Am Friedrichstadtpalast

2015-07-28 BERLIN-Tage 434S Mitte Friedrichstrasse Friedrichstadtpalast
Der > Friedrichstadtpalast – man sieht ihm sein Alter nicht an, im umgekehrten Sinne: ich finde, er sieht aus wie irgendwann aus den sechziger oder siebziger Jahren, nicht wie aus den Mittachtzigern, und ich habe auch erst kürzlich erfahren, dass dies gar nicht der Ort selben Namens ist, von wo aufgezeichnet ich die „Kessel Buntes“ meiner Kindheit gesehen habe – als westdeutsches Zonenrandkind konnte ich schließlich vier TV-Programme sehen, als die anderen, westlicher Wohnenden nur zwischen ARD und ZDF wählen konnten, was meiner gesamtdeutschen Bildung vor allem mit der Wende sehr förderlich war, weil mir vieles aus dem ostdeutschen „Habitat“ geläufig genug ist, wenn es um Kindheits- und Jugenderinnerungen geht.
2015-07-28 BERLIN-Tage 435 Mitte Friedrichstrasse Friedrichstadtpalast Claire Waldoff

Drolligerweise erinnere ich mich aber auch daran, schon früh im Radio Claire Waldoff gehört zu haben, zum Beispiel wie sie fragte > „Wer schmeisst denn da mit Lehm“, obwohl das so ganz und gar andere Zeiten waren, aber ich habe ja nicht nur wahllos alles gelesen, was bedruckt war als Kind, sondern auch mit Oma beim Kreuzworträtseln und Patiencenlegen Wunschkonzert-Radiosendungen angehört.
Die Büste der großen Kleinkünstlerin der zwanziger Jahre Claire Waldoff steht auf dem nach ihr benannten Platz neben dem Friedrichstadtpalast, weil sie neben den ebenfalls so genannten Vorgänger am Schiffbauerdamm, in dem sie tatsächlich aufgetreten war, wegen Abriss desselben dort nicht mehr aufgestellt werden konnte.

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3 Gedanken zu “Am Friedrichstadtpalast

  1. Das mit dem „doppelten“ Friedrichstadtpalast wusste ich auch bislang nicht … und vom DDR-Fernsehen und DDR überhaupt waren wir als Kinder und Jugendliche „tief im Westen“ und ohne Ost-Verwandtschaft völlig abgeschnitten. Die innerdeutsche Grenze habe ich auch zum ersten Mal 2 Jahre vor ihrem Fall gesehen …

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    • … und ich habe beides fast jeden Tag gesehen, weil ich oft auf Sichtweite vorbeigekommen bin, man stieß im Kreis Lüchow-Dannenberg ja auf drei Seiten immer wieder „an seine Grenzen“, von meinem Wohnort waren es weniger als fünf km bis zum Zaun..
      Auch meine Eltern haben beim TV-Programm immer wieder gern auf bestimmte Sendungen des Ost-TVs geschaltet haben, manchmal zur Unterhaltung, manchmal, um zu wissen, mit welchen Nachrichten und Politinformationen unsere Verwandten zu tun hatten.Der Wetterbericht des Ostens hat auch für uns viel besser gestimmt., was bei einem Blick auf die Karte nicht wundert. Die Programmzeitschriften von damals haben die DDR-Sender berücksichtigt.

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      • Ja, das Wendland hat(te) schon eine – nicht nur grenztechnisch – ganz spezielle Lage ….
        Für mich war der erste Blick „live“ auf den Zaun (damals bei Zicherie/Böckwitz(?)) ein Schock, obwohl selbst wir im „Herzen des Westens“ natürlich vorher TV-, Geschichtsbuch-, Zeitungs- usw. Bilder von der Grenze gesehen hatten.
        Während meiner (nicht so langen) Radiosender-„Jagd“phase bekam ich über Kurzwelle DDR-Radiostationen ins Gerät und zu Gehör, mehr aber auch nicht von den Ost-Medien …

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