Wieder auf der Plaça d’Antonio López – das Hauptpostamt und einige sehr verschiedene Köpfe

Foto vom ersten Abend in Barcelona > „Kunst auf der Kreuzung“

Am Abend meiner Ankunft habe ich schon einmal die Plaça d’Antonio López, die große bunte Pop-Art-Skulptur “The Head” von Roy Lichtenstein und das Hauptpostamt von Barcelona fotografiert.
Nun war ich wieder dort, nur auf der anderen Seite der großen Straßenkreuzung, über das Barri Gòtic und den Passeig de Colom dorthin gelangt.
Wer das kleine Bild vom Abend des 9. April anklickt, gelangt zu diesem ersten Eintrag, in dem ich mehr geschrieben habe über „The Head“ und seinen genauen Standpunkt.
Dieses Mal galt meine Aufmerksamkeit der Casa de Correos y Telégrafos, dem Haupt-Postamt im Stil der novecentista catalán, dem katalanischen Modernismus, mit der an lateinische Kapitale erinnernden Aufschrift „CORREOS Y TELEGRAFOS“.

Aber so alt ist es noch nicht: die Ausschreibung für das Hauptpostamt im Jahre 1914 gewann der Stadtarchitekt Josep Goday i Casals. Der Baubeginn erfolgte allerdings erst ein Dutzend Jahre später, 1926, so dass die Fertigstellung zeitgleich mit der Via Laietana erfolgte, mit deren Planung bereits 1879, mit der Ausführung 1907 begonnen worden war, und wegen der, wie schon > hier beschrieben, ein altes Stadtviertel auf 80 m Breite und 900 m Länge vollständig und ausnahmslos abgetragen worden war, um die damals neu entstandene Stadterweiterung Eixample mit dem Hafen zu verbinden. Die Einweihungsfeier des ersten öffentlichen Gebäudes an derVia Laietana fand am 9. November 1927 statt.
Die Skulpturen des Portals stellen Symbolfiguren für den glücklichen Handel in Gestalt zweier römisch-antiker Gottheiten dar: Merkur, mit dem Schiff in der Hand, Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden und der Kaufleute, und dazu, allerdings ihre Kugel im Arm haltend, statt darauf zu balancieren, die Glücksgöttin Fortuna, womöglich eine selbstbewußte Umdeutung im Geiste des frühen 20. Jahrhunderts. Ich gewann bei meiner Suche nach näheren Angaben zu diesem doch so eindrucksvollen Gebäude den Eindruck, es wäre nur von Touristen bewundert, aber ansonsten seltsam ungeliebt und ignoriert, als gälte es, eine Obszönität zu meiden.

2015-04-11 Barcelona IMG_2232 10h57 Plaça d'Antonio López &Antonio López y López &MöweZu dem Mann mit der Möwe auf dem Kopf, der direkt neben dem Hauptpostamt auf der Plaça d’Antonio López steht, gibt es hingegen einen Wikipedia-Eintrag, obwohl Antonio López, Bankier und Geschäftsmann in Barcelona und Übersee, insbesondere auf Kuba, eine in den Augen von Bürgerrechtlern nicht minder umstrittene Vita hatte.
Das Original-Standbild aus dem Jahre 1884, initiiert durch den Stadtrat und dem damaligen Bürgermeister Francesc de Paula Rius i Taulet und unter dem Einsatz großzügiger Gelder aus der Geschäftswelt Barcelonas sowie der öffentlichen Hand nach dem Tode Antonio López errichtet, mußte dies 52 Jahre später erfahren, als es in den frühen Tagen des Spanischen Bürgerkriegs 1936 von Aufständischen als Symbol für Unterdrückung und Sklaverei zerstört wurde.
Dieses erste, zerstörte Monument, das beim katalanischen Bildhauer Venanci Vallmitjana i Barbany in Auftrag gegeben und durch Arbeiten verschiedener namhafter Künstler ergänzt worden war, wurde zur Grundlage für eine durch Weglassen verherrlichender Inschriften weniger problematische Version, die der Bildhauer Frederic Marès i Deulovol davon in den vierziger Jahren anfertigte, die heute als Teil der Stadtgeschichte auf der Plaça d’Antonio López steht.
Das Original im Museum erregt aber auch im 21. Jahrhundert noch die Gemüter einiger, die es aus der Ausstellung zu entfernen verlangen.

Aber zurück in die Sonne! Wenn man die Treppe der Hauptpost heruntergeht, sieht man Roy Lichtensteins „Head“ auf der großen Strassenkreuzung und dahinter den alten Hafen Port Vell bzw. den Yachthafen mit den Masten der Segelboote:

2015-04-11 Barcelona IMG_2239 11h01 Plaça d'Antonio López - “The Head” von Roy Lichtenstein

Wenn man sich links hält, kann man am Palau del Mar vorbei zur Promenade Pla de Miquel Tarradell gelangen, einem langezogenen Platz, entlang dem die Häuser aufgereiht sind, die man auf diesem letzten Foto im Hintergrund erahnen kann. Sie gehören zum Stadtteil La Barceloneta und dahinter liegt das Meer, der Strand, mein Ziel.
Diese Fotos sind, bis auf das erste kleine Bild, vom Vormittag des 11. April 2015 im Barri Gòtic, Barcelona aufgenommen. – Zum Vergrößern bitte die kleinen Bilder anklicken!

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3 Gedanken zu “Wieder auf der Plaça d’Antonio López – das Hauptpostamt und einige sehr verschiedene Köpfe

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