Grün und Grün


Im sich dem Ende nähernden Oktober gibt es aber nicht nur typische Herbstentdeckungen zu machen, ich habe auch grüne Zeichen von Weiterentwicklung im Garten gefunden. Zum Beispiel hat sich die Besiedlung eines alten Baum-Stubbens mit Moos, Becherflechten Cladonia fimbriata und jungen Pflänzchen in diesem regenreichen Jahr besonders gut entwickelt (Bild 1), die silbergrünen Flechten-Becher stehen so prächtig gross da, wie ich sie noch nie sah. Man kann sogar einen zart gezähnten Rand erkennen. Auf deren Farbton perfekt abgestimmt, wachsen aus dem Moos kleine Blattrosetten von diesjährig versäten Kronen-Lichtnelken Lychnis corona . Ich liebe es, die Begebenheiten an diesem Baumstumpf zu beobachten und frage mich, wie lange er noch halten wird, wenn sein Holz nun immer mehr als fruchtbarer Untergrund genutzt werden kann. Eine Kiefer war es, glaube ich, und ich beobachte sie schon seit rund sieben Jahren.

Unerwartet brachte sich die Grüne Rose Rosa viridiflora ans Licht, eine handspannenhohe junge Rosenpflanze, die inzwischen bereits mehrere Knospen und eine offene Blüte zeigt (Bild 2).
Grüne Rosen können, da durch die Mutation alle Blütenorgane in Blättchen umgewandelt sind, nicht bestäubt werden, keine Früchte entwickeln, sich demnach nicht anders als ungeschlechtlich- vegetativ vermehren. Wissentlich habe ich dazu nichts beigetragen, und ich bin auch überrascht von der Leichtigkeit des Zufalls, mit der – aus einem Wurzelstückchen im Boden, vermute ich – eine weitere Grüne Rose für meinen Garten heranwächst.
Der Zufall war auch im Spiel beim Keimen der Haselnuss Corylus avellana, aus der sich der Hasel-Sämling (Bild 3) entwickelte.
Diese Nuss und weitere waren entweder übersehen und in den Boden getreten, oder womöglich auch von einem Eichhörnchen oder Eichelhäher vergraben worden. Die Jungpflanze auf dem Foto ist nur eine von einer grösseren Anzahl, die ich an verschiedenen Stellen im Garten fand. In den Jahren zuvor habe ich ihre Vorgänger-Exemplare bei meinen wenigen gartenordnenden Aktionen herausgerissen und weggeworfen, weil ich nichts damit anzufangen wusste. In diesem windigen Jahr aber, in dem der Westwind fast immer so ungehindert durch den Garten bläst, habe ich beschlossen, dass wir in Zukunft auf den von Bäumen und Hecken unverstellten Sonnenuntergang verzichten müssen, um nicht am End‘ einen völlig schief geneigten Baum- und Strauchbestand im Garten zu haben. So habe ich die jungen Haselpflanzen eingesammelt und Meter für Meter entlang des Zauns gepflanzt, sollen sie doch dort allmählich eine Strauch- oder sogar Baumreihe bilden! Ich kenne das Grundstück seit Ende der 60er Jahre, aber solche anhaltenden Windverhältnisse nicht. Wenn sich Umstände ändern, nützt es nichts, auf alten Plänen zu beharren.

Fotos vom 22. Oktober 2017 im Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken.

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