Sogar der Einjährige Feinstrahl Erigeron annuus mochte das trockene Halbjahr nicht. Das erste Solo-Foto gab es ungewöhnlich früh, schon Anfang Juni > hier im Blog, aber als die Trockenheit wirksam wurde, gab der Feinstrahl bzw. das Weisse oder Einjährige Berufkraut, das eigentlich als Pionierpflanze mit nordamerikanischem Ursprung nicht so leicht zu entmutigen ist, sogar im gelegentlich bewässerten Garten bis auf wenige kümmerliche und unfotogene Pflänzchen auf. Das bisher letzte Foto diesen Jahres ist von gestern, vom 31. Oktober 2018:
In den acht Jahren, seit es im Garten auftauchte, liess sich beobachten, dass es vor allem bei Wildbienen, pollenfressenden Käfern und kleinen Wespen beliebt war, von denen es heisst, dass sie sonst gern Schafgarben und Doldenblütler besuchen, manchmal kamen auch kleine Falter an die Blüten, siehe Galerie :
- Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) an Feinstrahl bzw. Weissem Berufkraut (Erigeron annuus) auf der Wiesen-Insel.
- Braunrötliche Spitzdeckenbock (Stenopterus rufus) auf Feinstrahl (Erigeron annuus)
- Kleine Wespe auf Feinstrahl.
- Bienenwolf bzw. Gemeiner Bienenkäfer (Trichodes apiarius) auf Feinstrahl (Erigeron annuus)
- Weisses Berufkraut Erigeron mit Furchenbiene (Halictus) und Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus)
- Weisses Berrufkraut mit Gemeiner Goldwespe (Chrysis ignita)
- Feldahornbock-Hochzeit auf Erigeron
- Weisses Berufkraut (Erigeron) + Stiftschwebfliege (Sphaerophoria scripta)
- Furchenbiene (Halictus) mit Pollensammlung
Aber in diesem Jahr hatten gab es weder das eine noch das andere in grösserer Zahl, vor allem Käfer fehlten, die genannten heimischen Pflanzen hatten Probleme mit der Dürre, nicht nur der zugereiste Feinstrahl, und das liess mir diese Monate so besonders dramatisch erscheinen, wenn selbst die Wildkräuter, die sonst ohne jegliche Fürsorge durchkommen, existentielle Probleme haben.
Damit erürbigt sich für mich auch die Einteilung in die Alten und die Neuen, die „Guten“ und die „Eindringlinge“, wenn alle miteinander den viel zu wenigen vorhandenen Insekten nicht ausreichend Nahrung und Platz zum Leben bieten können, denn so berechtigt der Vorwurf an die Agrarchemie in puncto Insektenschwund auch ist, so stellt der Klimawandel mit seinen wesentlich schneller als erwartet einschneidenden Extremen eine Herausforderung dar, der man mit einer ausschliesslich auf das Konservieren bestehender Verhältnisse ausgerichteten Denkweise kaum begegenen kann.
Die Fotos sind alle aus dem Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen, aber aus verschiedenen Monaten und Jahren. Abgesehen vom aktuellsten, gestern aufgenommenen Bild ohne Insekten-Gast kann man alle anderen Bilder im Beitrag anklicken, vergrössern und die gesamten Beschriftungen lesen.
Gestern (ich stelle das am WE ein), besuchte ich eine Wiese mit Rainfarn.
Man muß schon suchen, um Insekten auf ihnen zu finden. Ganze Stauden sind noch unversehrt gelb, also wohl noch liefernd.
Ich dachte bei mir, da hat ein einzelnes Flug-Insekt eine ganze Wagenladung an Rainfarn zum alleinigen Abgrasen – und macht es scheinbar nicht einmal.
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Es sind wirklich kaum noch Insekten unterwegs, ausser die Sonne scheint, insofern ist der Unterschied jahreszeitgemäss, aber insgesamt waren es wenige dieses Jahr, und es sind harte Zeiten für die insektenfressenden Vögel.
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Kein Schmaus, sondern ein Graus.
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Also, ich weiß erst seit letztem Jahr, dass das Berufskraut heißt…und frage mich, warum.
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Mir war die Pflanze früher ganz unbekannt und habe sie erst in meiner Zeit im österreichischen Burgenland an Wegrändern kennengelernt, aber noch nicht so beachtet. Als es nach dem Umzug ins Wendland bei mir im Garten auftauchte, vermutlich mit der aufgeschütteten Muttererde eingeschleppt, habe ich mich darüber im Internet belesen. Weisses Berufkraut meint das anscheinend in „magischer“ Bedeutung als Heilkraut. Die Liste der Anwendungen ist auf heilkräuter.de länger, als man es erwartet.
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Interessant! Mir ist sie nämlich auch erst hier in Niederbayern, unweit der österreichischen Grenze, aufgefallen. In Hessen habe ich sie nie wahrgenommen. Vielleicht hast du sie wirklich mit in den Norden genommen? Allerdings breiten sich ja auch viele Pflanzen inzwischen in neuen Regionen aus, dem Klimawandel sei Dank 🙂
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Es soll ein abnehmendes Gefälle von Süd nach Nord geben. Ob ich die Samen womöglich selbst irgendwie mitgeschleppt habe, kann ich im Fall des Gartens nicht ausschliessen, weil sie in unmittelbarer Umgebung nicht wachsen, aber in etwa 2 km Entfernung habe ich sie an einem Teichufer auch gefunden. Könnte natürlich auch von da kommen, denn damals war ich mit Bongo häufiger dort.
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Lustig…Jeder von uns beeinflusst die Natur. Im Guten wie im Schlechten…
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Mehr, als man sich bewusst ist.
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