Sie sind alle unterwegs durch Fenster fotografiert, die fünf Startfotos von meiner kleinen Reise nach Belgien Ende August, schnell zwischen Koffern und Kaffee am Hamburger Flughafen geknipst, zwischen Ellenbogen und Flugzeugfenster irgendwo in der Luft über Belgien, nach der Ankunft am belgischen Flughafen Brüssel-Zaventem , dem Flughafen Brüssel National (BRU), im Strassenverkehr, während der Autofahrt durch die Gemeinden Saint-Josse-ten-Noode und Ixelles …
… darum erinnerte mich ihr Aussehen an meine ersten Fotos mit einer einfachen ‚Agfa Instamatic‘ in den 70er Jahren, dazu passt der Fotoalbum-Look.
Auch meine fotografischen Erinnerungen an Belgien liegen in vordigitaler Zeit zurück, Mitte der 80er Jahre war ich ein wenig am ländlichen Rand entlang der Ardennen unterwegs gewesen. Dabei hatte ich Cassetten im Auto, auf denen lateinamerikanische Merengue- und Salsa-, karibische Soca- und afrikanische Soukous-Musik gehamstert waren, laut damaligen Veranstaltungsansagen in einem Brüsseler Radiosender in Clubs am Porte de Namur und in der Rue du Marché au Charbon gespielt.
Diese Musiksammlung hätte ich am 21. August 2015 auch gut als akkustische Begleitung gebrauchen können, als der Weg vom Flughafen in die Brüsseler Mitte durch das ethnisch überaus bunte Saint-Josse-ten-Noode führte.
Die innerhalb der > Hauptstadtregion Brüssel selbständige Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode ist einerseits die am dichtesten bevölkertste, aber zugleich auch die ärmste Gemeinde Belgiens und die mit dem höchsten Einwanderer-Anteil; dieses multikulturelle Zuhause sieht man der Vielfalt der Geschäfte auch an.
Die Fotos mit den vielen älteren Häusern aus der Zeit um 1900, an denen ich durch hügelige Strassen vorbeikam, sind leider nicht ansehnlich genug ausgefallen, darum sieht man oben nur den Neubau-Teil, der kurz hinter der älter aussehenden neobarocken Kirche Saint-Josse beginnt.
Würde man sich diesen Stadtteil als Hauptanliegen vornehmen, wäre man wahrscheinlich mehr als nur einen Tag beschäftigt.
Ähnliche speziell und interessant wirkte auch der Stadtteil bzw. die Gemeinde Ixelles auf mich, östlich der Avenue Marnix; neugierig hatte ich einen Abstecher in die lebhafte Geschäftsstrasse Chaussée d’Ixelles gemacht und kam so zum Place Fernand Cocq, wo es ganz und gar wie der Kern einer eigenen kleine Stadt aussieht.
Es war um die Mittagszeit, alle Parkplätze dort besetzt, also bekam ich mein Mittagessen nicht dort, sondern westlich vom Porte de Namur, am Boulevard de Waterloo, da gibt es ein Parkhaus. So kam es, dass meine erste Mahlzeit in Belgien in einem dänischen Restaurant, der Copenhagen Tavern serviert wurde – ich war so hungrig, dass ich nichts anderes mehr hätte suchen können. Erst nach Lachs, Hering, Brot und Salat war ich wieder hergestellt und fit, um mir mehr anzusehen – die Fotos davon kommen bald im nächsten Beitrag.
Klasse Ouvertüre zu deinem Belgien-Reisebericht, von der Anreise über eigene Erinnerungen bis hin zu ersten Hinweisen auf die hochkomplizierten Staats- und Verwaltungsstrukturen des Landes … und die Postkartengestaltung der Fotos gefällt mir auch.
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Vielen Dank, Christoph!
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