Gartenbunt – Fotos vom 17. Juni 2017

 

Vor einer Woche bekamen die Süßkirschen zunehmend rötliche Farbe – inzwischen sind sie hellrot, und locken Stare, Elstern, Spatzen und Amseln an, sogar Krähen sah ich schon im Baum. Das kann aber auch gewesen sein, weil sie in Dauerfehde mit der Elsternfamilie liegen und die sich ständig gegenseitig belästigen, wann immer möglich.
Die gelbroten Taglilie oder auch Bahnwärter-Taglilie Hemerocallis fulva blüht und blüht, dass es eine wahre Freude ist; weil ihre Farben mit denen der unreifen, ebenfalls noch gelbroten Kirschen so gut harmonieren, liegen ihre Bilder hier nebeneinander, ihre Standplätze jedoch nicht, im Gegensatz zum nächsten Bildpaar:

Das gelb blühende Johanniskraut Hypericum perforatum und die Magerwiesen-Margeriten Leucanthemum vulgare gedeihen beide in derselben Wiesen-Insel, die ich immernoch „Margeriten-Insel“ nenne, auf der sie aber gar nicht mehr die alleinige Hauptrolle spielen, auch nicht in Hinsicht auf die Beliebtheit bei den Insekten. Das Johanniskraut wird sehr gern von Steinhummeln Bombus lapidarius besucht, während Schwebfliegen, Bienen und Käfer meistens die Margeriten bevorzugen. Hier sitzt eine Hummel-Waldschwebfliege Volucella bombylans var. plumata auf der Margeritenblüte links, und eine von mir nicht näher zu benennende kleine Wildbiene rechts. Von den kleinen und winzigen Bienenarten beobachte ich im Garten in den letzten Tagen sogar ausgesprochen viele, und einige scheinen u.a. beim Insektenhotel ein und auszukrabbeln:

 

Das Foto vom Insektenhotel „Eichenklotz“ habe ich ausnahmsweise mal doppelt so groß wie sonst hochgeladen, so dass die drei kleinen Bienen darauf erkennbar werden, wenn man es maximal vergrössert. Auf dem Foto daneben ist wieder einmal ein Braunrötlicher Spitzdeckenbock Stenopterus rufus auf hellgelbem Mausohr-Habichtskraut Hieracium pilosella zu sehen, in diesem Jahr ein recht häufiger Besucher, wahrscheinlich angezogen von den abgestorbenen Holzanteilen der eingerissenen, alten Eiche, oder bereits als Larven vom vorigen Jahr darin herangewachsen. Die Weibchen legen im Sommer einzelne Eier in Ritzen abgestorbener Bäume oder abgestorbene Teile von Bäumen, so dass jede Larve für sich bis zum Herbst einen eigenen Gang in das Holz fressen kann. Im Frühling verpuppt sich die Larve, immernoch darin, und schließlich fliegen ab Mai bis August als fertige Käfer. Doch weiter zum nächsten Bildpaar:

 

Dieser pritschelnde, männliche Haussperling Passer domesticus, ist wahrscheinlich einer, der sich am Haus und im Garten auskennt und vor mir wenig Scheu hat, denn ich stand nur wenige Meter entfernt vom Vogelbad.
Die Raupe vom Königskerzenmönch Cucullia verbasci könnte schon auf einem Foto im Kandelaber-Königskerzen-Spezialbeitrag vom 18. Juni zu sehen gewesen sein, aber inzwischen finde ich keine der Raupen auf der Pflanze wieder. Statt dessen fand ich heute Abend beim Nacktschneckensammeln in der Nähe der Kandelaber-Königskerze am Boden einen braunen Nachtfalter, aber keinen Königskerzenmönch, sondern eine Braune Spätsommer-Bodeneule Xestia xanthographa – das wollte ich nur im Blog notiert haben, falls es mir ein andermal gelingen sollte, sie zu fotografieren. Viel hübscher ist der Anblick der „honigblonden“ Langhornbiene, die gerade vom Ferkelkraut Hypochaeris radicata auf- und davonfliegt:

 

