Über die Sint-Michielsbrug bin ich in den fünf Tagen in Gent oft gegangen – hier sind es Bilder vom 2. Tag in Gent und somit vom ersten Mal, dass ich die wunderbare Aussicht von der Brücke auf mich wirken lassen konnte. Als ich die ersten beiden Fotos im Artikel gemacht habe, war ich gerade im Begriff, mich über die Sint-Michielshelling an der > St. Michaelskirche vorbei der Brücke zu nähern – diese beiden und auch die anderen Bilder zum Vergrößern bitte anklicken!
Eine Sint-Michielsbrug hatte es schon im Mittelalter gegeben: aus Holz bis 1406, dann aus Stein; 1756 ersetzte man die steinerne Brücke durch eine Drehbrücke aus Holz. Zu Beginn des 19. Jh. tauschte man die Holz-Drehbrücke wieder durch eine Metallbrücke aus, verbreiterte deren oberen Teil 1886, ersetzte sie aber schon 1905-1909 durch die steinerne Bogenbrücke mit schmückenden Eisengeländer-Einsätzen nach dem Entwurf vom Architekten Louis Cloquet .
Der Architekt Louis Cloquet hat 1898-1910 auch das Oude Postkantoor, das Alten Postamt entworfen: das Gebäude im spätgotischen Stil, das zwischen dem Alten Postamt in der Bildmitte und den Stufengiebeln der Hausreihe entlang der Graslei links der Brücke zu sehen ist, zu dem aber auch der hohe schlanke Turm mit Uhr gehört, der dahinter aufragt. Hinten rechts ist, wie auch schon auf Bild 1 und 2, die Sint-Niklaaskerk zu sehen.
Auf der Brücke bereicherte ein gutgelaunter Foto-Kurs den Anblick auf die grausteinerne Pracht durch ein Bündel bunter Luftballons, ein gespieltes „Brautpaar“ und eine ganze Gruppe von Menschen mit Kameras in verschiedenen Ausführungen, die glücklich diese Motivangebote fotografierten.
In nördlicher Richtung über das Brückengeländer lagen die Korenlei, die Grasbrug, der Oude Vijsmin und die Burg Gravensteen schön in der Sonne, das Vormittagslicht verlieh aber auch der Graslei nur erst milde Schatten, und so konnte man die Verschiedenheit der Giebel noch gut erkennen. Es waren auch im Vergleich zum Abend noch wenig Leute unterwegs.
Auf dem letzten Foto in diesem Eintrag schaut man nach der anderen Brückenseite über die Leie. Rechts ist zu erkennen, wie nah die St. Michaelskirche ans Wasser herangebaut ist, gegenüber reihen sich entlang der Predikherenlei genannten Strasse entlang des Leie-Ufers im Wechsel alte Stufen- und Barockgiebeln aus dem 17. und 18. Jh. mit Häusern, deren Fassaden man ihre zum Teil viel älteren, mittelalterlichen Ursprünge zumindest von der Frontseite her nicht mehr ansehen kann, wo sie sich im Stil Ludwig XVI. bzw. klassizistisch zeigen, während die Rückgebäude aus dem 13. oder 14. Jh. stammen.
Gleich das erste, treppengestufte Giebelhaus links im Bild sieht allerdings älter aus, als es ist: hier hat der Architekt Louis Cloquet 1912 das Bild seines baulichen Gesamtensembles (s.o.) mit dem Eckhaus im neogotischen Stil abgerundet, damit es zur Weltausstellung 1913 noch attraktiver wäre. Das kleine Haus mit hellen Einfassungen am eingebuchteten Backsteingiebel („Halsgiebel“) links neben dem Boot, ist wirklich von 1716 und die beiden Treppengiebelhäuser rechts daneben aus dem 16. Jh.
Diese Fotos sind alle vom 22. August 2015, ungefähr Viertel nach elf Uhr vormittags in Gent aufgenommen worden.
Eine sehr interessante Stadt, tolle An- und Aussichten ! Da kann man sicher einige Zeit verbringen. Sollte ich mal da hinkommen, weiß ich ja, wo ich die Infos finde 🙂
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Ich würde sagen, dass die fast 5 Tage, ich die ich dort war, viel zuwenig waren. Es hätte noch vieles gegeben, was man sich gründlich und auch von innen hätte ansehen können, worauf ich meistens aus Zeitmangel verzichtet habe.
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Das hab ich bei deinen Schilderungen und Fotos schon fast vermutet, daß man viiiiel Zeit für diese Stadt brauchen kann 🙂
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Diese Atmosphäre aus Stadt am Wasser mit Prachtbauten aus vielen Jahrhunderten gefällt mir mit jedem Artikel besser! 🙂
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In Gent kann man definitiv sehr gut radfahren 🙂
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