Das zweite Stückchen zur Einladung zu den ABC-Etüden, die von Christianes in ihrem Blog Irgendwas ist immer herausgegeben wurde, siehe dort > Schreibeinladung für die Textwochen 17.18.20 | Wortspende von Myriade | Irgendwas ist immer. Die Wörter für die Textwochen 17/18 des Schreibjahres 2020 stiftete Myriade mit ihrem Blog la parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée. Sie lauten: Teppich – gläsern – flattern.
Für die Etüden gilt es, die gegebenen 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern zu verwenden, wobei Inhaltshinweise und die Überschrift nicht zum Text gezählt werden müssen.
Das von Christiane für diese Etüdenrunde gestaltete Bild vom teppichbelegten Hotelflur hat sicherlich einiges zur Entstehung des Textes beigetragen und Phantasien in Gang gesetzt:
Stehend auf Glas
Wie schön wäre
jetzt ein Teppich,
selbst ein hässlicher,
unter den Füssen,
Illusion von festem Stand,
Bekritzelte Wände,
an denen man lehnen,
mit Spiegeln in denen
man sich sehen kann,
die Frisur optimieren,
bei Ping! zu wissen,
wo und was draussen
zu erwarten ist und
was tun sein wird.
Doch im Fahrstuhl
der Ungewissheit
ist der Boden aus Glas,
keine Wand verspricht
dem Rücken Deckung.
Keiner redet über das
Wetter von morgen.
Ohne Zeitgefühl und Ziel,
flattern die Nerven
wie gefangene Motten
gegen gläserne Wände,
ermüden sich sinnlos
im Widerstand.
(90 Wörter)
Ja, das kenne ich auch. Und manchmal fragt man sich, ob der gläserne Fahrstuhl sich überhaupt bewegt. Gut für die Nerven ist nichts davon.
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Liebe Grüße
Christiane 😉
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Danke, Christiane, du rundest die Vorstellung mit der Befürchtung, in der Luft hängen zu bleiben, noch einmal ab.
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Der gläserne Fahrstuhl ist ein tolles Bild. Beklemmend und die Kälte von Glas steht im Gegensatz zu dem Teppich. Vielleicht kann man den Glasboden ja wenigstens mit Glasmalfarbe bemalen.
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Wenn man viel Zeit hat, auch gravieren …
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Das sind sehr passende Wortbilder für das wie es mir manchmal in diesen speziellen Zeiten geht. Die gläsernen Wände, dahinter das Nichtgreifbare, das Bodenlose ohne Haltegriff – gefällt mir sehr!
Liebe Grüße
Ulli
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Danke, Ulli, das freut mich zu lesen.
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„Fahrstuhl der Ungewissheit“ beschreibt ja eigentlich unser ganzes Leben. Nur sehen wir nicht gerne hin ….
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So ist es. Vielen Dank, Myriade.
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Mit dem Fahrstuhl mit gläsernem Boden und gläsernen Wänden wird allerdings auch unsere Vergangenheit sichtbar, wenn wir denn hinschauen. Und so könnten wir dann jederzeit anhalten über den Notschalter, wenn wir denn wollten. WIR müssen anhalten, WIR müssen die Stationen bestimmen, WIR müssen bestimmen, wann wir aussteigen, WER DENN SONST?
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Mit dem Bestimmenmüssen-Wollen hast du das Problem passend beschrieben.
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