Der Herbstanfang hat einmal frisch durchgewischt – so wirkte der Tag nach dem astronomischen Herbstbeginn und markierte den Wechsel vom ernteverstaubten Sommer zum Herbst durch einen unverschleierten blauen Himmel, klare Luft und saubergewaschene Blätter an Bäumen und Sträuchern:
Nach dem Regen trieben sich noch einige Wolken herum und liessen mich wundern, wie einige Wochen anhaltender Trockenheit es vermochten, auch Bewohnern der norddeutschen Tiefebene verständlich zu machen, warum anderswo in der Welt Regen beschworen und gefeiert wird. Ich war dankbar für die frische klare Lust und feierte innerlich auch.
Die zahlreich am Boden liegende Eicheln waren nicht länger von einer wenig verlockenden Staubschicht überzogen, sondern glänzten, zum Aufheben und in die Tasche stecken einladend – eine Angewohnheit aus der Kindheit schon, die sich nicht verliert, Hagebutten manchmal und Weidenkätzchen im Frühling auch: zwei, drei oder vier zum Spielen beim Gehen.
Dieser Wegrand hatte im Sommer Glück gehabt, die kilometerlange Zuleitung der Feldbewässerung vom Kanal zu entfernter liegenden Flächen hatte vielfach undichte Stellen, so dass auch Bäume und Sträucher in den Genuss gekommen sind. Man sieht es den Begünstigten unter ihnen deutlich an.
Birken mit so vielen, sogar noch grünen Blättern waren schon seit Wochen ein seltener Anblick. Selbst die im Garten sehen schlechter aus. In diesen letzten Tagen des Septembers ist es der normale Herbstwind, der das noch verbliebene Laub herunterpflückt; innerlich wirkt es wie eine Erlösung, anders darüber denken zu können.
Positiv in diesem Jahr, dass viele Feldgehölze Früchte tragen, weil sie im Spätwinter vom Heckenschnitt-Wahnsinn der Gemeinde verschont worden sind und endlich mal wieder blühen konnten. In diesem Jahr tragen Hundrosen Hagebutten, Weissdornsträucher rote Beeren, Schlehen blaue Früchte und, obwohl vielfach verschrumpelt oder abgerieselt, gibt es sogar Holunderbeeren: sie alle waren in den Jahren zuvor ein- bis sogar mehrfach maschinell abgesäbelt worden.
Ob das Einsicht zu verdanken war oder der Überlastung durch die anhaltenden Aufräumarbeiten nach dem Sturmjahr 2017 ? Ich hoffe auf Einsicht, aber sorge mich dennoch schon im Voraus, denn es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn sie ihre teuren Schnittmaschinen in Zukunft öfter mal ungenutzt stehen liessen, entscheidet doch die Höhe des für die Abteilung durchgeboxten Anteils vom Etat über die Wichtigkeit und Aufstieg des jeweiligen Amtsleiters.
Bongo ist der ideale Begleiter, um die Frage zu klären, wie tief der Regen in den Boden eingedrungen sei. Er musste nicht tief graben, um wieder Staub aufzuwirbeln – nicht gerade ideal für einen Hund, der mit der Nase nah am Pfoten-Geschehen sein muss, damit ihm keine Maus entwischt. In kürzester Zeit war er von einer Staubschicht bedeckt, die ihn noch grauer aussehen lässt, als er mit seinen inzwischen neuneinhalb Jahren tatsächlich schon ist.
Ein richtiges Seniorengesicht hat er inzwischen bekommen, mit weissen Wangenpartien und Augenbrauen. An diesem Tag, dem 24. September 2018, hatten wir ein kleines Jubiläum, denn vor genau 9 Jahren haben wir ihn quasi virtuell bekommen, sprich: die Zusage des österreichischen Tierhilfeprojektes in Bosnien erhalten, und ich habe ihn zum ersten Mal im Blog erwähnt > hier , in Wort und Bild, damals erst sechs Monate alt und nicht einmal halb so gross.
Unsere Spaziergänge sind meistens kürzer und langsamer geworden, Bongo hat inzwischen Arthrose und bleibt an Wegabzweigungen häufig demonstrativ in Richtung der kürzeren Wegrunde stehen. Manchmal lässt er sich überzeugen, doch weiter zu gehen und findet es doch noch ganz toll, vor allem, wenn die eine oder andere Maus dabei herausspringt.
Die zu erwischen hat er noch oft genug Erfolg. Das hat er noch in den Weingärten am Neusiedler See gelernt. Gestern war übrigens sein 9tes Ankunftsjubiläum bei uns. Am Abend des 27. September 2009 haben wir ihn in Wien abgeholt, siehe Blogartikel von Bongos erstem Abend im ersten richtigen Zuhause seines Lebens> hier .
