Es war schon Viertel nach zehn am 29. Juli 2015, und wirklich höchste Zeit zum Frühstücken, was ich dann am Ku’damm beim Kranzler Eck auch tat, und zwar im in das Gerry-Weber-Haus integrierten Rundbau des > Café Kranzler mit der gestreiften Markise rundherum, nach dem die Straßenecke an der Kreuzung des Kurfürstendamms mit der Joachimsthaler Strasse auch ihren Namen trägt.
Die Einrichtung des Café Kranzler gleicht nicht mehr der von 1958 und die Aussicht aus den Fenstern und von der Dachterrasse auf den Kurfürstendamm auch nicht, aber es hatte trotzdem eine Atmosphäre an sich wie eine Zeitkapsel: darin waren wenig Gäste, der Strassenlärm war durch die offenen Türen nur gedämpft zu hören, und der Blick unter dem rotweissrot gestreiften Sonnenschutz hindurch auf die Blumenkästen mit roten Geranien kontrastierte mit dem zu den umliegenden Gebäuden. Aber weil es ein kühler Morgen war, und ich bei einer Mahlzeit ungern im Mantel sitze, blieb ich drinnen, an einem Tisch am Fenster – die Aussicht auf die Strasse unterlag der Aussicht auf ein gutes Frühstück.
Fotografiert habe ich die gegenüberliegende Straßenecke, Ku’damm Eck genannt, mit dem großen gekurvten Gebäude gegenüber zwischen Rührei und Marmeladenbrötchen trotzdem, durch das Fenster. Das ‚Neue Ku’damm Eck‘ sieht schon ziemlich spektakulär aus: das Gebäude ersetzt (von 1998-2001 errichtet durch Gerkan, Mark und Partner), einen Vorgängerbau, und die große Bogenfront wird glücklicherweise interessant unterbrochen vom „Urteil des Paris“, fröhlichen Nackedei-Skulpturen von Markus Lüpertz, was ich besonders putzig finde, weil es unten im Hause etwas zum Anziehen zu kaufen gibt.
Nach dem Frühstück habe ich mir auch noch den als ‚Neues Kranzler Eck‘ bezeichneten Geschäfts- und Bürogebäudekomplex angesehen, der mit viel Glas und Stahl eine der stürmischsten Ecken war, die ich bei meinem ganzen Berlin-Aufenthalt gefunden habe. Der Buddy-Bärin im grünen Kostüm und dem goldenen Quadrigabären macht es nichts aus, aber hoffentlich erkälten sich die Papageien in den Volieren im Innenhof nicht!
Der Blick zwischen den Glasfronten hindurch reicht bis zum Theater des Westens an der Kantstrasse, und Details von dessen Dach habe ich als Kontrast zu all der modernen Architektur auch noch einmal näher gezoomt.
Fotos vom Vormittag des 29. Juli 2015 am Berliner Kurfürstendamm.
Auch wenn ich kaum noch Erinnerung hab. wie ich das Café damals sah, tolle Aufnahmen.
Ja, so muss halt jeder seinen Platz finden. Schönes Wochenende Dir. ^^
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Wenn das bei dir so lange her ist, war es wahrscheinlich sehr viel anders! Gibt es Fotos?
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Ja, schon. Also, an die Kamera kann ich mich aber erinnern. Fotos allerdings nicht mehr auffindbar. Das war ja auch noch analog. ^^
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Schade, ich mag alte, abfotografierte Papierbilder.
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Ich hab die Geschichte ja auch schon erzählt. Aber damals stand ich mit einer Kamera, ich glaub Nikon, ziemlich nah an der Mauer. Als irgendein Typ aus dem besetzten Haus da rief: Haut einfach ab, ihr Scheißtouristen. Eija, zumindest so ähnlich. ^^
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Ja, solche Probleme scheinen auch heute noch nicht beseitigt.
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Aso, und am Morgen des Tages waren wir im Café Kranzler ^^
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Wow! Toller Perspektiven! Tolle Bilder! Dittjefälltma!
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Danke! Freut mich besonders von dir (-:
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Ich kann mich nur anschließen: schöne Aufnahmen !!
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Spannende Aufnahmen von einem prominenten Frühstücksort aus … sehr, sehr gut gemacht!
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Tja, und dann lese ich heute früh einen Artikel in meiner regionalen Tageszeitung, das „Kranzler“ habe den Besitzer gewechselt und nun mit einem neuen „hippen“ Konzept wiedereröffnet – der Bericht über dieses Konzept, das seine Kunden offenbar erstmal zu „richtigen“ Kaffeetrinkern erziehen will, indem es ihnen die Milch zum handgebrühten Kaffee verweigert, bevor es ihn an Tische mit dem Charme von Imbiss-Stätten in Kaufhaus-Untergeschossen verweist, hat mich bewegt, meinen alten Artikel aufzusuchen und den Kommentar darunter zu setzen: es darf ja so nicht stehenbleiben, dass man dort „wie in einer Zeitkapsel“ gemütlich frühstücken kann. Rührei und Marmeladenbrötchen zu Milchkaffee sind erledigt.
Bin ich froh, vorher dagewesen zu sein! Die spinnen doch?
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