Nachdem ich mir die > „Vier-Elemente-Brücke“ der alten Deutschen Bank über die Französische Strasse angesehen hatte, orientierte ich mich nach rechts, erreichte wieder die Friedrichstrasse und überquerte auf dem Weg zu meinem Abendessen die Weidendammer Brücke. Kurz bevor ich in die Oranienburger Strasse abzubiegen hatte, entdeckte ich das Haus ‚Zum Hufeisen‘: mit Jugendstil-Elementen dekoriert und wahrscheinlich 1912 gebaut, soll es in den zwanziger Jahren ein beliebtes Tanzlokal gewesen sein. Unten im Haus gibt es ein Pub, aber oben ist es trist und leer. Denkmalgeschützte Häuser haben es paradoxerweise besonders schwer, erhalten zu werden.
Kurz dahinter bog ich um die Strassenecke der Oranienburgerstrasse, hatte im rappelvollen indischen Restaurant gegenüber vom > Kunsthaus Tacheles mein Abendessen und ging danach in einem Bogen durch Oranienburgerstrasse, Tucholskystrasse, Ziegelstrasse, Kalkscheunenstrasse und Johannisstrasse zurück zur Friedrichstrasse – Bilder > davon sieht man hierunter:
Die in der Abendsonne leuchtend-golden verzierten Kuppeln zeigen endlich die Schönheit der Neuen Synagoge – zuletzt hatte ich sie bloß > im unscheinbaren Regengrau gesehen. Im Gegensatz zum fast besucherleeren Dienstagnachmittag um drei wirkte die Oranienburgerstrasse am Mittwochabend um acht von unternehmungslustigen Menschen belebt. Auf dem linken Foto ist beim Anklicken und damit Vergrößern ein Strassenschild erkennbar, das in die Tucholskystrasse weist. Da war ich zwar schon einmal entlang gelaufen, hatte aber noch ein auffallendes Ziegelgebäude in Erinnerung, das gegenüber des Fernmeldeamts Nord in einer Seitenstrasse lag – passenderweise heißt diese auch Ziegelstrasse. Dieses wollte ich noch einmal sehen.
Dieser keramisch reich verzierte Bau war 1879–1883 als Hauptgebäude der damaligen Universitätsklinik in Berlin von den Architekten Gropius & Schmieden errichtet worden; Martin Gropius war der Großonkel des späteren Bauhaus-Begründers Walter Gropius. Seine Geschichte reicht von glorreich bis 1927 zu grauslich während des Nationalsozialismus.
Etwa in der Mitte der Ziegelstrasse zweigt die Kalkscheunenstrasse ab, die an der Rückseite des > Friedrichstadtpalastes entlang zur Johannisstrasse führt. Dort hat man von hinten einen Blick auf das Kunsthaus Tacheles, aber auch auf die außergewöhnliche, moderne Fassade eines Appartmenthauses, das von den Architekten J. MAYER H. zwischen 2009 und 20012 in eine Baulücke neben die denkmalgeschützte, klassizistische Kalkscheune gebaut worden ist, JOH3 genannt. Es war schon von der Oranienburgerstrasse aus über das leere Grundstück hinter dem Kunsthaus hinweg zu sehen gewesen:
Neben der Kalkscheune wirkt es vielleicht etwas mehr als nur gewöhnungsbedürftig, aber zum Friedrichstadtpalast und dem abgewrackten Kunsthaus, das ja anscheinend bei Neubauplänen erhalten werden soll, harmoniert es, als habe man sowohl dem Dekor des einen etwas abgeschaut als auch dem seit Jahren ruinenhaften Überdauern des anderen etwas abgewonnen.
Die Fotos sind vom Abend des 29. Juli 2015; zum Vergrößern bitte die kleinen Bilder anklicken!
ich gehe davon aus, dass der Fluss die Seine ist. Ich mein : “ an der französischen Strasse“
ganz liebe Grüße an Dich …………. Liebliche
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Oh, he will go on a spree! ^^
Dir auch ganz liebe Grüße!
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Schön, spannend, skurril….in der Architektur ist wohl alles möglich 😉
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