Ich weiß immer noch nicht, wie sie wirklich heißt, aber freue mich jeden Tag über die Anwesenheit einer größeren Anzahl dieser hübschen Wildbienen, die inzwischen auch die Kornblumen im Garten entdeckt haben und das Eisenkraut. Auf dem Foto rechts daneben ist mal wieder eine Szene von der Margeriten-Insel zu sehen, mit einem männlichen Grünen Scheinbockkäfer Oedemera nobilis, der wahrscheinlich jedem zuerst auffällt, und weiter unten sitzt auch eine schwarzgelb gestreifte Stiftschwebfliege, Sphaerophoria scripta. Von ihren Artgenossen und ähnlichen Langbauch-Schwebfliegen schwirren wirklich viele zwischen meinen Wildkräutern herum, so dass ich mich frage, ob ich sie früher übersehen habe, oder ob sie tatsächlich in grössere Zahl auftreten. Zumindest habe ich den Eindruck, dass einige Vogelarten mit dem Futterangebot im Garten sehr zufrieden sind, so wie der schöne Amsel-Mann Turdus merula, der auch schon einen Solo-Eintrag bekommen hatte:

 

Das Weisse Berufkraut Erigeron annuus, auch Feinstrahl genannt, ist eine Pflanze mit Ursprung in Nordamerika, die seit dem 18. Jh. in Europa als Zierpflanze aus den Gärten heraus Ausbreitung genommen hat. Bei mir ist es sozusagen wieder in den Garten eingewandert und ich finde es einzeln in einer der Wiesen-Inseln schön, wo ich es aber auch mal herausziehe, wo es mir zu viel scheint, aber noch schöner, wo sich das einjährige Kraut wie eine Staude als größere Ansammlung zeigt und richtig hoch wächst, etwa wie Herbstastern. In der Margeriten-Insel wächst es höher als die Margeriten, darum schränke ich es dort ein. Hier kommt noch einmal ein Margeritenfoto mit kleiner Schwebfliege:

 

Kaum zu glauben, aber es handelt sich auch bei ihr um eine StiftschwebfliegeSphaerophoria scripta, allerdings um ein Weibchen. Bei dieser Art unterscheiden sich Männchen und Weibchen in Form und Muster unerwartet stark, anders als bei der Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege bzw. Schlammfliege Eristalis tenax auf dem nächsten Foto, deren deutlich erkennbarster Geschlechtsunterschied zwischen den Augen liegt, auch wenn man nicht gerade zwei Exemplare nebeneinander sieht – hier nur leider eher nicht erkennbar, weil man dazu den Abstand zwischen den Augen besser sehen können müsste. Aber immerhin habe ich erwähnt, für den Fall, dass es demnächst mal besser passt.

 

Die Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege sitzt auf einer weissen Vexier- oder Kronenlichtnelke Silene coronaria. Während sich im Garten die purpurfarbene Sorte schon seit Jahrzehnten munter weitervermehrt, habe ich die weisse Sorte im Sommer 2015 gekauft. Sie hat sich seitdem an ihrem Standplatz gehalten und ein dickes Büschel gebildet, aber woanders sind noch keine Nachkommen aufgetaucht – da muss ich mal auf die Samenreife achten und nachhelfen, denn die weissen Blüten sehen sehr schön aus. – Der junge Sperling, derselbe wie im Beitrag zuvor, sitzt ganz in der Nähe der weissen Vexiernelke auf einem Gabionenteil der Garteneinfassung. Vielleicht hat er sich bereits bei den Alten abgeschaut, dass sich zwischen den Steinen dort meistens Futter finden läßt, denn bei denen sieht es immer aus, als würden sie mausartig zwischen die Steine schlüpfen, wo das möglich ist.

 

Diese letzten vier Fotos, oberhalb und unterhalb, sind am Abend entstanden, zwischen 20 und 21 Uhr, man kann ein bisschen am schrägen, weichen Abendlicht und den Schatten auf den Blüten der ‚Asprin‘-Rosen und Bahnwärter-Taglillien erahnen, und auch die Margeriten-Gruppe bekommt das Licht schon beinahe waagerecht. „Ein Zirkumzenitalbogen kann nur bis zu einer Sonnenhöhe von ~32° entstehen, am besten ist er bei Sonnenhöhen von 15° bis 25° sichtbar.“ So steht es bei Wikipedia. Wie im Vorvorigen Artikel geschrieben, war dies mein erstes Exemplar dieser Art „umgekehrten Regenbogens“, nur dass diese Variante in der Regel nicht von Wassertröpfchen, sondern von Eisplättchen in den Wolken reflektiert wird.

 

Fotos vom 17. Juni 2017 im Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen; zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.

14 Gedanken zu “Gartenbunt – Fotos vom 17. Juni 2017

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..