« Mal au coeur qui voit »

Von der Mall of Berlin kommt man in wenigen Schritten zum « Mal au coeur qui voit » , dem Schmerz des sehenden Herzens: dem großen grauen > Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dem Holocaust-Mahnmal an der Cora-Berliner-Straße 1.

Der Platz regt an, Erinnerungen in Besitz zu nehmen, zu Begeh-gnen statt Abstand zu halten, Mittendrin zu sein in Familiengeschichten, nachzudenken über Kommunikation zwischen den Generationen, weiterzudenken, zu reden…

… über den (Ur-)Großvater bei der Polizei und die ostpreussischen Verwandten bei der Bahn, ob sie wissen konnten, was vor sich ging und was es bedeutete für ihre eigenen Ängste wegen ihrer nichtdeutschen Ahnen …

… und auch mehr vom anderen Urgroßvater mit Vornamen Benjamin, der es so genau wußte, dass er sich 1938 erhängt hatte, nachdem die Schmierereien auf seinem kleinen Schaufenster immer bedrohlicher geworden waren, bevor sie zu Bruch gingen. Ein aufwühlender Platz.

Wie unpassend wirken daneben die schreiend bunten Würstchen- und Souvenirverkäufe auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse! – Die Fotos sind entstanden am Vormittag des 28. Juli 2015, zwischen Behrensstrasse, Cora-Berliner-Strasse und Hannah-Ahrendt-Strasse, Berlin-Mitte.

10 Gedanken zu “« Mal au coeur qui voit »

  1. Was aus der Entferung oder auch von oben auf mich immer strukturlos und sogar beinahe nichtssagend wirkt(e), entfaltet umso mehr Wirkung, wenn man sich zwischen den Stelen hindurch bewegt. Zugleich Verstörung, Demut, Ratlosigkeit, Ahnung, Scham und Schuld gegenüber der Vergangenheit, Erleichterung und Dankbarkeit gegenüber der Gegenwart und einiges mehr steigt dort in einem auf …

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    • Ja, das ist bedauerlich, dass dieses Stelen-Feld so anders als Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas aus der Ferne beschrieben keine Ästhetik besitzt, die motiviert, sich trotz einer gewissen inneren Abwehr schrecklicher Gedanken mit Belastendem zu befassen.

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