Meine erste ABC-Etüde zur > Schreibeinladung für die Textwochen 14.15.21 gehörenden Wortspende von Ludwig Zeidler und Christiane: Sonnenhut + haltlos + massieren habe ich ein bisschen bebrüten müssen, bevor ich mich entscheiden konnte, wie ich die 3 Begriffe in max. 300 Wörtern verpacken wollte.
Nach den Etüden-Regeln braucht man einleitende Worte, Erklärungen und die Überschrift nicht mitzuzählen, aber ich weise auf einen Link im Text hin, falls jemand die betreffende meiner Dackelfalten-Etüden noch einmal lesen möchte, der ich hiermit eine Fortsetzung anhänge:
Frischer Wind
Nicole – erinnert sich noch jemand an die „Süsse“ > hier ? – war es leid, als Beifahrerin für ihren Mann den braven Dropsautomaten und das Dummerchen zu spielen, das sich sein haltloses Fremdgehen gefallen liess.
Bei seiner letzten Fremdflirt-Aktion auf der Autobahnraststätte fuhr sie ihm mit dem Auto davon. Mochte er doch sehen, wo er bleibt, sie hatte ihm lange genug sein eitles Ego massiert!
Ihr Plan war genial einfach: Zurückfahren, das Auto in die Garage stellen, den bereits ausgesuchten Scheidungsanwalt beauftragen.
Oder sollte sie doch lieber Oma Regine zuerst anrufen? Schliesslich hatte die ihr den Rücken gestärkt und sie ermutigt, den untreuen Ehemann endlich aus dem Eheboot zu kippen, statt länger Trübsal zu blasen. Deshalb wählte sie die Nummer ihrer Grossmutter zuerst.
Die alte Dame war nicht sentimental, sondern riet ihr, wenig herumzutrödeln, ihr Gepäck zu nehmen, den vorbereiteten „Notfallkoffer“ mit ihren Dokumenten, den Laptop nicht zu vergessen. Schon eine Viertelstunde später kam sie mit dem Auto vorbei, denn schliesslich hatten ihre Enklelin Nicole und sie bereits seit Monaten den Plan geschmiedet.
Sobald Nicole sich scheiden liesse, würde ihr die Grossmutter den Besitz ihres kleinen Hotel in der Toskana überschreiben, das momentan noch von einem Geschäftsführer verwaltet wurde.
Der Windhund von Ehemann hatte bei einer als Urlaub getarnten Probe schamlos bewiesen, dass er hinter jeder Sonnenbrille und unter jedem Sonnenhut einen Flirt witterte und bei jedem kurzen Rock ein Abenteuer suchte.
Aber Nicole würde ohne ihn das Beste daraus machen und konnte sich in jeder Hinsicht wieder frischen Wind um die Nase wehen lassen. Regine freute sich schon darauf, ihr beratend zur Seite zu stehen, und ansonsten in ihrem alten Auto herumzufahren, einem Andenken an damals, als sie in den 60er Jahren dort Urlaub machte und ihren späteren Mann kennenlernte … aber das ist wieder eine andere Geschichte.
300 Wörter
Dropsautomat ist heftig 😉
Viele Glück für sie in der Toskana für Nicole, mnur soll sie es nicht „Haus Nicole“ nennen, das klingt so deutsch. 😉
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Danke, Gerhard! – und ein guter Hinweis, für den Fall, dass ich über das Hotel noch einmal schreiben wollte 🙂
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„Das Ego massieren“ merke ich mir, ich habe schon „aufs Ego treten“ in meinem Alltagswortschatz. 😉
Sehr schön! Ich gestehe, dass ich bei der ersten Etüde nicht damit gerechnet hatte, dass sie schon einen fertigen Plan in der Schublade hat 🤔😉
Nachmittagskaffeegrüße zurück! 😁☁️☕🥧👍
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Aufs Ego treten wie auf das Fell einer erlegten Jagdtrophäe – das hat auch viel für sich!
Danke, Christiane. Ich wusste das bis gestern so genau auch noch nicht 🙂
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„Aufs Ego treten“ wie jemandem im übertragenen Sinne auf den Fuß treten – ich finde das oft deutlicher 😉
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Uiiiiii, ein 60-jähriges Auto, das noch im Normalbetrieb ist. Oma Regine muss Mechanikerin sein 🙂
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Man kennt das ja von Heidi Hetzer und ihrem Hudson: man muss fest dran glauben und schrauben.
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🙂 🙂
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schöne Geschichte!
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Danke, das freut mich!
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Manche fallen direkt wieder auf die Füße.
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Ich gehe auch davon aus, dass „er“ sich zügig wieder berappelt.
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Ich meinte „sie“. Mit so einem Erbe im Hintergrund (wovon sie ja wusste) fällt eine Trennung leichter. Ich denke an die Frauen, die nichts zu erwarten haben und deswegen oft Unerträgliches aushalten.
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Dann kann er ja in Zukunft als Tellerwäscher bei ihr arbeiten ……
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Aber nur, wenn er allein ist in der Spülküche.
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