Über Nacht

Über Nacht hat sich der Hibiskus entblättert und steht nun nackt vor dem Küchenfenster. Um ihn herum liegt sein blass gelblich-grünes Laub. Weil weder der Strauch noch seine am Boden verstreute Kleidung für sich genommen fotogen wirken, habe ich den frischen und unverzagten Feinstrahl als Hauptakteur vor den Blättern ins Bild genommen:

So geht es nun in diesen ersten Novembertagen jeden Morgen, dass sich nach den kühlen Nachtstunden ein Baum oder Strauch plötzlich in Gelb gewandet präsentiert, oder gleich mit blossen Zweigen. Am Vortag noch vitale Blüten finden sich über Nacht entkräftet, und selbst die Grüne Rose zeigt auf einmal Gelb:

Der Garten wirkt immmer transparenter, die Vögel sind beim Huschen durch die Zweige nicht länger unsichtbar. Ein Trost bei all dem Gelb und Braun, dem Schrumpfen, Welken und novemberlichen Schwinden: die Rasenflächen sind nun wieder grün, das Braun sitzt endlich wieder zeitgerecht auf Stauden und an Bäumen, und die es können, blühen noch ein Weilchen fort.

Fotos vom 7. November 2018 im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.

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9 Gedanken zu “Über Nacht

  1. Mir ist aufgefallen, dass einige Bäume dieses Jahr erst später als sonst ihre Blätter verlieren, z. B. der große alte Walnussbaum, der noch überwiegend grüne Blätter hat. Mein Schwager meinte, ein Baum am Grab seiner Eltern, der am 1. November sonst immer blätterlos gewesen sei, habe dieses Jahr noch Blätter. Ob das mit der Trockenheit zusammen hängen kann?

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    • Ich weiss es nicht, ob es wirklich später ist als „sonst“, denn gerade bei diesem Beitrag hatte ich während des Verfassens die Idee gehabt, meine November- der vergangenen Jahre bis 2014 zurück zu vergleichen und fand sie sehr unterschiedlich. Nachdem hier bei uns viele Bäume sich wegen der Trockenheit bereits schon eines Teils ihrer Blätter entledigt hatten, kann ich mir das als Argument nicht vorstellen, tippe aber daraauf, dass zumindest bei uns hier die lange, bis in den Oktober reichende Wärme und Helligkeit wegen des vielen sonnigen Wetters verursacht hat, dass die Bäume und Sträucher sozusagen mehr Licht zur Verfügung hatten, und so das Startsignal zum Reduzieren der Stoffwechseltätigkeiten in den Blättern erst später eintraf. Mit der Abkühlung ab der dritten Oktoberwoche ging es dann sehr zügig mit dem Umfärben und Abwerfen des Laubs voran.

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        • Das wäre bedauerlich, nachdem allzu viele Baumbestände in den beiden Sturmjahren zuvor schon so gelitten haben. Das war in diesem Jahr wenigstens vollkommen ausgeblieben, zumindest hier bei uns.

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