„Beine – Besen – Mittagessen“, das sind die drei Stichworte, die mir sofort in den Sinn kommen, wenn ich an den Wegabschnitt denke, der auf meinen Aufenthalt > am „Hundebrunnen“ folgte, denn danach ging ich über die Plaza de Jacinto Benavente mit dem Theater Calderón („Beine“) und der Bronzeplastik des Strassenkehrers („Besen“) und fand endlich ein kleines Restaurant auf der Plaza del Angel im Barrio de las Letras, das mir für ein gemütliches Mittagessen genau richtig war. Hier ist die Fotogalerie dazu – zum Vergrössern bitte anklicken:
Zu allererst bemerkte ich den lebensgrossen bronzenen Strassenkehrer auf dem Platz. Gemäss Aufschrift auf dem Besen heisst er ‚Barrendero madrileño 1960‘ und stammt vom Künstler Félix Armando García, datiert 2001.
Der Platz namens Plaza de Jacinto Benavente entstand 1926 nach dem Abriss mehrerer Gebäude und bekam seinen Namen nach dem Literatur-Nobelpreisträger Jacinto Benavente y Martinez (1866-1954).
Das Theater wurde durch den Architekten Eduardo Sánchez Eznarriaga errichtet und 1917 zunächst eingeweiht als Teatro Odeón, wechselte 1927 den Namen zu Teatro Calderón. Es ist eines der auffallendsten Gebäude dort, ist auch bekannt für die stets auffällige Bewerbung seines Programms: so sind die netzbestrumpften Beine mit den roten Pumps oberhalb der Uhr des Teatro Calderón Hinweis auf die Veranstaltung eines Tanz-Theaterstücks namens „Remember On The Street“ der Mambo Swing Dance Company.
Auf der Uhr über den Beinen sieht man ganz nebenbei: es war inzwischen 15 Uhr geworden, Zeit für die Suche nach einem ansprechenden Restaurant für das „Mittagessen“, wie es nach spanischer Gewohnheit für diese Mahlzeit – la comida – zwischen 14 und 16 Uhr nachmittags üblich ist.
In der Strasse Calle de Espoz y Mina, auf dem Weg zur Plaza del Angel, endeckte ich die wunderschön geflieste Front des ‚España Cañi‘ , einer Bar, in der man auch Flamenco präsentiert. Die Fliesen stammen aus der Azulejería de Talavera, und zeigen neben dekorativen Ornamenten die Reproduktion eines Gemälde Julio Romero de Torres‚ genannt „Cante jondo“ von 1929, der Name España cañí ist der eines weltbekannten Paso doble-Musikstücks von Pascual Marquina Narro aus den Zwanzigerjahren und gilt als das wohl weltweit populärste Stück spanischer Musik. Um diese Uhrzeit gab es aber nicht mehr zu sehen als die schönen Fliesen.
So gelangte ich zur Plaza del Angel, wo gerade die auf der Strasse aufgestellten Esstische frisch eingedeckt wurden. Eine der offenen Türen erschien mir spontan „gut“, weil überhaupt nicht für Touristen „aufgerüscht“, und auf dem Platz, über dem sich die Südseite des früheren Kaufhauses ‚Almacenes Simeón‘ aus den zwanziger Jahren (später und bis heute ein Hotel) erhebt, ließ es sich sehr angenehm und ruhig sitzen. Auch erfüllten sich meine Hoffnungen auf das, was aus der Küche kam – das war alles sehr lecker.
Während ich an einem der Tische auf dem Platz saß, sah ich ein bisschen herum und entdeckte gleich nebenan das Café Central, wo angekündigt war, dass in dieser Woche Olga Román auftreten würde.
Nach dem Essen ging es weiter hinein zu einer Art Rundgang – vielleicht auch ein bißchen und kreuz und quer – durch die Strassen im Barrio de las Letras, beginnend an der Plaza del Angel und fast wieder dort zurück, nämlich auf der Plaza de Santa Ana, zu der deswegen später Fotos kommen werden, auf der das frühere Kaufhaus ‚Almacenes Simeón‘ wieder zu sehen sein wird, weil es die Strassenecke dazu bildet. Ich hatte schon überlegt, ob ich das nicht vorziehen sollte, aber wegen meiner Erinnerungen in der für mich richtigen Reihenfolge bringe ich das einfach nicht über mich und darum kommt zuerst der Rundgang …
Fotos vom Nachmittag des 11. April 2017 in Madrid, Spanien – bitte zum Vergrössern die Bilder in der Galerie anklicken.
Wiederum herrliche Eindrücke aus Madrid.
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Vielen Dank, lieber Philipp.
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…wer hat die denn durchgezogen ?! hahaaa 🙂
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Erst wollte ich meinen zweiten „Durchlauf“ Deiner Madrid-Serie überspringen oder zumindest verkürzen, jetzt muss/möchte ich doch noch mal alles ansehen – es lohnt sich 🙂
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Fein, dass du es auch so siehst. Beim Übertragen des Blogs und Drübersehen über die Artikel hatte ich auch mehr Genuss als dass ich es als Mühe empfunden hatte.
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