An der Moldau entlang bis zum Rudolfinum

 

Auf dem Kreuzherrenplatz entschied ich mich für den Weg zum Ufer der Moldau, und dafür musste man an der Längsseite der Kreuzherrenkirche entlang gehen bis zu einer abschüssigen kleinen Seitenstrasse namens Platnérská. Diese Gasse führte zunächst zu einem schönen Ausblick auf die Karlsbrücke und das gegenüberliegende Ufer der Moldau mit dem Stadtteil Kleinseite Malá Strana und den Burghügel samt Weinanbau auf dem St. Wenzelsberg, aber auch auf unterhalb angelegte Boote und eine Wasserweg-Unterführung beim Karlsmuseum .

 

Der St. Wenzel-Weingarten Svatováclavská vinice im östlichen Teil des Prager Schloßgebietes gehört zu den ältesten Weinbergen Böhmens. Das kupferoxidgrüne Dach dahinter gehört dem Belvedere oder auch ‚Lustschlösschen der Königin Anne‘ Letohrádek královny Anny aus dem 16. Jh., dem man aus der Ferne aber seine wechselvolle Geschichte nicht ansieht, und diese, weil ich das Schlösschen nicht besucht habe, hier auch nicht weiter ausgeführt zu werden braucht, denn ich befand mich schließlich auf der Uferpromenade gegenüber, Alšovo nábreží mit Namen.

 

Sie führt zwischen Fluss und Grünanlagen vorüber an der Kunstakademie mit dem Jan Palach-Denkmal, zum Konzert- und Galeriegebäude des Rudolfinums am Jan Palach-Platz, Náměstí Jana Palacha, der vor 1969 unter anderen Namen bekannt gewesen war.
1969 hatte sich der Kunststudent Jan Palach aus Protest gegen die Niederschlagung des ‚Prager Frühlings‘ durch die russische Besatzung am 16. Januar 1969 auf dem Wenzelsplatz in Prag in Brand gesteckt. Er starb am 19. Januar an den Folgen seiner Verletzungen.
Ihm zum Gedenken steht das grosse, zweiteilige Mahnmal vor der Kunstakademie, Památník Jana Palacha – sousoší Dům syna a Dům matky, vom amerikanischen Bildhauer und Architekt John Hejduk mit tschechischer Herkunft. Es gliedert sich in das ‚Haus des Sohnes‘ und das ‚Haus der Mutter‘. Das Haus des Sohnes mit der hellen Farbe soll für Jan Palach stehen, das dunkler rostbraune für die verzweifelte Mutter Palach, symbolisch für das Land.

 

Ein heiterer Anblick tat danach schon wohl, und das Gebäude des Rudolfinums mit seinem Säulen- und Skulpturenreichtum im Stil der Neorenaissance hat allein schon von aussen für die Augen viel zu bieten:

 

Die Architekten Josef Zítek und Josef Schulz haben das Gebäude 1876–1884 im Auftrag der böhmischen Sparkassen errichtet und es sollte ganz allgemein ein Haus der Musik und der bildenden Künstler sein. Von 1920 bis 1939 und nach dem zweiten Weltkrieg, für ein Jahr, diente es auch als Parlament. Von innen habe ich das Rudolfinum allerdings nicht gesehen, sondern wandte mich dem Inneren der Altstadt zu.
Fotos vom frühen Abend des 14. Juli 2017 in Prag, Tschechien; bitte die kleinen Bilder in den Galerien zum Vergrössern anklicken.

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9 Gedanken zu “An der Moldau entlang bis zum Rudolfinum

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