Christiane hat dazu eingeladen: Schreibeinladung für die Textwochen 37.38.20 | Wortspende von Ludwig Zeidler | Irgendwas ist immer, und die Wörter für die Textwochen 37/38 des Schreibjahres 2020 kommen von Ludwig Zeidler, dem Etüdenerfinder: Idee + engelhaft + vergraben.
Heute morgen sprang eine weitere ABC-Etüde hinter der Kaffeetasse hervor und so habe ich unter dem Bild mit der „Glüh-Birne“ noch einmal die Stichworte regelkonform in einem Text mit maximal 300 Wörtern untergebracht, wobei Erklärungen und die Überschrift nicht mitgezählt werden.
Tandaredei und Tango
Der Rothaarige strich über seinen hellen Bart und fixierte mit glitzernden Augen die üppige Gertrud. Leise raunte er: „Lecker Mädsche“, was ihr ein Glucksen des Entzückens entlockte.
Nicht nur Gertrud war hingerissen von dem Besucher, der Abend für Abend zum Plaudern vorbeischaute; das ganze Damenkränzchen behandelte ihn als Hahn im Korbe, seit Bruno, bisheriger Mittelpunkt des Damenkränzchens, vor dem Erscheinen des Fremden verschwand.Die Idee, Bruno sei Sänger einer Band aus dem nahen Bremen geworden und würde nun die Bühnen rocken, wertete gewisse Stunden nachträglich mit Star-Appeal auf, aber seine Abwesenheit bedauerten sie nur noch mehr.
Der Fremde berichtete, er habe beruflich in der Gegend zu tun und so Bruno unterwegs getroffen. Dieser habe ihn gebeten, seinen “Mädels” Grüsse auszurichten, und gern lauschten sie seinen Geschichten aus der Stadt, garniert mit Komplimenten. Auf dem Dorf vergraben, nur mit der Versorgung ihrer munteren Brut beschäftigt, war das hochwillkommen.Am dritten Abend verneigte sich ihr redegewandter Gast und sprach: „Meine Damen, es war mir ein reizendes Vergnügen, doch leider: Meine Tanzschüler erwarten mich. Wir arbeiten an einem Gig, ihr versteht …“
„Tanzlehrer? Bitte, zeigen Sie uns noch etwas, bevor Sie gehen!“ Aufgeregt schwirrten die Stimmen durcheinander.
„Gern,“ schnurrte der Fremde, „nur leider bin ich hier draussen, und Sie da drinnen.” Mit bedauernder Geste lächelte er durch den Maschendraht, während er engelhaft geduldig wartete, bis sie gemeinsam schafften, ihm die Tür zu öffnen.Der Tanz folgte wild und laut, aber niemand wurde aufmerksam.
Der Sommer ist schön, dachte der Fuchs. Ein Schützenfest bot stets eine gute Gelegenheit, wenn die Menschen lärmen und abgelenkt sind. Die Tanzlehrer-Nummer lief immer gut: erst etwas Tandaradei, dann Chachacha, schliesslich der Rausch des Tango … oh, Gertrud war tatsächlich gut.
Er streifte einige Federn vom Fell, wandte sich ab und liess das Dorf in zufriedenen Foxtrott-Schritten hinter sich.
(300 Wörter)
Schwülstiger Tanz, bei dem man leicht seine Federn verlieren kann 🙂
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Ja, da muss man aufpassen. ^^
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Füchse sind wohl tatsächlich schlau…arme Gertrud.
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So kann es gehen.
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Ist ja bekannt, aber hübsch verpackt in der Tandaradei.
Übrigens gefällt mir die hellere und warme Farbe des Blogs gut!
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Danke, Matilda! Schön, dass du immernoch zu den wenigen gehörst, die nicht nur den WordPress-Reader zum Bloglesen verwenden.
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Deine Bilder und Infos sind für mich Gold wert 🙂
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Oh, wie schön, das freut mich gleich noch mal! 🙂
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Und DAS freut mich 😊🙋♀️
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Geradezu bösartig gut. Arme Mädels. 😁
Klar, man fragt sich bei solchen Geschichten immer, auf was sie hinauslaufen, aber wach bin ich erst bei dem Maschendraht geworden.
Ansonsten denke ich, dass Hühner auch nur Menschen sind … 😉👍
Liebe Grüße
Christiane, irgendwie ertappt 😁🌥️
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Ja, Parallelen können gezogen werden.
Ein Sektchen auf Ulli Steins Gedenken! 🙂
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DAGEGEN! 😁
Ja, leider. 🥂
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Hühner? Im Lied heißt es doch: Fuchs du hast die GANS gestohlen. Oder glauben wir dem Hahn im Korbe?
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Ein Lied mit dem von den Möglichkeiten unwahrscheinlicheren Inhalt.
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Ein wirklich schlauer Fuchs und eine tolle Geschichte. 🙂
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Dankeschön, Katharina!
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