Es ist nicht mein Video, aber ich war anscheinend am selben Abend dort : im Tablao Flamenco Villa-Rosa an der Plaza de Santa Ana in Madrid.
Gegründet wurde es 1911 als Café cantante , wie die Art Lokal genannt wurde, die sich im südlichen Spanien bereits im zweiten Drittel des 19. Jhs. zu entwickeln begann. Bis zu Beginn des 20. Jhs. waren diese Cafés sehr beliebt. Später gelangte der Flamenco auf die Theaterbühnen und so kamen vielen Cafés die Künstler abhanden. Das Villa-Rosa mit seiner hervorragenden Lage in Madrid, vor allem, als im benachbarten Hotel an der Plaza de Santa Ananoch die Torreros logierten, war von den Veränderungen weniger betroffen und wurde nicht nur von Stierkampf-Stars, sondern allen möglichen anderen, auch internationalen Berühmtheiten besucht.
Die schönen Fliesenbilder entstanden 1927, gemalt vom Künstler Alfonso Romero Mesa. Wer sich das Tablao Flamenco Villa-Rosa von Aussen und Innen ansehen möchte, kann das mit einer > virtuellen Besichtigung tun.
Mein Abend dort begann wegen des Abendessens schon etwa eine Stunde vor dem Auftritt der Flamenco-Gruppe, und als ich bei YouTube hoffnungsvoll nach etwas Beispielhaftem suchte, wurde ich sogar fündig mit – wie ich aufgrund der Kleidung der Künstler meine – einem Video vom selben Abend:
Anabel Moreno tanzt im Video, Pino Losada spielt die Flamenco-Gitarre, die Sängerin ist Loreto de Diego, im Programm hat sie sowohl gesungen als auch getanzt, und auch die beiden Künstler, die im Video gerade nur begleitend zu sehen sind: José Manuel Álvarez links aussen, und daneben La Popi, mit schwarzem Rock und roten Ärmeln, sind ebenfalls Tänzer und haben mich sehr beeindruckt. Zu ihnen allen habe ich gesucht und gefunden:
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> Anabel Moreno,
> José Manuel Álvarez,
> La Popi,
> Loreto de Diego
> Pino Losada
Außer ihren künstlerischen Fähigkeiten hat mir auch sehr gefallen, dass weniger Klischees bemüht wurden, z.B. trat der Tänzer José Manuel Álvarez in Hemd und Jeans auf und so war Flamenco als musikalisch-dramatische Ausdrucksform zu verstehen.
Als ich nach drei Stunden Musik, Tanz und einem Abendessen das Villa-Rosa verließ, war es dunkel geworden und die meisten Strassenbummler wechselten lediglich die Bar, so dass man am Abend um etwa halb elf Uhr zwar volle Lokale, aber ziemlich leere Strassen sah:
- Plaza de Santa Ana – Villa Rosa – Calle Núñez de Arce
Im Hintergrund sieht man beleuchtete Elemente des Hotels ME Madrid Reina Victoria im Edificio Simeón Foto vom sehr späten Abend des 12. April 2017 zwischen dem Barrio des las Letras und der Puerta del Sol im Zentrum von Madrid, Spanien.
Das ist ja ein perfekter Aus-Klang für einen Madrid-Abend! 🙂
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Wirklich. Man hätte meinen mögen, ein solches Lokal wäre durch den Tourismus „verdorben“, aber man merkte höchstens am allzu verhaltenen Publikum, dass es sich aus Menschen zusammensetzte, denen die anfeuernden Zwischen- und Beifallsrufe eines spanischen Publikums fremd waren, der Präsentation nicht – meine Meinung.
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Wow ! Altes romantisches Spanien !
„Man fragt, man guckt, man geht zu Gefallen, man wartet, man ist ungeduldig, erinnert sich immer des stolzen Clavigo, der sich nie öffentlich sehn ließ, ohne eine stattliche, herrliche, hochäugige Spanierin im Triumph aufzuführen, deren volle Brust, ihre glühenden Wangen, ihre heißen Augen die Welt ringsumher zu fragen schienen: bin ich nicht meines Begleiters wert? und die in ihrem Übermut den seidnen Schlepprock so weit hinten aus in Wind segeln ließ als möglich, um ihre Erscheinung ansehnlicher und würdiger zu machen…“
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Manches bleibt glücklicherweise alterslos. Danke für deinen Kommentar, Ron, und die Verbindung zum Goethe-Zitat.
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