- Burg Gravensteen, Ringmauer an der Geldmunt
- Gravensteen – Fenster hinter der Ringmauer
- Hl. Laurentius, ehem. Wenemaershospital
- Süd- und Westseite des Sint-Veerleplein mit Löwensäule und Oude Vijsmin (Alter Fischmarkt)
- Der gekrönte Löwe, Wappentier von Gent auf dem Sint-Veerleplein
- Sint-Veerleplein Nr. 13 mit St. Veerle
- Sint-Veerleplein vor dem barocken Torhaus des Alten Fischmarkts, Oude Vijsmin
- Der Löwe und zwei Bürgerhäuser (17. Jh.) am östlichen Rand des Sint-Veerleplein
- Sint-Veerle, die Hl. Pharaïldis, Schutzpatronin von Gent (Bild über kleiner Seitentür, 17. Jh.)
„Die hl. Veerle mit der Gans, der gekrönte Löwe, der hl. Laurentius und die Burg Gravensteen – morgens am Sint-Veerleplein in Gent“ – am Wortlaut der Überschrift für diesen ersten Eintrag von der morgendlichen Stadterkundung nach dem Frühstück habe ich eine Weile gebrütet, denn nur Namen von Platz und Burg genügten nicht, weil diesmal die Einzelheiten er-zählen.
Die Galerie mit den kleinen Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken!) ist nicht „wie gelaufen“ sondern etwas sprunghaft nach den Bildformaten geordnet, bei den Beschreibungen halte ich mich darum nicht an dieselbe Folge:
– Die ersten beiden Fotos zeigen Details von der Burg Gravensteen, die man > aus dem Fenster nicht sehen konnte, weil diese Ansichten hinter der Ecke liegen, in der Strasse mit Namen Geldmunt, die in den Sint-Veerleplein mündet.
– Das Heiligenbild aus der Barockzeit (oben rechts) stellt den hl. Laurentius dar ; ursprünglich war hier der Eingang zum Wenemaersgodshuis, der Kapelle eines zu Beginn des 14. Jh. privat gegründeten Armenhospizes, dem Wenemaerhospitaal. Der hl. Laurentius passte gut als Schutzpatron eines Armenhospizes, denn er wurde während des 3. Jhs. nach der Ermordung des Xystus, Bischofs von Rom durch Kaiser Valerian zum christlichen Märtyrer, weil er – so die Ganzkurzfassung – daraufhin den Kirchenschatz den Armen gegeben und diese als „den wahren Schatz der Kirche“ bezeichnet hatte. Im 19. Jh. wurde der Wenemaer-Gebäudekomplex von der Stadt Gent gekauft und für den Umbau der Fischmarkthalle weitgehend abgerissen.
– Im Hintergrund des jeweils ersten Bildes in der 2. bzw. 3. Reihe ist das nach dem Brand von 1872 restaurierte Barocktor des Oud Vijsmin zu sehen; spätestens zur Weltausstellung von 1913 wurde der ganze Platz ‚überarbeitet‘.
– Ebenfalls zu dieser Weltausstellung wurde die Säule mit dem gekrönten Löwen geschaffen, der auf dem vierten, fünften und achten Foto zu sehen ist. Er wurde nach einem Entwurf des Architekten Valentin Vaerwyck durch den Bildhauer Oscar Sinia gestaltet, um auf der anderen Seite des Flusses Leie hinter dem Vleeshuis auf dem Groentenmarkt einen historisch symbolträchtigen Löwen zu ersetzen, der 1782 verschwundenen war. Dreizehn Jahre nach der Weltausstellung bekam der Löwe 1926 seinen Platz am Sint-Veerleplein.
– Bild 6 und 9, in der zweiten und dritten Reihe jeweils ganz rechts, zeigen einen idyllischen Flecken mit etwas Grün am östlichen Rand des Platzes vor zwei Häusern mit Treppengiebel aus dem 17. Jh., die auch in der Mitte der unteren Reihe zu sehen sind.
– Über einer Tür neben dem höheren der beiden Häuser ist endlich Sint-Veerle zu sehen. Das steinerne Heiligenbild der Schutzpatronin von Gent aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs. stammt vom Tor des ehemaligen Kulders-Waisenhauses für Jungen am Bisdomplein in der Nähe der St.-Bavo-Kathedrale und wurde erst 1913 an den Sint-Veerleplein gesetzt. Auf dem neunten und letzten Foto ist es noch einmal größer zu sehen.
Die heilige Pharaïldis oder Veerle wurde um 640 als Tochter eines merowingischen Grafen namens Theodoricus in Bruay (Pas-de-Calais) geboren, trotz Jungfräulichkeitsgelübdes gegen ihren Willen verheiratet, soll aber bis zum Tod um 740 an ihrem Gelübde festgehalten haben. Ihre Gebeine wurden 754 in die Abtei St.-Bavo in Gent überführt und dort bald verehrt als Beschützerin vor Kinderkrankheiten und bei schwierigen Ehen. Die begleitende Gans als Symboltier liesse viele mythologische Deutungsmöglichkeiten zu, wird aber wegen der Wortähnlichkeit für die Stadt Gent (Ganda) stehend angenommen.
Nach diesem Hin und Her um den Sint-Veerleplein am Gravensteen ging es in eine Seitengasse im Patershol genannten Viertel – zum nächsten Artikel.
Auch alles sehr schön !
LikeLike