpye und einem drachenfüßigen Löwen, dem allerdings gerade durch seinen Reiter ein Schwert in den Schlund gestoßen wird.
Das ist nicht nett, aber wie in der biblischen Zeile im 1. Petrusbrief ‚der Böse‘ in der Gestalt des Löwen gesehen wird: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.“ Kap. 5,8 und auch das Alte Testament nicht an schrecklichen Löwengeschichten spart, erklärt sich das Bild. Die Tiere rechts neben der Szene, eine Eule im Baum und ein Pferd, scheinen harmlos, vielleicht sind es aber auch eine Taube und ein Reh und Irrtümer der Wiedergabe in Stein geschuldet; das Tierreich hat leider in der christlichen Tradition einiges an Symbolik auszuhalten.
Das Kirchenfenster scheint die Patronin der Kathedrale zu zeigen, denn diese ist der Hl. Eulalia von Mérida geweiht, Schutzheilige der Wöchnerinnen und Reisenden, Beschützerin vor Unfällen und der Ruhr.

Dieses östliche Portal de Sant Iu gehört zum älteren Teil des großen, immer weiter gewachsenen Gebäudekomplexes, dem ein alter römischer Tempel zugrunde liegt, auf dem vom 6.-10. Jh. eine Vorgängerkirche errichtet worden war, aber 73 Jahre später wurde schon die romanische Basilika eingeweiht und ab da begann ein Wachstumsprozess, der erst im frühen 20. Jh. mit der Errichtung des Mittleren Turms der Kathedrale endete. Auch die beeindruckend vielfältige neogotische Fassade ist heute erst gut hundertdreissig Jahre alt.
Das Portal de Sant Iu ist der älteste der vier heutigen Eingänge zur Kathedrale und war über fünf Jahrhunderte der Haupteingang. Der verwendete Stein stammt vom Steinbruch auf dem Berg Montjuïc und es soll sich um einen der oder sogar den ältesten gotischen Spitzbogen Kataloniens aus dem 13. Jh. handeln, während die seitlichen Marmorreliefs, von denen eines den Löwentöter darstellt, von der vormaligen romanischen Kirche herrühren sollen.

Zugegeben, ich hätte wohl mehr von dem riesigen Gebäude und seiner vielfältigen Ornamentik fotografieren sollen, zum Beispiel das ganze Portal, aber irgendwie war ich nachmittags um drei Uhr nach fünf Stunden Herumlaufen in Barcelona schon reichlich erschlagen von allem, was ich seit zehn Uhr morgens und bis hierher an diesem Tag schon gesehen hatte. Ich überlasse also dem Link zu Wikipedia die weiteren Details, auch Bilder sind dort zu finden, die ich zu machen versäumt habe. Auch wenn es sprachlich problematischer ist, empfehle ich die Version auf Katalanisch, denn die deutsche ist im Vergleich erbärmlich mager. > hier Viquipèdia: Catedral de Barcelona lesen

Auf dem Platz, der Placita de la Seu, bewunderten eine Menge Touristen aus zahlreichen Ländern die Hauptfassade der Kathedrale, man konnte Satzfetzen auf Französisch, Italienisch, Englisch, Schwäbisch und Chinesisch hören, alles gut. Lediglich dem Akkordeonisten, der beharrlich das russische „Kalinka“ aus seinem Instrument nudelte, hätte ich gern zum Verstummen gebracht. Am Sonntag wird auf diesem Platz die Sardana getanzt, der Nationaltanz der Katalanen.

Fotos vom Nachmittag des 10. April 2015, Barri Gòtic, Barcelona. Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken.

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4 Gedanken zu “Die Kathedrale von Barcelona

  1. Oh, ich seh grad, es gibt auf SPON einen Livestream. –>> Ein Festival am Meer, mitten im wunderbaren Barcelona – klingt verlockend.

    Oke, den Link kann sich ja jeder selbst raussuchen. Joa, schönes Wochenende auch. ^^

    Gefällt 1 Person

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