Vom Sint-Pietersplein kommend, führte mein Weg über die Sint-Pietersnieuwstraat an der Universität vorbei … und kannte mich auf einmal wieder ohne Stadtplan aus, weil ich zwei Tage zuvor schon einmal da war. Es ist die Strassenecke mit dem schönen blauen > Blumenmosaik im Gehsteigpflaster, wo die Bagattenstraat in die Sint-Pietersnieuwstraat einmündet.
Schräg gegenüber vom > Vooruit-Festlokal im Kunstviertel wurde 1930 das Haus mit der an gefaltete Zeitungsblätter erinnernden Fensterfassade für die Redaktion der Genossenschafts-Tageszeitung „Dagblad Vooruit“ mitsamt der Druckerei ‘Het Licht’ gebaut.
Das sozialistische „Dagblad Vooruit“ bestand schon seit 1884 an anderer Stelle und bekam nun durch den Entwurf des sozialistischen Abgeordneten und Freund des Zeitungsgründers Eduard Anseele, den Architekten Fernand Brunfaut, dieses neue Haus unweit des Feestlokaal van Vooruit, von dem hier unten die südlich gewandte Seite in Goldgelb zu sehen ist:
Wie ich auf Google Street View vom August 2012 gesehen habe, war das Gedicht Gelukstraat, Gent* ursprünglich grösser über den Giebel des Kulturzentrum Vooruit aufgebracht gewesen, bevor dort die > „Terras“, ein von der Uni unterstütztes Sommercafé, und die Urban Action Clinic etabliert wurden, ein sehr interessantes Projekt, das von der Künstlerin Maria Lucia Cruz Correia gegründet wurde. Es befasst sich mit mehr als nur der Unterstützung von Urban Gardening, sondern hat mit wissenschaftlichen Mitteln ein besonderes Augenmerk auf Schadstoffe in der Umwelt und bietet darüberhinaus an, jedermanns Pflanzen auf Rückstände von Umweltverschmutzung zu untersuchen, wenn man sie bringt. Ausserdem gibt die Urban Action Clinic Empfehlungen vorort und im Web heraus für neutralisierende und verbessernde Pflanzen, was nicht nur für Privatgärten, sondern auch öffentliche Anlagen von Bedeutung sein sollte. Auch guerrilla-gardening-Aktionen sind ein Thema. Unterstützt wird das Projekt vom Vooruit.
*An das Übersetzen des Gedichts über die Gelukstraat in Gent von Stefan Hertmans, in dem Gefühle zu einer vergangenen Schulzeit und Kindheit in Gent beschrieben werden, wage ich mich mangels besserer Sprachkenntnisse detailliert nicht heran, aber wer es online an anderer Stelle lesen mag, kann das z.B. > hier tun.
Fotos vom Nachmittag des 25. August 2015 in Gent, Flandern, Belgien – zum Vergrössern bitte anklicken.
Das gefällt mir in der Tat, daß mit der Clinic 🙂 Den Blog werde ich mir mal genauer ansehen.
Spannende Häuser ! Der Bau des Dagblads ist mal wieder eine ungewöhnliche Mischung. So etwas habe ich noch nicht gesehen.
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Sehr ungewöhnlich ist das Haus, vor allem für einen „Zweckbau“.
Die Urban Action Clinic gefällt mir auch. Es gibt auf der Webseite eine Liste mit Pflanzen, die in Sachen Umweltsch(m)utz „was können“ – finde ich sehr interessant.
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Du hast hier außer – wieder mal – toll eingefangenen Eindrücken aus der Stadt und von deinem dortigen Rundgang auch noch spannende, interessante und nützliche Hintergründe mitsamt hilfreichen Links gebracht. Ausgezeichnet!
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Das waren alles in allem sehr eindrucksvolle Entdeckungen, auch bei der Nachlese.
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Ja, oft weiß man es im Nachhinein erst richtig zu schätzen.
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