Erstmal Schwerin (10) – „Schönstes Schloss Mecklenburg-Vorpommerns“

„Schönstes Schloss Mecklenburg-Vorpommerns“ wird das Schweriner Schloss genannt und „Neuschwanstein des Nordens“. Nach dem viel zu wenigen, das ich bei meiner Stippvisite vor gut einer Woche sah, kann ich die märchenhafte Wirkung des Gebäudes und der umgebenden Anlagen bestätigen. Auf den folgenden Fotos sind ein paar Eindrücke von der zum Innensee des Schweriner Sees gewandten Seite der Schlossinsel, auf der sich die Orangerie befindet:

2018-08-17 morgens Schwerin Schloss Burggarten (7) Schloss + Orangerie2018-08-17 morgens, Schwerin, Schloss, Burggarten, Engel mit Kranz an der Orangerie + Blick über den Schweriner See2018-08-17 morgens Schwerin Schloss Burggarten (10) Orangerie2018-08-17 morgens Schwerin Schloss Burggarten (11) Orangerie andere Seite mit Stierbändiger2018-08-17 morgens Schwerin Schloss Burggarten (12) Terracotta-Giebel

Die Suggestion des Romantischen Historismus lässt vergessen, dass nur ein historische Kern des Gebäudes viele Jahrhunderte alt ist und das heute Sichtbare das Resultat einer durchgestalteten Komposition von Altem mit Nachempfundenem darstellt.

„Es entstand nach einem tiefgreifenden Um- und Neubau des Alten Schlosses von 1845-57 nach Plänen von vier bedeutenden Architekten: Georg Adolf Demmler, Gottfried Semper, Friedrich August Stüler und Ernst Friedrich Zwirner. Sie schufen eine romantische Schlossanlage im Stil der Neo-Renaissance, bei der für historisch wertvoll erachtete Teile des alten Gebäudes integriert wurden.“ Zitat der Webseite der Deutsche Stiftung Denkmalschutz e.V. entnommen > hier

Wenn ich es richtig verstanden habe, stammen in dem Ensemble aus Mitte des 19. Jh. im Stil der Neorenaissance neu Gebautem mit Teilen wirklich alten Ursprungs beispielsweise die rotbraunen Terracotta-Giebel, auf dem ersten Bild rechts und auf dem letzten noch einmal für sich allen zu sehen, wirklich aus der Renaissance-Zeit.
Die als sogenannter Burggarten das Schloss umgebenden Gartenanlagen sind nach Ideen des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné durch den Hofgartendirektor Theodor Klett gestaltet worden, auch die Orangerie mit ihren gusseisernen Treppen hinunter in den Innenhof. Die Orangerie konnte erst nach der Wende, vor weniger als zwanzig Jahren, in alter Schönheit wiederhergestellt werden.

Abgesehen von seinem Reiz ist der Bereich der Orangerie eine Herausforderung für jeden Fotografierenden, der gern sowohl all dessen Ornamente als auch die Spitze des Schlossturmes auf dem Foto hätte, möglichst noch in Symmetrie! Daran bin ich klar gescheitert und habe mich bescheiden mit dem für mich Machbaren begnügt. Aber ich gebe den Tipp weiter an diejenigen, die es besser können. Für optimale Schattenverläufe müsste man vermutlich auch früh aufstehen …

Alles in allem ist mir beim Umrunden des Schweriner Schlosses klar geworden, dass ich durch meinen Besuch gerade nur eine Ahnung davon bekommen habe, was ich wegen der Kürze der spontan dafür von der Fahrt nach Wismar abgeknappsten Zeit alles nicht ansehen konnte und unbedingt nachholen möchte: eine richtige Schlosstour mehr Zeit auf die Gartenanlagen verwenden, statt nur ein paar eilige Eindrücke zusammenzuraffen.

Foto vom Vormittag des 17. August 2018, im Burggarten am Schloss Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern. Bitte zum Vergrössern die Bilder im Beitrag anklicken!

