Im Beitrag zuvor hatte ich von meinem Weg durch die nordöstliche Altstadt von Wismar Richtung Nikolaikirche geschrieben, zwischen Altböterstrasse und der Schweinsbrücke , und > hier auch bereits vom Schabbellhaus an der Schweinsbrücke über die Grube berichtet, als Brauhaus in der Renaissance errichtet, das Stadtmuseum von Wismar heute.
Oben ist ein rückwärts gewandter Blick zu sehen, durch die Strasse mit dem Namen Schweinsbrücke Richtung ABC-Strasse : von dort war ich gekommen. Auf dem zweiten Bild im Beitrag ist links eine Ecke vom Schabbellhaus mit seiner Giebelzier aus behauenem Sandstein zu sehen, und rechts die grosse Hauptkirche von Wismar mit ihrem auffallenden Strebewerk, die gotische, dreischiffige Backsteinbasilika St. Nikolai aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Zwischen beiden verläuft ein regulierter Bach, auch als Mühlenbach in Karten verzeichnet, aber seit der Regulierungsmassnahme als Wasserversorgung im 13. Jh. die Grube genannt. Zu überqueren ist der Wasserlauf auf der Schweinsbrücke, so genannt, weil früher die Schweine morgens durch das ehemalige Poeler Tor zur Hut auf dem Anger ausserhalb der Stadtbefestigung, abends wieder stadteinwärts zurück, oder zum Verkauf auf den Markt getrieben wurden.
Die Grube ist gegliedert in mehrere Teile mit eigenen Namen: Mühlengrube, Frische Grube und Runde Grube, bis hin zur Ostsee reicht ihr Verlauf. Mühlräder wurden damit angetrieben, Brauwasser entnommen – Bier aus Wismar war damals im In- und Ausland berühmt – es wurde Löschwasser bei Feuer geholt und natürlich auch Abwasser zurückgeführt, so war das üblich und ein Grund mehr, alkoholisch wieder gereinigtes Bier statt Wasser zu trinken.
Ein Blick von der Schweinsbrücke über den Verlauf der Mühlengrube Richtung Osten. Das denkmalgeschützte Haus auf der rechten Seite des Bildes, mit Stichbogenblenden und Strebepfeilern traufseitig zur Mühlengrube stehend, ist unten noch einmal als Ganzes zu sehen, mit einem Volutengiebel zur Strasse Schweinebrücke gewandt, mit der Hausnr. 11.
Seinen Ursprung hat das Haus schon im 14. Jh., zu ähnlicher Zeit wie das Haus Nr. 6 schräg gegenüber, das Heinrich Schabbells Frau als Mitgift in die Ehe gebracht hatte. – So, und nun kommt endlich eines der viel getätschelten Schweinebrücken-Bronzeschweinchen des Bildhauers Christian Wetzel in Nahaufnahme:
Mehrere Schweinchen in verschiedenen typischen Haltungen glücklicher Schweine zieren seit einer Brückenrenovierung der alten Brücke aus dem 19. Jh. in den 90er Jahren die Brücke und wirken vor allem auf Besucherinnen unwiderstehlich. Es soll ja Glück bringen, oder Geld, oder beides.
Fotos vom Vormittag des 18. August 2018 in Wismar, Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern.
Deine Fotos sind speziell gut und gerade frage ich mich womit du sie schießt?
Und dann denke ich an die „Lampenschweine“, die oberhalb meines Wohnortes lagen, den ich vor eineinhalb Jahren verlassen habe, ich weiß nur, dass es Zeiten gab in denen auch Schweine gehütet wurden … auf meine Nachfragen bekam ich immer nur sehr humorige Antworten – so sind sie, die Hotzenwälder*innen, humorig und doch verschlossen.
herzlichst, Ulli
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Die so speziell aussehen, könnten die Handyfotos sein, die anderen sind mit einer Canon PowerShot gemacht, also nichts Tolles.
Schweinehut war früher allgemein üblich, bis ins 19. Jh., es gab Genehmigungen dafür, zum Beispiel in Wäldern mit Eichen und Buchenbestand.
