Quer durch den Garten – tierisch

Dass der Frühling nun endgültig im Garten eingezogen ist, merkt man auch an der Veränderung in der Art der tierischen Besucher und Bewohner bzw. ihren Tätigkeiten. Das Interesse der Vögel an Futterhäuschen ist gesunken, während es an Nistkästen gestiegen ist. Dass Feldsperlinge die Kästen an der Eiche bezogen haben (Bild 1), schrieb ich bereits, Bongo bevorzugt nun auch wieder andere Liegeplätze zum Überblicken der Lage, als im Winter (Bild 2).

Oben auf der entkronten Eiche sitzt nun meistens eine Ringeltaube Columba palumbus, denn im Lebensbaum dahinter (oben rechts ist er auf Bild 2 zu sehen) befindet sich ein Taubennest. Die Taube wäre auf dem zweiten Foto auch zu finden, ist aber im 4. Bild, in der Reihe darunter, viel grösser zu sehen:

Bachstelzen Motacilla alba im Garten liebe ich, und seit sie aus dem Winterquartier zurück sind, sehe ich täglich eine im Garten auf Futtersuche herumtrippeln, mal auf dem Rasen, mal auf dem Dach, wo sie auch gern sitzt und ruft. Wegen des Rufens wurde ich auch für dieses Foto (Bild 3) auf sie aufmerksam.

Eben noch oben, nun unten: zwischen den jungen samtigen Blättern des Balkan-Storchenschnabels Geranium macrorrhizum entdeckte ich zuerst die Gemeine Wespe Vespula vulgaris, dann die beiden Listspinnen Pisaura mirabilis (Bild 5), und auch auf der Rosette der Kandelaber-Königskerze Verbascum olympicum bemerkte ich die braune Listspinne eher durch Zufall, weil ich den Zuwachs neu dazugekommener Blätter betrachten wollte (Bild 6).

Am 1. April konnte ich mich auch endlich darüber freuen, dass die Insekten die blühenden Pfirsichbäumchen Prunus persica entdeckt hatten, nachdem ich mir drei Tage zuvor deswegen noch Sorgen gemacht hatte, weil überhaupt keine Fluginsekten daran Interesse zeigten. Auf Bild 7 besucht gerade eine Dunkle Erdhummel Bombus terrestris eines der Zwergbäumchen, auf Bild 8 ist es eine Ackerhummel Bombus pascuorum.  

„Etwas mit Punkten“ verbindet diese beiden Fotos, auf denen links die erste rot-schwarz gemusterte Feuerwanze Pyrrhocoris apterus zu sehen ist, die ich in diesem Jahr am warmen Boden in der Nähe des Strauchhibiskus fand (Bild 9), und daneben – eben mit den kreisrunden „Punkten“ der Brutkammern – das Insektenhotel, auf dem eine männliche Rote Mauerbiene Osmia rufa bzw. Osmia bicornis das Schlüpfen eines passenden Weibchens abzupassen versucht (Bild 10).  

Sandbienen sind es, die auf den Bildern 11 und 12 zu sehen sind: links, auf den Blüten einer Blutpflaume Prunus cerasifera eine ziemlich kleine und eilige Rotschopfige Sandbiene Andrena haemorrhoa, rechts eine Graue Sandbiene Andrena cineraria, auch Grauschwarze Düstersandbiene genannt, die auf den Pfirsichblüten eher hummelähnlich agiert.  

Wo Sandbienen sind, finden sich auch Wollschweber oder Hummelfliegen ein, denn deren brutparasitisch lebenden Larven entwickeln sich unter anderem in den Nestern von Sandbienen. Auf dem 13. und 14. Foto sind Grosser Wollschweber Bombylius major zu sehen. Es flog auch eine kleine Art herum, aber diese kaum erbsengrossen Tierchen mit den eilig schwirrenden Flügeln konnte ich diesmal nicht erkennbar abbilden. – Alle Fotos vom 1. April 2017 im Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken.

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16 Gedanken zu “Quer durch den Garten – tierisch

  1. Puzzles Zooleben 😉 Spannend, was bei dir alles kreucht und fleucht ! Den Wollschweber hast du aber gut erwischt. Die sind doch auch so flink. Eine Wespe dreht hier zur Zeit auch öfter ihre Runden und sieht sich alles an, was Höhle sein könnte. Jedes Jahr ist anders. Dieses auch. Der Frühling schreitet so schnell voran, genauso wie das Insektenleben. Die können es anscheinend genauso wenig erwarten, wie wir 🙂

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    • Es bewegt sich endlich etwas, Insekten besuchen endlich die Baumblüten von Aprikose und Pfirsich und kaum ist das so, fallen sie oft schon wieder, die Blütenblätter. Aber jetzt kommen ja die anderen, normalen Obstbäume … Der alte Süßkirschbaum sieht aus, als wollte die Blüte morgen regelrecht „ausbrechen“.
      Tatsächlich scheint mir das Insektenleben in diesem Frühjahr zumindest im Garten besser als im vergangenen.
      Außerhalb vom Zaun tobt derzeit die Landwirtschaft ,….

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      • Ich sag ja: jedes Jahr…mir kommts auch viel vor mit den Insekten, aber vielleicht wirkt es auch nur so, weil so lange „gar nichts“ los war. Jedenfalls hier. Du hast ja eine Menge interessanter Flugobjekte bei dir ! Das liegt sicher auch am schönen Garten 🙂 – Den Zaun müssen wir in Zukunft wohl weiter stecken… 😉

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        • Es liegt mit Sicherheit an meiner Art des nicht ordentlich gekehrten, vertekutierten, aufgedüngten und gewässerten Gartens, und jenseits des Zauns ist deswegen ziemlich sicher sandbienenfreie Zone. Die älteren Herren der Nachbarschaft haben in den vergangenen Wochen mit allen chemischen und mechanischen Mitteln dem Moos im Rasen den Garaus gemacht, Dünger gestreut, Gras nachgesät, so dass es keine freien Stellen mehr gibt, die Sandbienen zum Nisten brauchen. Oder Spatzen zum Staubbaden ….

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          • ……….. mehr kann man zu dem „gärtnerischen Enthusiasmus“ kaum sagen………….Zum Glück gibts dich und deinen Garten. Du hast wahrscheinlich die einzige staubige Zone im Umkreis und zur Belohnung kommen alle davon betroffenen Tiere und Insekten zu dir. Das hat natürlich auch was 🙂 Auch wenn es einem anders lieber wäre. PS: du könntest aber wirklich mal „aufräumen“ 😉

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            • Und die trockenen Stängel stehen auch noch, damit die Larven von Florfliegen & Co. noch ein zuhause haben, die Ohrwürmer, Marienkäfer und andre, und wenn ich die Wespen, die es schon gibt, daran ihr Nestmaterial abraspeln höre, dann weiss ich, dass es jemanden gibt, dem das mehr und besser dient, als dem abstrakt-stumpfen menschlichen Ordnungssinn.

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