Herbstlicher Sonntags-Ausflug (Charlotte und Waldemar II) – Schreibeinladung für die Textwochen 39.40.20 | Wortspende von kommunikatz

Mein erster Text zur frischen Schreibeinladung für die Textwochen 39.40.20 | Wortspende von kommunikatz ‹ Irgendwas ist immer mit Leas Begriffen: Pilzetraurigschlafen für eine Etüde von maximal 300 Wörtern, ohne Hinweise und die Überschrift mitzuzählen.

2020-09-20 ABC-Etüden TW 39+40 Kommunikatz-Wortspende Pilze - traurig - schlafen

 

Herbstlicher Sonntags-Ausflug (Charlotte und Waldemar II)

Das Pärchen war, wie oft am Wochenende, ins Grüne gefahren, für einen netten Sonntagsspaziergang und anschliessendem Mittagessen.

Die Aussicht vom Fenstertisch des Landhaus-Restaurants über den teilweise sonnenbeschienen Waldsee war ebenso erfreulich wie die auf das herbstliche Menü mit dem vielversprechenden Namen „Das Beste aus dem Walde“, das Pfifferlinge, Rehbraten und Palatschinken mit hausgemachtem Heidelbeereis versprach. Neugierig probierte Charlotte die eben servierte Pilzrahmsuppe.

„Würdest du mir bitte das Salz reichen?“ bat sie ihr Gegenüber. „Pilze verlangen nach kräftiger Würze, finde ich“.
Waldemar nickte und schob ihr mit der freien Hand den Salzstreuer über die Tischplatte. „Gern.“

Beide löffelten schweigend, dann lachte Charlotte befangen und sagte langsam: „Ich habe etwas sehr Merkwürdiges geträumt, Waldemar, eine richtig schräge Sache von uns beiden.“

„So?“ Gespannt schaute er vom Teller auf und lächelte. „Was hast du geträumt: etwa Erotisches?“
„Leider nicht, Schatz, es hatte nichts mit Lust zu tun und lustig war es auch nicht, sondern so traurig, dass ich davon aufgewacht bin. Nachher hatte ich direkt Angst davor, wieder zu schlafen.“
Charlotte schüttelte bei der Erinnerung an das wirre Traumgeschehen den Kopf und legte ihre Hand in seine, die er ihr hingestreckte, um sie zu beruhigen.

„Liebling, ich habe geträumt, ich hätte dich nach fünfundzwanzig Ehejahren umgebracht, weil du so ein furchtbarer Nörgler geworden bist. Und ich fürchte, da war auch etwas mit deiner Mutter …“

„Oha,“ lachte Waldemar, “ du wirst deshalb doch nicht etwa kalte Füsse bekommen, so kurz vor der Hochzeit? Meine Süsse, es war doch nur ein Vorschlag meiner Mutter, solange wir unser Haus bauen, bei ihnen im Haus die Einliegerwohnung zu beziehen. Ich fand die Idee gut, aber wir müssen das nicht tun!“

„Du bist mir nicht böse deshalb?“ fragte Charlotte, verlegen errötet.
„Ach, woher, “ lachte Waldemar. „Aber ich glaube, du solltest aufhören, deine Suppe zu versalzen, Liebes!“

(300 Worte)

 

Die Geschichte nimmt Bezug auf meine letzte Etüde der vorigen Runde > Es würde Rotkohlflecken geben.

19 Gedanken zu “Herbstlicher Sonntags-Ausflug (Charlotte und Waldemar II) – Schreibeinladung für die Textwochen 39.40.20 | Wortspende von kommunikatz

  1. Wat leuk! Je bent creatief aan het schrijven … Mooi, zo`n romantisch verhaal: Ik kon het goed lezen in het Nederlands …
    Ik ben gestopt met de ratrace: de buren lappen iedere week de ramen, naast mij worden elke week alle bedden verschoon en ik kan niks meer vinden in de troep van me eigen huis …
    Hendrikje leeft nog … , ik ben sterker en gezonder … Wie zal het zeggen? Tijger-Mieppie werd 105 jaar en dat is de blog waar ik nu mee bezig ben.
    We zijn weer helemaal bij: Gelukkig!!! O, God! Cookiebeleid! Waar ben ik mee bezig? Elfriede * Amsterdam, 20-9-2020, 13.05 uur … Hollandse Zomertijd …

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    • Bedankt, Elfriede! Het is fijn als de automatische vertaler er geen onzin van heeft gemaakt.
      De buurt kan net zo stressvol zijn als een partner, en je weet nooit hoe je met elkaar kunt en zult omgaan.
      Het is jammer dat je je Tijger Mieppie zo erg mist.
      Vriendelijke groeten!

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    • Danke, Werner – als hättest du es geahntl welche Möglichkeiten ich zuvor noch angedacht hatte, inklusive Ende eines zwischenzeitlichen Waldemar-Nachfolgers, und da hätte der Maître in der Küche gut und gern die Nr. 3 abgeben können. 😀

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  2. Ooooh, und das ganze schöne Gemeuchel aus der letzten Etüde war nur ein böser Zukunftstraum? Dann wünsche ich den beiden zur Hochzeit, dass er nie wahr werden möge – nicht mal als Wunsch! 😁
    Schick: Damit hätte ich nicht gerechnet. 😁👍
    Sonntagmittaggruß
    Christiane 😁🌞👍

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  3. Ah, ich lese das ganz anders als Christiane, nämlich als Rückblick, wie Charlotte wirklich schon vor der Hochzeit eine böse Vorahnung in Form eines Traums hatte, die dann in der Rotkohlflecken-Geschichte ein Vierteljahrhundert später wirklich zur Umsetzung kommt. Kreativ fand ich vor allem den zeitlichen Rücksprung.
    Wie war es wirklich gemeint, kläre uns bitte auf, liebe Puzzleblume!

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    • Es könnte beides sein, Lea.
      Nachdem es jetzt im Moment eine Rückblende auf den Traum ist, könnte es ebensogut mitsamt des Traumes der Ausgangspunkt sein für spätere, unheilvolle Entscheidungen.
      Ich wünsche zwar theoretisch jedem alles Gute, aber die Idee eines Déjà-vu mit Folgen gefällt mir ausgespochen gut. Zumal ich selbst zu völlig sinnlos wirkenden Déjà-vu-Erlebnissen neige, deren Sinn sich auch in der Rückschau aus der Realität auf die vermeinte Vorschau oft nicht durch Bedeutsamkeit erschliesst.
      Wer weiss, was die Wortspende bei der Etüdenrunde Anfang Okober auslösen wird?

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  4. Herrlich herrlich, es ist wie in einem guten Film oder einem guten Buch, man könnte sich mehrere Enden vorstellen und wäre dann doch enttäuscht, wenn die Geschichte den eigenen Phantasien gefolgt wäre….
    Feine Geschichte, so behutsam und liebevoll mit Raum für unheilschwangere Befürchtungen. Alles wird gut – wie gut. Ich liebe Happy Ends. Wobei die zwei ja noch nicht am Ende sind ….
    LG Doro

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