Blumen auf Fliesen – Übung Nr. 21

Für meine 21. Zeichenübung habe ich mir ein Dekor vorgenommen, das ich täglich vor Augen habe; ein altes Tablett aus vier nicht ganz gleichen, weil handgemalten Fliesen, in einen Holzrahmen gefasst, gekauft auf einem Lüchower Flohmarkt mit altem Hausrat, auf dem die meisten Stände von Privaten und Hobby-Verkäufern aufgestellt werden:

Blumen-Fliese, zuerst mit Bunstiften auf Papier gezeichnet, anschliessend fotografiert und mit PhotoScape ‚aquarellisiert‘, Übung Nr. 21

Als ich das verbogene und verzogene Tablett mit dem auseinanderfallenden Holzrahmen und dem sich lösenden Fliesenmörtel in einem Karton mit anderen defekten Dingen entdeckte, die billigst verramscht werden sollten oder, falls nicht, am Ende des Flohmarkts weggeworfen, kam ich dem Impuls, es „zu retten“ nach.
Allerdings befand ich mich in einem Gewissenskonflikt, denn mir kam das Blumenmuster so bekannt vor, als sei ich im Frühjahr desselben Jahres in Lissabon an einem Haus mit gleichen oder ähnlichen Fliesen auf der Fassade vorbeigelaufen. Nun stand ich vor einem zweifelhaften Portugal-Souvenir, dem eine Ende im Müll drohte. Dem Dekor sieht man an, dass es nicht antik ist, aber dennoch …

Zwischen meinen Lissabon-Reisebeiträgen hatte ich im April 2016 im Blog schon einmal darauf aufmerksam gemacht, dass man alte Azulejos aus Portugal nicht kaufen sollte, im Web nicht, und schon gar nicht auf dem Diebesflohmarkt, der > Feira da Ladra. Allzu oft sind solche Fliesen von Fassaden heruntergeschlagen und gestohlen.
Jährlich verschwinden auf diese Weise allein in der Stadt Lissabon 10’000 Fliesen „irgendwie“, und wer als Tourist dort schon einmal durch die Strassen gewandert ist, dem müssten diese typischen Flächen aufgefallen sein, auf denen Fliesen fehlen. Wer mehr darüber erfahren will, findet alles darüber auf der Webseite > www.sosazulejo.com

7 Gedanken zu “Blumen auf Fliesen – Übung Nr. 21

  1. Was Vandalismus so alles anrichten kann.
    Ich veröffentliche demnächst Skulpturen von Rosario.
    An einer Strassenecke gab es auch eine „Skulptur“ mit ungefähr zwei Dutzend Kinder aus Keramik. Einige Souvenirjäger haben um 2011 einfach „Kinder entwendet“ – nur noch die Füße ragen raus.
    Hier in Würzburg, auf der Gartenschau, hat man auch die Füsse einer lebensgroßen Keramik-Figur eines alten Mannes abgeschlagen.
    Und so weiter und so fort.

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    • Danke, Hannes! 🙂
      Ich war sehr schockiert, als ich diesen Grund für die vielen Fehlstellen an den schön gefliesten Fassaden in Lissabon erfuhr, die ja wirklich als seltsam ins Auge springen, wenn man dort durch die Strassen streift. Eine gruselige Vorstellung, welchen Schaden der Tourismus anrichtet, auch wie im Kommentar von Gerhard beschrieben.

      Gefällt 1 Person

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