Holz-Skulptur „Spielmann mit Laute“, Bleistift auf Papier – Übung Nr. 13
Auch wieder ein Lieblingsstück aus meinem Regal: meine Mutter nannte sie immer den „Minnesänger“ und als kleines Mädchen, wenn ich beim Staubwischen helfen durfte, war er mein Liebling und wurde immer extra-schön poliert.
Wer weiss – vielleicht ist er sogar Ursache meines Faibles für hölzerne Gegenstände? Leider fand ich das im hohlen Sockel eingeklebte Zettelchen hässlich und puhlte es heraus, so dass ich heute, wo sie mir gehört, an der Figur keine Anhaltspunkte für die Urheberschaft mehr finde. Sicher ist nur, dass meine Eltern die Holzschnitzerei in Worms am Rhein geschenkt bekommen hatten, lange Jahre vor meiner Geburt.
Die alte Stadt Worms, als einer der Haupt-Schauplätze des berühmtesten Heldenepos der mittelhochdeutschen Literatur, dem > Nibelungenlied, pflegt das Thema – neben Martin Luther vor Kaiser Karl V. auf dem Reichstag 1521 – als wichtigen Bestandteil ihrer kulturhistorischen Bezugspunkte, und ausserdem ist der heutige Stadtteil Ibersheim stolz darauf, Herkunftsort gleich zweier Minnesänger zu sein, nämlich Friedrich von Hausen und Friedrich von Leinigen, so dass dieses Thema für die Gestaltung von Kunsthandwerklichem naheliegend war.
Ich mag meinen inzwischen etwa siebzig Jahre alten „Minnesänger“ aus Lindenholz nach wie vor sehr, darum hatte ich ihn mir für meine 13. Zeichenübung zum Vorbild auf den Tisch gestellt.
so richtig echt, ich wünsche einen wundervollen Tag, Klaus
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Danke, Klaus. Es scheint zu wirken, auch dafür vielen Dank: die Sonne scheint 🙂
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danke, alles wird gut
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Liebevoll geschnitzt, poliert, aufbewahrt, gezeichnet. Man merkt es ihm an, dass er sich bei dir wohlfühlt, die Linde hat ihr Holz gern dafür gegeben. Seine Arme und schlanken Hände gefallen mir besonders.
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Danke Gerda, genau so ist es. Manchmal entsteht so ein Gefühl der gegenseitigen Zuneigung zu Gegenständen. Deine Erwähnung von Armen und Händen freut mich ganz besonders, denn mit denen hatte ich beim Zeichnen wirklich zu ringen. Auch der Schnitzer hatte anscheinend auf die Hände grösseres Augenmerk gerichtet, ich fand sie immer schon das Schönste an diesem Spielmann.
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Hände sind schwierig. Ich glaube, es war zu Rembrandts Zeiten, da wurde für ein persönliche Portrait ein Preis festgesetzt, und wenn Hände gewünscht wurden, dann noch mal derselbe.Preis.
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Kann man sich gut vorstellen, denn gerade früher waren schön gestaltete Hände doch ein besonderer Ausdruck der Eleganz und des Wohlstands, auf die ein Auftraggeber sicherlich besonderen Wert legen mochte.
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Der Minnesänger wirkt auf mich ein bisschen asiatisch – wie auch immer noch, er gefällt mir sehr und deine Liebe zu ihm spiegelt sich in den Details, eine wunderbare Zeichnung ist das!
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Dank, Ulli, das freut mich. Dem Asiatischen stimme ich absolut zu. Alte Minnesänger-Abbildungen sind meist bartlos, jung, schön, lockig und rundäugig, bis auf Walter von der Vogelweide, der schon mal bärtig dargestellt wurde. Der Schnitzer hat einen älteren Mann mit Glatze und glattem Haar, Schnauz- und Kinnbart dargestellt, und Falten auf Wangen und Stirn. Die Augen mandelförmig auszuheben, statt sie rund auszuarbeiten dürfte bei einem gut 20 cm hohen Objekt ein gangbarer Weg sein. Wäre mir nicht seit Kindheit zu ihm der Begriff „Minnesänger“ im Kopf, wäre vielleicht „Bänkelsänger“ besser.
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ich hatte einen kommentar hier geschrieben, der aber
hier nicht zu lesen ist. ich verstehe nicht warum?
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