Manche Gegenstände aus altem Eisen finde ich nicht minder schön wie hölzerne, Türklinken und alte Schlüssel zum Beispiel mochte ich schon als Kind. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass ich ein altes, eisernes Vorhängeschloss aufbewahre – Gegenstand meiner Zeichenübung Nr. 16:
Altes Vorhängeschloss – Kugelschreiber auf Papier, Übung Nr. 16
An dem Vorhängeschloss hängen nicht nur eine alte, teilweise verbogene Kette mit zwei abgebrochenen Schlüsselresten und dem Schlüssel, der zum Schloss gehört, sondern auch Erinnerungen an meine Zeit in Neusiedl am See, im österreichischen Burgendland. Früher versperrte es das Tor in der Mitte einer über hundertfünfzig Jahre alten, dreiteiligen Scheune aus Leithagebirgs-Kalkstein, deren Mittelteil an Dach und Mauerwerk einbrach und zum Abriss angeordnet worden war, weshalb der Eigentümer es vorzog, sein Drittel samt Grundstück zu verkaufen und den Abriss lieber jemanden anderem zu überlassen.
Das Gemäuer mit dem gestampften Lehmboden hatte während seiner Geschichte nicht nur Ländlich-Schönes wie Heu für die Pferde der nahen Reiterkaserne beherbergt, sondern auch als primitivstes Lazarett für Seuchenkranke gedient und als „Unterkunft“ für Ostarbeiter, wie man die verschleppten Kriegsgefangenen der beiden Weltkriege genannt hatte. Die Steine wurden später für den Bau der Hochbeete in unserem Garten verwendet. Das Auflösen der Gebäudeform und die Neuverwendung hat ihnen in meiner Vorstellung etwas von der unseligen Geschichte genommen, schliesslich bergen die Kalksteine mit ihren darin eingebetteten Muscheln und Haifischzähnen über die Jahrmillionen noch ganz andere Geschichten.
Einige Fotos von den Hochbeeten kann man z.B. vom > April 2007 hier im Blog sehen, sowie in anderen Beiträgen bis zum Sommer 2010.
Das Bild ist nicht zu sehen! nur ein „Einfahrt verboten-Schild“. 😦
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Danke! Ist repariert.
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Aaaa, danke! Eine so schöne Geschichte wieder und eine akribische Zeichnung. Es ist ein Genuss. Deine Feinmotorik scheint dir nun wieder voll zu gehorchen.
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Danke, Gerda!
Mir kommt es inzwischen auch so vor, und ich freue mich „wie Bolle“.
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Was war mit der Feinmotorik? Habe ich da was übersehen?
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Im ersten Beitrag dieser noch ziemlich neuem Kategorie „Kritzelei | Doodles“ habe ich darüber geschrieben, dass ich viele Jahre mit der rechten Hand wegen des Karpaltunnelsyndroms feinmotorische Probleme hatte. So viele Beiträge sind es noch nicht, du findest es leicht, wenn du die Kategorie aufsuchst.
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Ah. Meine Frau wurde vor 8, 9 Jahren daran operiert. Ich schau mal…
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Das war bei mir etwas länger her, war auch erfolgreich, nur das Verlorene zurückzubekommen, war langwierig.
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feines erinnerungsstück…
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Danke, Wolfgang. Es ist ein haptisches Vergnügen, die sich geradezu weich anfühlende Eisenoberfläche und der sanft drehende Schlüssel, und es zieht ungewöhnlich viel Geschichte und Geschichten nach sich.
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mache es gut, bis später, Klaus
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Ich finde auch, daß deine Feinmotorik super rüberkommt! Allein dieses detaillierte Ausarbeiten der Schattenflächen!
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Danke, Almuth. Das freut mich, wenn’s gefällt.
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Ich finde, sie stehen deiner alten Telefonzeichnung (?) mit dem Heißluftballon in nichts nach!
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