Eine vierte Etüde kam unerwartet „über mich“: Vermutlich beschäftigt mich die „Unbehaustheit“ so stark, weil es sich bei der Aufgabenstellung um die letzte „ABC“-Etüde vor der Adventszeit handelt, und ich befürchte, mit den Feiertagsthemen konfrontiert eine persönliche Dürreperiode erleben zu müssen. Aber noch ist es nicht soweit und Apophysis malte mir ein passendes Bild, da musste ich ja geradezu wieder an das aktuelle Thema heran, immer noch Christianes > Schreibeinladung für die Textwochen 47.48.19 mit der Wortspende von Bernd mit dem Blog > Red Skies over Paradise, den drei zu verwendenden Begriffen:
Unbehaustheit – schwermütig – haschen.
Den Regeln gemäss müssen alle 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern zum Einsatz kommen, wobei Inhaltshinweise und Überschrift nicht zum Text zählen. Die Redensart, ein Bild sage mehr als tausend Worte ist auch manchmal überschätzt, und darum schreibe ich meine kleine Etüde dazu.
Keinglashäuschen
Nicht nackte Unbehaustheit, doch kaum in sich geborgen:
Die schwermütige Seele hat eine Seifenblasenhaut.
Was danach derbe hascht, zerreisst sie, und wie eine Welle bricht,
treibt strudelnd fort, was innehaltend bleiben wollte.
Sehr sehr schön intensiv.
Die „Unbehaustheit“ hat es auch mir angetan, aber der Erkältungsbrummschädel verhindert noch, dass die Unbehaustheit sich literarisch von mir ansiedeln lässt…
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Vielen Dank, und dann erst recht, für diese Worte! Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich hoffe in jeder Hinsicht, dass sich dieses Brummen schnell davonmacht.
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Sehr gewaltig und mitreißend!
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Herzlichen Dank, man weiss ja nie …
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Kurz aber ein sehr intensives Bild. Gefällt mir wirklich gut.
Grüße, Katharina
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Danke, Katharina, das freut mich!
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Ich hab es jetzt drei, vier, fünf Mal gelesen, und jedes Mal entdecke ich etwas anderes, lese ich etwas Neues heraus. Fein. Mag ich. Sehr interessant.
Danke dir!
Liebe Grüße
Christiane
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Da danke ich auch sehr für dieses schöne Lob!
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Ich bleibe an der Seifenblasenhaut hängen, eine feine Metapher für die Seelenhaut.
Mah ich sehr, auch dein Bild dazu.
Liebe Grüße
Ulli
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Dass du davon eine Vorstellung hast, kann ich mir gut denken. Guten Morgen und vielen Dank, Ulli.
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Wie schön! Ich habe deinen Text jetzt ein paar Mal gelesen, und ich verstehe ihn auch als Aufruf für mehr Behutsamkeit im Umgang mit den Schwermütigen. Sie haben noch etwas zu bewahren, wenn wir sie lassen in ihrer Dünnhäutigkeit, und wer weiß, vielleicht wird aus Schwermut irgendwann Sanftmut? Oder etwas ganz anderes? Geben wir uns Zeit und Raum für Entwicklung.
Liebe Grüße!
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So finde ich das gut beschrieben, vielen Dank auch dafür!
Aus meiner Sicht gibt es eine unselige Neigung, gerade denen zuzusetzen, die sich emotional weniger abgrenzen können.
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Oder auch abgrenzen wollen. Ganz genau. Unselig ist auch ein schönes Wort.
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Auch das. Wer die Offenheit für Eindrücke im positiven Sinne zulässt, lernt auch den Rückzug, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, und stösst letztendlich oft genug mit beidem auf Unverständnis.
Unselig ist wirklich ein ein Wort, über das sich mehr nachzudenken lohnt. 🙂
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Klasse Poem!
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Danke, Finbar!
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🍁🍂🍃🍂🍁
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Gerade in kleinen Versen liegt oft große Lyrik – hier ist das auf jeden Fall so. Alle Achtung!
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Danke! Das freut mich.
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