2. Tag in Madrid – nur 150 Meter

2. Tag in Madrid – die ersten sechs Fotos zeigen nur einen Wegabschnitt über 150 Meter, quasi meine ersten Schritte des Tages ab der Haustür von Nummer 2 in der Calle de los Coloreros.
Den Ausgangspunkt für Entdeckungen so mittendrin in der Altstadt von Madrid zu haben, war ein schier überwältigendes Gefühl. Auf Bild 1 in der ersten Reihe ist, an den roten Markisen der ‚Cerveceria 100 Montaditos‘ vorbei, mit ein bisschen Morgensonne die Hausnummer 27, Calle Mayor zu sehen. Das Haus mit dem turmgleichen chaflán-Erker des Eckhauses Calle Mayor / Calle Felipe III war schon > hier zu sehen. Auf dem zweiten Foto sieht man an einer Reihe weiterer kleiner Lokale in die entgegengesetzte Richtung, bis der Blick an der mit Feldsteinen und Ziegeln errichteten Kirchenmauer hängen bleibt. Die Calle Coloreros ist autofrei und mündet, einer Sackgasse gleich, auf die Plazuela de San Ginés, wo sich auch der Eingang in die Kirche San Ginés, die Iglesia de San Ginés de Arlés, deren Turm von der Terrasse des Appartments so nah zu sehen ist.

Dort wenden sich wohl die meisten zur Rechten, um bei der 1894 gegründete Chocolatería San Ginés das berühmte Spritzgebäck zur Trinkschokolade zu probieren – chocolate con churros – oder einen Blick auf die umfangreiche Fotogalerei mit zahlreichen Prominenten zu werfen. Durch den Torbogen unter dem Haus Nr. 5 an der Plazuela de San Ginés gelangt man so in eine kleine Gasse namens Pasadizo de San Ginés, wo man sich bei den Wartenden einreihen kann, wie auf dem dritten Bild zu sehen. Will man das nicht, geht man an einer weiteren Tür der Chocolatería San Ginés vorbei und folgt dem Verlauf der schattigen Gasse, entlang an den verzierten Türen des alten Teatro Eslava aus dem 19. Jahrhundert, das seit 1981 als Diskothek und Veranstaltungshaus fungiert, in dem schon viele Stars aufgetreten sind und das nun den Namen Teatro Joy Eslava trägt. Die Türen sind zu sehen auf Bild 4.

Die ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten zählende kleine Strassenbuchhandlung ganz am Ende der Pasadizo de San Ginés an die Kirchenmauer geschmiegt, war um neun Uhr morgens, einer für Madrider Geschäfte viel zu frühen Uhrzeit, noch unscheinbar, weil geschlossen. Fotos von der Librería San Ginés gibt es ein anderes Mal. Lesenswert zu dieser kleinen verborgenen Gasse > EL PASADIZO DE SAN GINÉS | Antiguos cafés de Madrid y otras cosas de la Villa., ein Blogartikel von M.R. Giménez.
An der Einmündung des dämmerigen Pasadizo de San Ginés in die Calle del Arenal befindet man sich wieder in einer hellen und breiten Strasse, morgens noch sehr ruhig, mit nur wenigen Touristen und Anliefernden für die zahlreichen, um diese Zeit noch geschlossenen, bzw. in Vorbereitung auf den Tag befindlichen Geschäfte – so zu sehen auf dem vorletzten Foto. Die „Arenal“ verbindet die Puerta del Sol mit der Plaza de Isabel II am Opernhaus.

An dieser Stelle kann man auch, wegen der Weite der Strasse mit etwas grösserem Abstand, mehr von der Kirche Iglesia de San Ginés de Arlés sehen (Bild 6). Sie ist eine der ältesten Kirchen der Stadt, basierend auf einer dem französischen Märtyrer-Heiligen Genesius von Arles gewidmeten christlichen Kapelle, belegt aus dem 12. Jh., die sich seinerzeit im Vorort Arrabal de San Ginés noch ausserhalb der Mauern befand. Erdrutsche und Brände brachten immer wieder Neuaufbauten und Umgestaltungen mit sich. Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde die Kirche geschlossen, einige Teile von der Republik als Kaserne genutzt. In den 40er bis 60er Jahren wurden Schäden repariert und versucht, Rückbauten im Stil des 17. Jh. vorzunehmen, wo möglich. Fotos aus dem Innenraum und Informationen lassen sich auf der spanischsprachigen Wikipedia-Seite finden, > hier.
Auf der „Arenal“ wandte ich mich westwärts, um mit der Morgensonne im Rücken über die Plaza de Isabel II am Opernhaus vorbei zum Königsschloss zu bummeln. Davon mehr in den kommenden Beiträgen. – Fotos vom Morgen des 11. April 2017 in Madrid, Spanien – zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken, für mehr Informationen die Links.

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6 Gedanken zu “2. Tag in Madrid – nur 150 Meter

    • In Madrid zu wohnen ist sicherlich noch einmal eine ganz andere Art, es zu erleben. Es freut mich, wenn meine Fotomitbringsel schöne Erinnerungen auslösen können.
      Ich wäre auch gern länger geblieben.

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    • Da stifte ich gern an! Es hat mir sehr gefallen, gerade zu dieser speziellen Zeit. Das sanftere, melancholischere Lissabon geht zwar mehr ans Gemüt, aber dieses gutgelaunte Madrid, das ich erlebt habe, war auf jeden Fall supergut.

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    • Ein solcher Glücksfall! Es gibt – das ist ja inzwischen das Problem der Einheimischen in vielen touristisch interessanten Großstädten, viele zu touristischen Zwecken verwendete Wohnungen im Zentrum, aber als Kunde kann man mit denen auch ziemliches Pech haben, weil die Belegung schnell wechselt und die Einrichtung entweder allzu sparsam oder die Renovierungsintervalle zu gering sind. Hier war alles super, auch der befürchtete Geräuschpegel war erstaunlich gering, selbst auf der Terrasse.
      Ich habe bisher erst den Ankunftstag und den 1. Tag gebloggt, später kamen Tage mit nächtlichen Prozessionen und selbst die stundenlange Blasmusik war da oben gut zu verkraften.

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