Bunt und belebt

Bunt und belebt war der Garten, nachdem sich der Morgennebel verzogen hatte, so dass der 15. Oktober 2017 auch im Garten zwar herbstlich wirkte, aber dabei strahlend schön und warm:

 

Bitte die kleinen Bilder in der Galerie zum Vergrössern anklicken, dann sind in dieser Reihenfolge zu sehen:

  1. Knoblauchsrauke Alliaria petiolata – ganz schön angefressen, so dass ich hoffe, die künftigen Tag- und Nachtfalter im kommenden Jahr zu sehen.
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  3. Ein Weberknecht Opiliones sonnt sich auf einem Blatt vom Frauenmantel Alchemilla, der ein Beet umrandet. Das schöne am Frauenmantel ist, dass er mit seinen Blättern das ganze Jahr über kleinen Tieren Schutz bietet, was wiederum auch die Vögel sehr zu schätzen wissen: sie stöbern gern darin.
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  5. Die wuselige, ständig im Kraut der Wieseninsel auf- und abtauchende Käferlarve überhaupt auf ein Bild zu bekommen war schon schwer genug, aber sie zu bestimmen ist nicht minder, das Web zeigt meist nur Imagos, kaum Larven. Ich denke, dieses Tierchen, das schon als „Beinahe-Käfer“ erkennbar ist, könnte Nachkommenschaft der Rothalsböcke Stictoleptura rubra sein, die ich während des Sommers auf genau dieser Wieseninsel an Schafgarbenblüten fotografiert habe > hier, zum Beispiel .
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  7. Einer der Birkenpilze Leccinum scabrum, ziemlich lecker auch für alle möglichen Tiere des Gartens – es sei ihnen gegönnt, denn sie lassen im Gegensatz zu mir wenigstens etwas Vermehrungsfähiges übrig, wenn sie davon essen. In den vergangenen drei Jahre war es ihnen zu trocken gewesen, um sich zu zeigen, so hatte ich schon befürchtet, das Mycel sei abgestorben. Übrigens: unter Naturschutz steht die Art ausserdem.
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  9. Blätter und eine noch am Stängel verbliebene Frucht vom Maiglöckchen Convallaria majalis – ich kenne unseren Garten von Kind an nur als zu trocken für Maiglöckchen, aber sie halten schon seit Jahrzehnten wacker durch.
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  11. Orangerotes Habichtskraut Hieracium aurantiacum und eine sehr kleine dunkle Spinne (links), die auch schon einige Fäden gesponnen hat. Ich stelle mir schon allein wegen des Namens gern vor, es sei eine Schwarze Glücksspinne Erigone atra, auch Zwergspinne genannt, denn sie gehört neben Jungspinnen anderer Arten zu den häufigsten „Luftreisenden“ des Altweibersommers, Ballooning nennt sich das.
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  13. An der kleinen Sonnenblume Helianthus annuus, die sich als Geschenk der Vögel am Rand einer Wieseninsel angesiedelt hat, sitzen gleich zwei kleine Spinnen, sie bleiben aber, wie auch die Sorte der Sonneblume mit dem sehr hellen Gelb, unbestimmt.
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  15. Hummeln waren eigentlich schon die Tage zuvor wie vom Erdboden verschluckt, aber zu meiner Überraschung summte eine Dunkle Erdhummel Bombus terrestris an den leuchtend gelben Blüten der Nachtkerze Oenothera biennis herum, eine grosse noch dazu, so dass es sich wohl um eine Jungkönigin handelte. Ich hoffe auf ein Nest im Garten, kommendes Jahr.
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  17. Kleinköpfiger Pippau Crepis capillaris mag ja als „Unkraut“ gelten, aber es sorgt immer wieder für goldgelbe, vor allem wildbienenfreundliche Blüten und einen fröhlichen Anblick der Wieseninseln. Hier ist es mit einer Schmal-bzw. Furchenbiene Lasioglossum – oder doch einer Wespe? – zu sehen.
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  19. Im Licht des späten Nachmittags liess sich die Kleinblütigen Nachtkerze Oenothera parviflora noch einmal weniger grell leuchtend fotografieren, darum gibt es ein weiteres Bild, diesmal nur mit einer Blattlaus.
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  21. Feinstrahl Erigeron annuus : seit dem Sommer blühendes Asterngewächs, das hauptsächlich verschiedene Fliegen- und kleine Wespenarten anzieht, trägt eher dazu bei, dass Insektenfresser ihre Nahrung finden. Das ursprünglich aus Nordamerika stammende Weisse Berufkraut ist eine einjährige Pflanze, manchmal auch zweijährig, wurzelt tief, ist aber leicht zu entfernen und dient damit der Lockerheit des Bodens, falls das für jemanden eine Entscheidungshilfe ist, dem es ebenfalls in den Garten geflogen kommt.
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  23. Die Beetrose mit dem ungewöhnlichen Namen „Aspirin“ hat sich durch Abschneiden der nicht so attraktiven Hagebuttenstängel zu einer späten Blütezeit überreden lassen, nicht mit weissen, sondern mit rosa Blüten, wegen des schwächeren Lichts um diese Jahreszeit.
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  25. Die Steinhummel Bombus lapidarius fand ich bei einer letzten Runde durch den Garten, bei schon ziemlich schwacher Spätnachmittags- oder Frühabendsonne, darum wirkt das Bild so verwaschen. Ich nehme an, dass es sich um eine Jungkönigin handelt, die sich von der Wärme des Tages herauslocken liess und zum Glück an den Glattblattastern Aster nova-belgii Nahrung finden konnte.
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  27. Eines von mehreren Tagpfauenaugen Inachis io , die gern die Blüten der Herbstastern besuchen, und zwar hier die Glattblatt-Astern Aster nova-belgii , aber auch die asiatischen Wildastern. Wer also überlegt, was er im kommenden Herbst im Garten sehen möchte: das wären insektenfreundliche Blütenpflanzen bis zum November.
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  29. Auch die purpurfarbenen Kronen-Lichtnelken oder Vexiernelken Lychnis coronaria blühen noch immer, allerdings sehe ich sie nicht mehr mit Insektenbesuch, denn das wären hauptsächlich Nachtfalter und Zitronenfalter, und beide habe ich schon länger nicht mehr fliegen sehen.
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  31. Zum blauen Himmel eine himmelblaue Blüte der Wegwarte Cichorium intybus – immer wieder eine Freude zu sehen. Kürzlich entdeckte ich an einem Feldrand in der Nähe eine Pflanze: eine aus meinem Garten verflogene Nachkommenschaft? Ich würde mich freuen, wenn Wildpflanzen aus meinem Garten die in jüngerer Zeit entstandene Ödnis da draussen bereichern könnten.

Fotos vom 15. Oktober 2017 im Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.

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