Am Altstädter Ring – Staroměstské náměstí

An der St. Nikolaus-Kirche in der Prager Altstadt vorbei gelangt man auf einen ausgedehnten Platz, den man entweder Altstädter Ring oder Altstädter Markt nennt, oder tschechisch Staroměstské náměstí. Auf diesem Platz befand sich eine unüberschaubar große Anzahl von Menschen, wie sie auf dem Weg dorthin in dieser Menge anzutreffen nicht zu erahnen war, und trotzdem war es kein Gedränge. Kein Wunder, auf einer Fläche von rund 9’000 m², die seit dem 10. Jh. als Markt gedient hat, als sich an dieser Stelle wichtige Handelswege Europas kreuzten.
In den Jahrhunderten danach war der Platz nicht nur Schauplatz des Handels und der Repräsentation auf dem Krönungsweg, sondern auch von Hinrichtungen, tragischen und politischen Ereignissen.

Zu den bekanntesten Gebäuden des Platzes gehören die Hussitenkirche St. Nikolaus, das Alte Rathaus, die Teynkirche, das Palais Goltz-Kinský, das Haus „Zur Steinernen Glocke“ und die Týn-Schule aus dem Mittelalter.

In den Kellern der Häuser, welche diesen Platz umgeben, sollen zwar romanische und gotische Grundmauern zu finden sein, aber auf diesen wurden später Renaissance-, Barock- und Rokokohäuser errichtet, und später auch im Stil des Klassizismus bzw. mit Elementen der alten Häuser neu errichtete, denn um 1900 war das Gebäude-Ensemble rund um den Platz als Ganzes neu durchgeplant worden. Teilweise wurde nur umgestaltet, anderes wurde aber auch abgerissen und durch komplette Neubauten ersetzt, bei denen nur „Zitate“ an die vorigen Gebäude erinnern sollten: Rekonstruktion nannte man diese Phase.

Die Errungenschaften des modernen Strassenverkehrs wie Strassenbahn, Busse, Automobile und die damit verbundenen Parkplätze beherrschten den Platz über 60 Jahre, wurden aber bereits seit Beginn der Sechzigerjahre und bis Ende der Siebziger nach und nach wieder vom Platz verdrängt und die zweite Rekonstruktion des 20. Jh.s bis kurz vor der Jahrtausendwende vollzogen. Was nicht bedeutet, dass es keine Baustellen mehr gibt: ich fand bei meinem Besuch das historische Rathaus unter Gerüsten, Planen und Netzen verborgen.

In der Mitte des grossen Platzes befindet sich ein großes, die Aufmerksamkeit auf sich ziehendes graues Denkmal. Es erinnert an den Reformator Jan Hus und stammt vom Bildhauer Ladislava Šalouna; 1915 wurde es anlässlich des fünfhundertsten Jahrestag der Verbrennung Jan Hus‚ enthüllt. Dargestellt sind zwei Gruppen von Menschen: einerseits Soldaten, andererseits Hussiten und andere Protestanten.

Die Häuserreihen rund um den Platz wirken eindrucksvoll, sind aber, wie oben beschrieben, nur zum geringeren Teil rein historisch; das gebotene Gesamt-Bild ist gerade etwas älter als einhundert Jahre, teilweise jünger, darum bin ich nach dem Finden und Lesen zu dem Schluss gekommen, dass es zur Ergänzung meinen Fotos im Beitrag nicht nottut, zu jedem Gebäude etwas zu schreiben.
Wer Näheres zu den Häusern und zur Geschichte des Altstädter Rings lesen möchte, kann das – Haus für Haus und auf Deutsch – bei der folgenden Webseite tun > www.prague.eu, interessant ist es allemal.
Außerdem habe ich eine schöne, informative Web-Karte ausfindig gemacht, um einen > Blick auf den Stadtplan zu werfen.

Meine Fotos sind vom Abend des 14. Juli 2017 – zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.

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5 Gedanken zu “Am Altstädter Ring – Staroměstské náměstí

    • Das Gesamtbild ist wirklich ansehnlich und eindrucksvoll, die einzelnen Häuser schön hergerichtet. Vor allem das Palais Kinsky und das gelbe mit dem Mosaik-„Medaillon“ und den Feuerwehr-Skulpturen der ehemaligen Prager Stadtversicherung sind etwas Besonderes.
      Das Gebäude wirkt wie die prachtvollere Ausgabe diese einen Hauses in der Nähe der Friedensbrücke in Budapest, am Fővám tér in der Nähe der Markthalle:

      Gefällt 2 Personen

  1. Wieder schöne Stadtansichten, hochinteressante Geschichte und für mich die Entdeckung eines wirklich herausragend gelungenen Web-Stadtplans 🙂

    Gefällt 1 Person

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