Erst Mitte September hatte ich im Blog > hier über den fortschreitenden Wandel der abgestorbenen Stieleiche im Garten geschrieben und dass sie nun offenbar schon in die zweite Phase des Zerfalls eingetreten sei, in der sie nach der Nutzung als Brut- und Entwicklungstätte durch erste Insekten wie beispielsweise den Eichenwidderbock nun auch als Lebensraum für weitere Insektenarten, Pilze und Bakterien bereitsteht, die darauf angewiesen sind, dass ihnen schon Frassgänge und Insektenkot der Erstbesiedler zur Verfügung steht. Einen Monat später erwartete mich beim ersten Gartenrundgang nach dem neuntägigen Urlaub dort bereits eine Überraschung dieser Art:
Eine ganze „Familie“ Austern-Seitlinge Pleurotus ostreatus hatte sich an der Seite des Eichenstammes herausgeschoben.
Es gibt sie eben nicht bei uns nur als Zuchtpilz im Gemüseladen oder auf dem Markt, sondern auch wild und frei in der Natur, als Schwächeparasit (Saprobiont) in erster Linie an Laubhölzern, in Deutschland zwar vorwiegend an Rotbuche, aber wenn keine zur Wahl stand … Ich vermute stark, dass ich die Anwesenheit des Mycels Pilzabfällen aus der Küche zu verdanken habe, die ich schon vor längerem rund um die Eiche verteilt und eingegraben habe. Es scheint funktioniert zu haben, denn von einem weiteren Baum mit Austern-Seitlingen in der Nähe weiss ich nichts.
Der Pilz besiedelt Stammholz und dickere Äste, die Fruchtkörper können in mehreren Metern Höhe erscheinen. Austern-Seitlinge sind in Mitteleuropa ein „Winterpilz“, denn die Ausbildung dessen, was man üblicherweise „Pilz“ nennt, wird bei den Mitteleuropäischen Stämme der Art erst von Temperaturen unter 11 °C ausgelöst; diese können Frostperioden überdauern und noch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Sporen bilden.
Fotos vom 14. und 15. Oktober 2018 im Garten, Lüchow im Wendland, Kreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.
Habt ihr die gegessen ? sind ja eine Menge. Ich mag Pilze, diese Sorte habe ich noch nie zubereitet oder gegessen !!
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Diesmal noch nicht, sie waren zu dem Zeitpunkt schon ein bisschen zu alt, fand ich, und lieber will ich diese noch reifen lassen, damit es mehr werden, hoffentlich noch einige Jahre lang. Austernpilze hast du noch nie gegessen? Kann ich gar nicht glauben, die stehen doch auf so vielen ganz normalen Speisekarten. Kalbfleischpilze heissen sie auch manchmal, weil sie so einen festen, „fleischähnlichen“ Biss haben und gar nicht schwammig werden. Und es gibt keinen Abfall, keinen Sand …. Zuchtformen davon kann man in so ziemlich jedem Supermarkt zu kaufen, also einfach mal dranwagen. 🙂
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noch nieee gegessen. Werde ich jetzt natürlich nachholen. Legga 111
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In der asiatischen Küche auch oft verwendet, z.B. mit Hähnchenfleisch und Cashew-Kernen 🙂
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Ha, das mag ich. Da sind aber nur die dunklen Labberpilze drin 😦 Ich werde morgen mal Zum R..e mifahren und schauen
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Das dunkle Labberige, die in Asien „“ heissen, sind übrigens bei uns als Holunderpilze und „Judasohren“ auch zuhause, aber nicht frisch im Handel, wie die Austern-Seitlinge.
Da hatte ich auch die Labberdinger mal im Blog Ein Holunder mit Ohren
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Ich mag die aber. Weiche ich über Nacht ein, da ich oft chinesisch gekocht habe.
Jetzt ist der Hype vorbei👍🏻😊😊
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Manchmal gehört so eine Konsinstenz einfach zu diesem gewissen „Mundgefühl“ beim Essen dazu, finde ich auch. 🙂
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….. aber die sehen doch so giftig aus ….
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Tatsächlich? Nach was geht das bei dir, Martin? Ich habe in verschiedenen Gesprächen mit der angeheirateten Verwandtsschaft und anderen Bekannten festgestellt, dass man mit seinem Vertrauen sehr von der in der Kindheit geprägten Pilzwelt zu bleiben neigt. In meiner Familie waren alle Kiefernmischwald- und Wiesen-Sammler, sowohl die Ostpreussen als auch die Altmärker, und entsprechend wurde über ein Dutzend verschiedener Pilzarten gesammelt, sowohl vom Boden, als auch von Bäumen, während meine angeheirateten Fichtenwaldsammler nur auf drei Arten vertrau(t)en und manches mit mir nicht mitgegessen wird. Die Austern-Seitlinge hat z.B. mein Mann aus dem Laden schon Hunderte von Malen gegessen, aber wenn ich die erste eigene Ernte hereinhole, wird er sich drücken, wie bei den Champignons und Schopftintlingen von draussen auch, das weiss ich jetzt schon, da kann ich soviel Aufklärungsarbeit leisten, wie ich will. 🙂
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Herrliche Exemplare! 🍄
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Die kann man zumindest nicht verwechseln, ebensowenig wie deinen roten Pilz mit den weissen Pünktchen.
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⭐
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Sehr spannend! Mir gefällt wie hier sterben und leben miteinander tanzen, wie es eigentlich normal ist, wenn mensch die Natur lässt!
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So schön zum Ausdruck gebracht, mit dem Tanz von Werden und Vergehen, wo Geben nicht das Gegenteil von Nehmen ist, sondern Figuren des Lebens im Gestaltwandel.
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Alter Schwede, äh, alter Seitling, was für ein tolles Exemplar!! Da biste mal kurz weg und die Rückkehr wird mit der großartigen Ernte belohnt. Toll 🙂 Ich habe sie auch noch nie gegessen und ein bißchen kann ich deinen Mann verstehen. Aber wenn du sicher bist, würde ich mich wohl mitversuchen 😉
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Sehr lieb 🙂
Ja, die haben wirklich noch nicht mal andeutungsweise aus der Rinde geschaut, als ich weggefahren bin, ich war nämlich noch am Abreisemorgen bei einer Gartenabschiedsrunde an der Eiche.
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