Wer weiss, welche Redewendungen bei den Lampenschweinen dahinterstecken. Ich habe einen Mann aus dem Badischen, die Wortschatzerweiterungen sind mir eine fortwährende Freude. 🙂
Hab noch einen schönen Abend!
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vielleicht kann ja dein badischer Mann mein Rätsel lösen 😉
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Ich frag ihn 🙂
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danke 🙂
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Lustig ist ja, dass ich die Gegend des Hotzenwaldes mal im Fokus hatte, als ich die Herkunft eines der Familiennamen meiner Grosselternschaft genauer wissen wollte – „Hotze“ habe ich bis heute nicht wirklich nachvollziehbar erklärt bekommen. Die Lampenschweine sind einfacher, auch wenn der Beitrag meines Mannes nur war, dass Schweine wahrscheinlich keine Quietschetiere sind, weil die richtig „Sauen“ sein müssten.
Im Web steht dann unter [www.tourismus-bw.de] zum Aussichtspunkt Lampenschweine die Antwort eines gewissen Paul Mark aus einer Broschüre von 2008: „Schweinen“ ist demnach ein anderes Wort für Roden und anschliessendem Abbrennen des Jungwuchses. Die Lampen wären Lämmer, die hat er nicht weiter erklärt, aber da wäre es logisch, dass man wie die Heidschnucken in der Heide, robusten Schafrassen das weitere Niederhalten der Verbuschung übertragen hat, bis der Boden ausreichend zur Beackerung vorbereitet war – letzteres ist nur geraten.
🙂
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Stimmt insofern, dass „verbuschung“ en Horoor für die deutschen und schweizerischen Allemannen ist, ob nun Schweine oder Lämmer dafür eingesetzt wurden überlasse ich mal der freien Interpretation. Erhellend ist allemale, dass Schweine also allemannisch Sauen heißen oder hießen (ich bin eben eine „Zugereiste 😉 ) und Lämmer eventuell Lampen wären.
Nun forsche ich weiter was es denn mit dem Hotzen und den Hotzen auf sich hat.
Danke an dich und dem Allemannen 😉
herzlichst, Ulli
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Es lädt dazu ein, im Stil des „Otto-Englisch“ fortzufahren: Mary had a little lamb = Maria hatte eine Taschenlampe. ^^
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🙂
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So ein Wassergraben vor der Tür ist doch was Schönes! Das macht so viel aus. Wo „wir“ gerade bei linguistischen Feinheiten sind. neuerdings begegnet mir das Wort trauf wieder öfter, nachdem es jahrzehntelang verloren war in meinem Wortschatz. Traufseitig. Irgendwie nicht mehr so üblich heute. Ein schönes Haus mit den sahnig geschwungenen Giebeln 😉
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Du bist mit deiner Phantasie offenbar im Spritzbeutelmodus 🙂
Im normalen Sprachgebrauch kümmern einen die Einzelheiten von Dächern nicht sehr, es sei denn, man müsste sich gerade damit beschäftigen, häuselbauertechnisch zum Beispiel, dann ist auch die Redensart vom Regen in die Traufe zu kommen nicht fern.
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Stimmt, an die Redensart habe ich auch nicht mehr gedacht und jetzt verstehe ich sie endlich. Es ist nie zu spät, flöt 😉 – Ich meine, das Wort hätte man früher auch anderweitig verwendet. Einfach als Ortsangabe. Aber vielleicht werde ich gerade immer verwirrter und habe als Kind zu viele Dachdeckerromane gelesen…
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Wenn es dir einfällt – bitter ergänzen! Ich denke gerade bloss an Traufnreut, Traufaltar und Traufensaft.
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Du bist ja traufig drauf!! Lu hatte kürzlich den Albtrauf – da begegnete mir das erstmalig wieder. Dann du mit der Traufe….das wird ja inflationär 😉
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Manchmal läufts 🙂
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grins
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Die Schweine hatten es mir auch angetan. Hab‘ sie gestreichelt und gehätschelt. Und siehe da: Es geht mir gut.
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Dann sind es wirklich Glücksschweine 🙂
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