Die preussische Hauptstadt Berlin war zwischen 1850 und 1870 um rasante 85% Einwohner angewachsen, hatte 1870 rund 786 000 Einwohner und nur sechs Jahre später über eine Million. Das Verkehrsaufkommen verlangte Lösungen. Nachdem die Eisenbahn seit den späten dreissiger Jahren des 19. Jhs. das aufblühende Verkehrsmittel war, wurde dem Vorschlag des Architekten August Orth, eine Bahnstrecke zu bauen, von Kaiser und Stadtvätern zugestimmt, 1873 wurde die ‚Berliner Stadtbahngesellschaft‘ gegründet, Oberbaurat August Dircksen mit dem Bau beauftragt. Heute bestehen noch ca. 600 von 731 S-Bahn-Bögen, die durch vier Bezirke Berlins führen und dort das Stadtbild prägen.
Im früheren West-Berlin wurden die Bögen schon vor der Wende als interessante Geschäftslokale genutzt, heute beherbergen sie auch im Berliner Osten z.B. Gaststätten verschiedener Präsentation oder Händler von Kunst und Krempel, wie im Bezirk Mitte am Bahnhof Friedrichstrasse und entlang der Georgenstrasse, zwischen Friedrichstrasse und Museumsinsel, anstelle von Lager- und Garagennutzung unter den Stadtbahnbögen.
Von einem vormittäglichen Spaziergang über die Georgenstrasse entlang dieser Bögen stammen meine Fotos mit einer Mischung aus alledem. Das klassizistische Element mit den Lorbeergirlanden aufhängenden Putten schmückt ein Haus an der Ecke Georgenstrasse – Universitätsstrasse. Es war im Jahr 1903 eines der ersten als reine Bürogebäude entworfenen Häuser in Berlin. Der Entwurf stammte von Otto Richter, heute ist es als Baudenkmal gelistet und wird von der Humboldt-Universität genutzt.
Das Haus mit der mit Bildern von Fabelwesen verzierten Ziegelfront ist rund vierzig Jahre Jahre älter und ebenfalls denkmalgeschützt: es wurde zwischen 1867-1870 als Hofbeamtenhaus gebaut, nachdem das Errichten mehrerer Häuser durch den Bierbrauers Benjamin George aus dem „Katzensteig“ des 18. Jhs. um 1800 die Georgenstrasse entstehen ließ.
1882 wurde das Hofbeamtenhaus umgebaut und erhielt vermutlich auch seinen nun zum (damals) neuen Stadtbahnviadukt weisenden Fassadenschmuck.
Die Fotos sind alle vom Vormittag des 30. Juli 2015, Berlin Mitte.
Ja, interessant, wie sich so was entwickelt. Auch dir noch einen schönes Wochenende, Claus
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Aah, ich wollte zuerst einen schönen Abend wünschen, und dachte dann, ich bezieh mal das ganze Wochenende ein, ^^
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Besser ist das – vielen Dank und dir auch ein schönes Wochenende! LG Heide.
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