Dass Bongo nicht mehr so oft und viel in der Gegen herumstrawanzen mag, ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass ich fast nur noch im Garten fotografiere oder auf Reisen. Man sieht die Gründe auf den letzten beiden Fotos deutlich … nicht. Also, man sieht keine Gründe dafür, eine Kamera mitzunehmen.
Fotos vom 24. September 2018 in der Feldmark bei Lüchow im Wendland, Kreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
An dem Tag hatten etliche Familienmitglieder auch Geburtstag 😀
Es hat aber nicht wirklich genug geregnet. Die Blätter färben sich…es wird…ist Herbst.
LikeGefällt 1 Person
Jetzt darf es das ja auch, Herbst werden. Auch wenn es tatsächlich auch hier immer noch zu trocken ist.
Solche Geburtstags-Häufungen kenne ich auch, in anderen Monaten. Ein drolliges Phänomen.
LikeGefällt 1 Person
Ja, der Herbst schickt die Bäume zur Erholung ;-))
Möge er bunt und nicht zu kalt werden.
Wann hast du Geburtstag…..wenn ich das mal fragen darf ????
LikeGefällt 1 Person
Ich bin ein April-Widder 🙂
LikeLike
Zum Neunjährigen die besten Glückwünsche!
Mit grauen Schläfen sieht Bongo doch überaus charmant aus, finde ich.
LikeGefällt 2 Personen
Ein melancholischer Charme, aber speziell das hat ja bekanntermassen seine Liebhaberinnen 🙂
LikeGefällt 1 Person
Ja. 😊
LikeGefällt 1 Person
Ein schöner Beitrag und du hast noch viele schöne Motive gefunden. Die vom Wind verwehte Birke gefällt mir besonders gut! Was die Eicheln und Kätzchen angeht, so geht es mir genauso. Ich hab eben an etwas geschrieben, was dazu paßt – wie so oft leichte Blogsynchronizität 😉 Bei Bongo war ich eben total überrascht, aber durch den Staub sieht er wohl tatsächlich noch älter aus, als er ist, so ergraut, obwohl er tatsächlich schon senioriger wirkt als früher. Süß wie immer! Das mit der Arthrose ist Mist, aber ich wünsche ihm noch ein langes schönes Hundeleben mit viel Mausjagd und Traubenernte und was ihm noch so gefällt 🙂
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank!
Mir kommt das auch manchmal so vor, als würde sich Inspirierendes irgendwo anhaften wie Pollen am Hummelpelz, um sich dann synchron an verschiedenen Stellen in seiner jeweiligen Ausformung zeigen.
An geniesserischer Lebensfreude hat es nach wie vor keinen Mangel bei Bongo. Zur Zeit ist er sehr engagiert in der Haselnussernte. ^^
LikeGefällt 1 Person
^^ Haselnussernte, wie schön 😀 Ich schmeiß mich weg! Er ist so ein vielseitiger Genießer. Schön 🙂 Und das mit Lebensfreude sowieso; daß höre ich gern!
Pollen am Hummelpelz – du hast herrliche Ideen 🙂 Ja, so ist es wohl. Manchmal ist es vielleicht auch Bloggopathie 😉
LikeGefällt 1 Person
Auch ein schönes Wort, Bloggopathie. ^^
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeLike
PS mein Beitrag ist aber noch nicht fertig, nicht wundern!
LikeGefällt 1 Person
Ok, ich fasse mich noch in Geduld 🙂
LikeGefällt 1 Person
…wenns mal wieder länger dauert 😉 Aber vielleicht tuts das auch nicht….
LikeGefällt 1 Person
Ja, sieht wirklich aus wie frisch geputzt 🙂 So kann es bleiben!
LikeGefällt 1 Person
Dem stimme ich zu.
LikeLike
liebe puzzleblume, glückwunsch zum geburtstag von bongo – so schön, dass ihr euch gefunden und so viel spaß miteinander habt! 🙂 ❤ schönes wochenende!
LikeGefällt 1 Person
Danke, Wolkenbeobachterin. Geniesse dein Wochenende!
LikeGefällt 1 Person
Danke schön! Wünsche ich Dir auch.
LikeLike
I love it all! 🙂
LikeGefällt 1 Person
Thank you, Annica! 🙂
LikeGefällt 1 Person
Immer wenn ich solche wunderschönen, stimmungsvollen Fotos sehe, möchte ich auch sofort einen Hund haben!
LikeGefällt 1 Person
Verstehe ich gut, denn auch ich hatte schon mal eine längere hundelose Periode zwischen diesem und dem davor. Ein Hund macht manche Wege einfach noch schöner.
LikeGefällt 1 Person