„Lautsprechergeschichten“ nenne ich meine No. 2 zu Christianes > Schreibeinladung für die Textwochen 03.04.21 | Wortspende von blaupause7 | Irgendwas ist immer. Die Wortspende von Ulrike | Blog ‚Blaupause7‘ besteht aus Lautsprecher + orange (Farbe) + erschüttern; diese 3 Begriffe sollen in maximal 300 Wörtern verwendet werden. Dafür habe ich ein paar Erinnerungen zusammengekramt und in meinem Fundus ein Bild dazu gefunden.
Lautsprechergeschichten
Vierzehn war ich und er einige Jahre älter, hellgrün wie der Blechkasten vom Sparverein in der Dorfgaststätte. Zu meinem alten Radio musste ich über ein Diodenkabel eine Verbindung herstellen, um die abgespielte Musik auch zu hören, der Plattenspieler besass nämlich keinen eigenen Lautsprecher.
Doch ich war zufrieden, auch mit der bescheidenen Anzahl meiner Langspielplatten. Wichtiger war der Kassettenrecorder. Das Mitschneiden der Radiohitparade kostete weniger Geld, bloss Nerven, wenn der Moderator reinquatschte.Weil das Radio nur einen Zugang hatte, um entweder den Plattenspieler oder den Kassettenrecorder anzuschliessen, besuchte ich immer meine beste Freundin, um geliehenen LPs auf Kassette zu überspielen; sie hatte einen grossen Bruder in Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker, und so es gab dort einen modernen Plattenspieler im Wohnzimmer. Wir sassen mit unseren Teetassen auf dem orangenen Teppich statt am Tisch und schrieben die Songtitel und Texte von den Plattencovern ab.
Ich bewundere im Nachhinein die Geduld der Mutter. Bei uns zuhause war das Wohnzimmer Tabuzone. Mit unseren Freunden hatten wir in unseren Zimmern zu bleiben, draussen im Garten oder noch weiter weg und am besten unhörbar: mein für seinen Beruf sehr engagierter Lehrer-Vater beanspruchte den Raum und überhaupt die Nachmittagsstunden als „Homeoffice“, bevor es den Begriff überhaupt gab. Übrigens war auch er berufsbedingt ein “Lautsprecher”. Aber das gehört hier nicht her, zurück zur Musik!
Um Musik laut zu hören, gingen wir am Wochenende ins Jugendzentrum oder später in die Kleinstadtdisco. Ich mochte jedoch nicht, wenn die Bässe zu sehr vibrierten. Während andere es lieben, wenn die Bass-Schallwellen ihre Körper erschüttern, wird mir davon bis heute einfach nur grässlich übel. Seit vielen Jahren gehe ich nicht mehr ins Kino, weil die modernen Soundanlagen selbst bei Kinderfilmen Sessel und Innerstes dermassen erbeben lassen, dass ich schnell genug habe von der Tortur und hinausgehen muss. Lautsprecher finde ich nur leise gut.
300 Wörter
Sehr vertraut. Vom Mitschneiden der Hitparade bis zum Auf-dem-Boden-Sitzen und Texte abschreiben 😉
Die „Erschütterungen“ mochte und mag ich, muss sie aber bewusst zulassen. Nur in mein Zimmer habe ich mich immer gern zurückgezogen …
Danke dir, ist heute echt ein Tag voller Erinnerungen für mich … 😉
Mittagskaffeegrüße! 😀
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An manchen Tagen kommt schneeballgleich eines zum Anderen. Eben schrieb ich schon mit Annuschka unter ihrem Orangengelee-Etüde über Multisanostol und Nimm2 👀
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Habs gelesen 😀
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Es soll ja Menschen geben die sich an Geschmäcker und Gerüche weniger erinnern, aber mir geht das immer noch nach, ist ja auch etwa dieselbe Ära wie die meiner Etüde.
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Meine möglicherweise auch … hmm.
Ich schätze, wir sind ungefähr gleich alt. 😉
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Teenager der 70er 🙂
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Bestenfalls späte 70er.
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Status quo, Queen, Electric Light Orchestra …
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Queen!!!! ❤
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Das schwarzweisse Album war meine Musik zum emotionalen Austoben.
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Was war für dich das „schwarz-weiße“ Album? Jazz? Nach „News of the World“? Wo „Fat Bottomed Girls“ drauf war? 😉
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Queen II von 1974 war schwarz-weiss gestaltet. Aussen schwarz, innen weiss.
Procession / White Queen (As It Began) / Ogre Battle / The Fairy Feller’s Master-Stroke / Nevermore / The March of the Black Queen / Funny How Love Is/ Seven Seas of Rhye / See What a Fool I’ve Been
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Ah, Jazz kam 79 raus, das war eher meins. Von Queen II kenne ich nur Seven Seas of Rhye besser.
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Ich sach nur: Mal Sandocks Hitparade🤣. So schnell konnte man überhaupt nicht den Kassettenrecorder stoppen, wie der Mann überall reinquasselte…
Heute ist anscheinend Jugend-Erinnerungstag. Es gab dann auch so kleine Top 100- Heftchen mit den Texten drin, aber das war schon in den 80ern. Und wer die meisten Zeilen aus „Rappers delight“ auswendig konnte, hatte gewonnen.
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Den Namen kenne ich jetzt nicht, im NDR (UKW) war es damals Wolfdieter Stubel und beim Schlagerderby vom DLF auf Mittelwelle Carl-Ludwig Wolff, bei dem ging’s noch, aber die hatten ja im Prinzip alle dasselbe Leiden 🙂
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Mal Sandock war im WDR, immer mittwochs abends. Er war Engländer mit einem witzigen Akzent…
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Ich habe ihn gerade neugierig gegoogelt. Kann ich mir vorstellen., den Akzent 🙂
Was mich daran erinnert hat, dass ich BFBS und Radio Luxemburg nachts unter der Bettdecke gehört habe, wenn ich eigentlich hätte schlafen sollen.
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Hach wie schön, ich hab auch immer den Kassettenrekorder genutzt um Lieder aufzunehmen. Leider wurde von den Radiomoderatoren immer reingequasselt. Das war immer sehr störend. – welch schöne Erinnerung 🙂
LG Doro
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Immer mit dem Finger an der Pause taste. 🙂
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