Wenn man von der Prager Altstadt über die Karlsbrücke Karlův most nach Kleinseite Malá Strana geht, ist nicht nur der Blick auf die Barock-Skulpturen rechts und links, zu den Ufern und über das Wasser der Moldau interessant, sondern überhaupt der Blick von oben, auf die überbauten Strassen, umgebenden Häuser, so dass man ständig jemanden dabei beobachten kann, wie er von der Brücke hinunter fotografiert:
An dieser Stelle zum Beispiel, kurz vor den Kleinseitner Brückentürmen, hatten die Fotografierenden den kleinen Platz U Lužického semináre vor der Linse, der unmittelbar unterhalb der Karlsbrücke noch zum „Festland“ von Kleinseite gehört, und zugleich auf den Teufelsbach Čertovka, durch den die Kampa-(Halb-)Insel davon getrennt wird. Der Teufelsbach ist ein bereits im Mittelalter angelegter künstlicher Seitenarm der Moldau, mit dessen Wasserkraft früher sogar mehrere Mühlen betrieben wurden. Heute ist der Verlauf verändert und der modernen Stadt angepasst, aber es gibt nach wie vor zwei funktionsfähige hölzerne Mühlräder zu sehen.
Die ca. 725 m lange Čertovka kann man auf mehreren Brücken überqueren, und eine davon ist auf dem 3. Bild zu sehen, aber ob sie einen Namen hat, konnte ich nicht herausfinden. Eines allerdings fiel mir beim Vergleich mit dem derzeit „aktuellen“ Google-StreetView-Bild von 2014 sofort auf: man hat die schönen alten Brückengeländern von ihrer Verkrustung durch Unmengen von Liebesschlössern befreit, bevor sie von der Last geschädigt wurden.
In dem kleinen, gelb gestrichenen Garten-Lokal rechts neben der Brücke, dem Café-Restaurant Márnice bin ich nach dem Verlassen der Brücke zum Abendessen gegangen, …
… aber erst einmal musste dazu kurz vor dem Tor rechts auf den Dražického náměstí abgebogen und eine Treppe hinunter gestiegen und dann noch der kleine Platz U Lužického semináre überquert werden, den man auf Bild 2 von oben gesehen hatte, der mit den geparkten Autos (auch unserem). Erst dann konnte man von der kleinen Strasse Na Kampě von der Brücke aus direkt die Häuser entlang des Teufelsbachs fotografieren und unter den niedrigen Bögen der Karlsbrücke hindurchsehen.
Bei der Gelegenheit entdeckte ich dann doch noch Liebesschlösser, in die Verzierungen einer alten Laterne hineingepfriemelt an einer Stelle, die man höchstens von den Schultern eines anderen, oder an den Füssen festgehalten erreichen konnte, ob getrieben von der Liebe oder doch mehr von alkoholischen Getränken – wer weiß?
Das dunkle Bier, das ich zum Abendessen probierte, schmeckte zumindest ganz lecker, auch wenn ich es bei einer Portion bewenden ließ. Nach der Anreise von Györ und dem langen Stadtbummel war ich nach dem Abendessen müde genug, um mich auf das gemütliche Zimmer, Bett und die Aussicht aus dem Fenster zu freuen.
Fotos vom Abend des 14. Juli 2017 in Prag, Tschechien; zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken.
das ist ja hübsch mit dem kleinen kanal zwischen den häusern. das kenne ich noch gar nicht, aber jetzt doch, dank dir. 🙂
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Oh ja, sehr schön. Auch der Brückenbogen. ich hab auch noch ein unveröffentlichtes Brückenbogenfoto. Hab ich schon erzählt, dass ich auch mal in Prag war? Das muss so Winter 84 85 gewesen sein. Mit der Abendrealschule glaubsch. Da waren wir in einem Hotel mit noch richtigen Russen zusammen untergebracht. Dabei hab ich auch wieder mit Rauchen angefangen. hm
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Damals war so eine Pragreise sicher noch abenteuerlicher.
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Ja, auf alle Fölle. Aber so schlecht war das auch nicht. ^^
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Damals warst du noch wilder durch die Steppe gewolft?
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Och, weiß nicht. Aber inzwischen brauch ich zumindest länger. ^^
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Schöne EIN-Blicke ! Beim Bild mit der Mühle muß man an ein Dorf denken. Sieht so idyllisch aus…
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Dieser Teil der Kleinseite wirkte auf mich auch wie ein eingeschlossener, separater Kern .
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Sowas ist immer toll ! Kleine Orte in einer großen Stadt.
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