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16 Gedanken zu “Erstmal Schwerin (10) – „Schönstes Schloss Mecklenburg-Vorpommerns“

  1. Das Rumknappsen vor Ort kenne ich.
    Man muß eben nochmal wiederkommen – und Zeit haben. Aus den richtigen Winkeln fotografieren ect.

    Im Nachhinein die Veränderungen des Originals nachvollziehen zu können, da muß man ein Experte sein.
    Schade, daß so etwas wohl nicht als Folge irgendwo festgehalten sein dürfte, so zumindest, daß man es leicht nachvollziehen kann. Wir waren letzthin im Ostallgäu und haben in einem kleinen Schloß gegessen. Da gab es eine kleine Historie der Änderungen. Mehrmals standen die Herren des kleinen Schlosses vor „vollendete Tatsachen“ und renovierten, veränderten, fügten an, rissen weg, was auch immer.

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    • So ist es. Sowohl was das Wiederbesuchen angeht, als auch das Nachvollziehen. Ich nehme an, ein Museumsbesuch im Schloss könnte da Abhilfe schaffen, und damit wäre ich wieder beim Wiederholungsbesuch. So absurd es wirkt, wenn man weniger als 150 km entfernt lebt, aber ich denke wirklich, man müsste in so einem Fall so tun, als käme man von ganz woanders, mit Übernachten und allem, für ein ganzes Wochenende.
      Ganz gleich, ob früher kriegerische Auseinandersetzungen oder Feuersbrünste Gebäude oder ganze Städte zerstört haben, waren die Ereignisse meistens unvorhersehbar und umwälzend. Zu einer Zeit, in der vor allem auf dem Lande Arbeitsleistungen mehr mit Diensten eingeholt als mit Bargeld bezahlt wurden, stellte das eine grosse Herausforderung dar, und auch in den herrschaftlichen Häusern war „übriges“ Bargeld zum Entlohnen von nichtbediensteten Handwerkern im Allgemeinen Mangelware.

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  2. Der Turm hat auf den ersten Blick ein bißchen was von einem Disneyfilm. Fehlt nur die böse Stiefmutter und was weiß ich noch. Also nur so auf den ersten Blick. Die Orangerie ist wieder ein Traum und die hätte ich gerne 🙂 Das schmückende Drumherum ist wirklich toll. Auch die alten Giebel gefallen mir sehr gut. Renaissance macht was her. Von wann ist der Turm? Hattest du das erwähnt? Irgendwie fällt der raus…Aber alles in allem sehr schön 🙂

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    • Stimmt, die Inspiration durch Märchen-Bilder bzw. romantisierende Rückbesinnung war Mitte des 19. Jhs. offen eingestandene Mode, und auch bei dem Schweriner Schloss eine unverholen verwendete Zutat. Über bauliche Details fehlen mir die Infos, habe es aber so verstanden, dass die wirklich grossen, hohen Bau-Anteile erst dem 19. Jh. zu verdanken sind, als man die gesamte Anlage nicht nur nachgebessert, sondern unter Erhalt alter Teile vollständig umgestaltet hat.
      Dazu kann man die Bilder im Wikipedia-Artikel über das Schweriner Schloss vergleichen hier, oder die der historischen Bildersammlung in der Wikimedia Commons-Galerie dort.

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      • Danke für die Informationen! Du machst dir immer so viel Mühe mit den Beschreibungen und Links und allem! Das würde dann ja zu meinem Eindruck passen. Spannend die historischen Bilder. Tja, was so ein altes Schloß alles mitmacht. Manchmal macht so eine bunte Mischung erst ihren Reiz aus, obwohl ich das hier gar nicht so genau sagen kann. Die Luftaufnahmen sind ja klasse. Das sieht ja noch beeindruckender aus. Ich muß immer wieder an die französischen Loireschlösser denken. Eine tolle Anlage. Schwerin wird immer schmackhafter! Mjam 🙂

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