So heißt die nächstgelegene U-Bahn-Haltestelle: „Ciutadella | Vila Olímpica“; als Titel für diesen Eintrag paßt der Name besser als andere, weil meine weitere Wegstrecke mich genau auf der Grenze dieser beiden Ortsteile von Barcelona entlangführte. Die Eindrücke waren verschiedenartiger, als die der Stunden zuvor, aber ich fasse sie trotzdem zu einem Artikel zusammen.
Nach der Begegnung mit der riesigen weissen Masken-Skulptur im Parc de les Cascades (voriger Eintrag) und dem Überqueren der Ronda Litoral, der Carrer de Salvador Espriu und der Carrer de Moscou beeindruckte mich als erstes Erlebnis das Beobachten einer Gruppe von jungen Männern, die an den Mauern und Stufen im Parc de Carles I. die Stadtsportart > Parkour bzw. Freerunning übten. Mir ist kein Bild von ihnen in action gelungen, darum habe ich auf Youtube gestöbert und ein älteres Video aus dem Jahr 2012 gefunden, das bildqualitativ nicht so gut ist, aber wegen der vielen Szenen, in denen Details vom Park erkennbar sind, mich überzeugt hat. Weil auch die Musik, die sie dabei hatten, ganz ähnlich der vom Video war, paßt es erst recht gut hierher. Die Veranstaltung vom 11. April 2015 war > diese, das Gebäude im Hintergrund meines Fotos ist das PRBB, eines der größten biomedizinischen Forschungscluster im Süden Europas, zurückfotografiert Richtung Avinguda del Litoral. Wieder in die andere Richtung gewandt, in die ich Richtung Parc de la Ciutadella unterwegs war, ließ ich den Parc de Carles I. hinter mir und überquerte deshalb die Avinguda d’Icària.
Direkt gegenüber des Eingangs zum Zoo fiel mir ein großes, vernachlässigt aussehendes Haus auf, mit Reihen großer Eisenbalkons zur Rückseite. Das kann man > hier ansehen.
An dessen seitlich in der Carrer de Villena gelegenen Hofeingang entdeckte ich ein eisernes Flügelhelm-Symbol in einem spitzbogigen „Häuschen“ auf hohen, ebenfalls eisernen, säulenähnlichen Stützen, ein altertümlicher Ritterhelm.
Womöglich ist diese eiserne Bildsäule die „Großmutter“ der Helme, die den nordwestlichen Seiteneingang des Parks dekorieren?
Dort begrüßen ebenfalls auf schmale Eisensäulen gesetzte, dunkle > Helme mit weiter unten angedeuteten Flügelchen den Besucher des ehemaligen Weltausstellungs-Restaurants und des Wintergartens.
Mich erinnert dieses angerostete Emblem an den geflügelten Drachenhelm des > Jaume el Conqueridor von Aragón, deutsch: Jakob I. der Eroberer, 1213 bis 1276 König von Aragón, Graf von Barcelona (Katalonien) und Herr von Montpellier aus dem Haus Barcelona, als Befreier von (maurischer) Fremdherrschaft gesamtspanisch gefeierter Held der Reconquista, und, da so eng mit Barcelona verbunden, als Symbolfigur hervorragend geeignet.
Darum, so vermute ich wenigstens, wurde das Emblem im 19. Jh. aufgestellt, nachdem man die ungebliebte Zitadelle als Symbol der Unterdrückung nach dem Spanischen Erbfolgkrieg zerstört hatte, bzw. einige Gebäude zur weiteren Nutzung behielt, wie zum Beispiel das unweit davon gelegene ehemalige Arsenal, das heutige katalanische Parlamentsgebäude.
Das war von mir nur assoziativ zusammengereimt, aber befriedigt mich erstmal als mögliche Erklärung, bis mir jemand aufzeigen kann, worum es sich tatsächlich handelt. Das Web hat mir dazu nichts angeboten.
Nach dem phantasieanregenden Fundstücks folgte ich den Straßenbahngleisen von der Haltestelle „Ciutadella | Vila Olímpica“ durch eine Platanenallee:
So schön grün kann ein Gleisbett in der Großstadt aussehen! – Unter dem grünen Blätterdach spaziert man an der hohen Ziegelmauer des Zoos und des Parcs de la Ciutadella vorbei und an seiner oberirdischen Stromversorgung.
Die mit roten Metall-Blättern schattierte Fassade gehört zum Campus de la Ciutadella der Universität Pompeu Fabra. Das Gebäude wurde der katalanischen Schriftstellerin Mercè Rodoreda benannt. In diesem Teil der Vila Olímpica gehört eine interessante Mischung aus restaurierten alten und neuen Bauten zur Universität.
Bevor die Platanenallee über die Carrer de Wellington wieder zur Straße wird und an der noröstlichsten Ecke des Parcs de la Ciutadella auf die Passeig de Pujades und die Avinguda Meridiana trifft, endet der Bereich der Vila Olímpica, beginnt der Stadtteil El Fort Pienc.
Damit, dass ich von hier aus wieder linksherum abbiege, um noch einmal den Park zu besuchen, schließe ich diesen Eintrag ab, denn der bekommt seinen eigenen Platz. Diese Fotos hier sind vom frühen Nachmittag des 11. April 2015, bitte die kleinen Bilder zum Vergrößern anklicken!
Das ist wieder ein herausragender Beitrag mit begeisternder Vielfalt an Themen, Bildern und Text(en)!
Einfach toll!
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Dankeschön! Es erstaunt mich manchmal selbst, wenn so ein Patchwork am Ende irgendwie doch „funktioniert“.
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Good place!
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It definitely is, Mariel! (-:
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