Es ist ein Vergnügen, vor dem blühenden Garten-Hibiskus bzw. Straucheibisch Hibiscus syriacus zu stehen und Hummeln zu beobachten, wie sie in den Blüten ein Pollenbad nehmen, wie Kinder im Småland-Kugelmeer:
Die ungewöhnlich grossen Pollenkörnchen des Garteneibisch bleiben am Pelz grosszügig hängen, und manche Hummel muss zwischendurch innehalten und sich putzen, um wieder Sicht- und Bewegungsfreiheit zu erlangen. Bei so einer kleinen Steinhummel Bombus lapidarius ist der Zeitpunkt schnell erreicht …
… wie auch bei Ackerhummeln Bombus pascuorum. Manche Hummeln sind so bedeckt mit Pollen, dass man die Art nur erraten kann, und sieht ihnen noch später am anderen Ende des Gartens an, dass sie entweder selbst vorher im Hibiskus waren oder eine Blüte besucht haben, in der ein anderer Besucher die verräterischen Pollen abgestreift hat.
Im Garteneibisch Hibiscus syriacus entdeckte ich auch einen der in diesem Sommer hier seltenen Asiatischem Marienkäfer Harmonia axyridis, denn auch die Blattläuse mögen den Strauch, der in diesem Jahr so prachtvoll dasteht wie noch nie zuvor: das scheint genau sein Klima zu sein, solange nur ab und zu etwas Wasser gegeben wird, aber sein festes Laub ist sicherlich keines der schnellen Verdunstung und die Blüten bleiben auch über die heisse Mittagszeit offen.
Die schwarz, gelb und weisse Hummel auf diesem und den folgenden beiden Fotos ist dreimal dasselbe Tierchen, das ich foiografiert habe. Es ist eine Kuckuckshummel, wenigstens das ist sicher, aber das Fehlen eines zweiten, erdhummelgemässen gelben Streifens wäre mir an einem stärker pollengepuderten Exemplar beinahe entgangen.
Die Beschreibung der infrage kommenden Kuckuckshummel-Arten sind so variabel und andererseits sichere Merkmale wie Fühlerglieder zu schwer erkennbar, darum bleibt es unsicher, ob es sich um eine Wald-Kuckuckshummel Bombus (Psithyrus) sylvestris handelt, oder doch eher eine Norwegische Kuckuckshummel Bombus (Psithyrus) norvegicus .
Norwegische Kuckuckshummel-Weibchen sind die deutlich grösseren, darum glaube ich, dass es sich um ein solches handelt. Norwegische Kuckuckshummeln Bombus norvegicus lassen ihren Nachwuchs im Nest der Baumhummeln Bombus hypnorum aufziehen: auch das kann passen, davon sind genug da, es ist aber nur spekulativ.
Mit der Hummel-Waldschwebfliege Volucella bombylans hat sich ein weiterer Brutparasit in der Nähe der Hummeln eingefunden. Die grosse, dicke Schwebfliege legt ihre Eier in Hummeln und Wespennestern ab, wo die Larven sich von Abfällen und toter Brut, wahrscheinlich aber auch räuberisch ernähren, während die Imagines verschiedene Blütenpflanzen wegen des Nektars aufsuchen.
Als Schlussbild habe ich mir das von einer mit Pollen übersäten Ackerhummel Bombus pascuorum aufgehoben, weil sie mit etwas Phantasie so schafisch dreinschaut – oder doch wie ein Hund?
Die Fotos sind alle entstanden zwischen dem 10. und 13. Juli 2018, im Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen.
Krass wie stark die Hummeln mit Pollen beladen sind. Dass die noch fliegen können…
LG Franz
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Manche können es wohl erst nach ein bisschen Putzen. Es ist wirklich so extrem, wie ich es sonst noch an keiner Pflanze beobachten konnte. Aber sie scheinen es trotzdem zu mögen.
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Toll, die Hummel sieht aus wie paniert. 😉 Da gibt es wohl reichlich Pollen.
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Paniert – genau . Mich erinnert das immer an die Redensart bei etwas Leckerem „Ich könnte mich reinlegen!“ 😀
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Great photos! 🙂
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Thank you, Annica!
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Das letzte Bild herzallerliebst!
Ich frage mich, ab wann Hummeln die Selbstreinigung vornehmen?
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Mein Eindruck ist, dass manchmal erstaunlich viel er-tragen wird, während andere sich zeitiger putzen, es ist wohl so, wie unsereins sich das bei sich auch vorstellen kann: an manchen Stellen stört uns Sand auch mehr als an anderen.
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sind sehr aktive Tiere, ich wünsche eine entspannte sorgenfreie Woche.
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