Dies ist meine 1. ABC-Etüde zu Christianes neuester
> Schreibeinladung für die Textwochen 46.47.21
mit einer Wortspende aus Heidis ‚Erinnerungswerkstatt‘:
Museum + biografisch + erinnern.
Die drei Begriffe sind etüdenregelgemäss in bis zu maximal 300 Wörtern zu verwenden. Inhaltshinweise und Überschrift zählen dabei nicht zum Text.
Für meine Sachetüde habe ich tief in meine volle Bilderkiste gegriffen und einige Fotos von einem ganz besonderen Museum hervorgekramt, das ich im April 2019 bei einem Besuch in Amsterdam besucht habe. Es heisst:
‚Hendrika Maria‘
Auf der Prinsengracht, im westlichen Grachtengürtel von Amsterdam, empfängt die inzwischen einhundertsiebenjährige ‚Hendrika Maria‘ seit über zwanzig Jahren Besucher mit nostalgischem Charme. Sie bietet Gelegenheit, sich ein Bild vom einfachen Haussboot-Leben zu machen, bevor auch das durch verschiedene Modernisierungen im 21. Jahrhundert komfortabler wurde. Zu Beginn ihrer biografischen Geschichte diente sie allerdings ganz anderen Aufgaben:
1914 wurde das Boot für 85 t Last gebaut und transportierte als Segelschiff namens ‚Petronella Catharina‘ zunächst Holz und Pfähle. Nach einem Besitzerwechsel 1923 wurde es in ‚Hendrika Maria‘ umbenannt und fuhr nun mit Ladungen von Sand sogar bis nach Deutschland.
Im Zweiten Weltkrieg versenkte ihr Besitzer sie vorsorglich, um sie nicht durch Beschuss zu verlieren. Nach Kriegsende konnte er die ‚Hendrika Maria‘ wieder bergen und für zwanzig weitere Jahre transportierte sie Sand- und Kieslasten.
Als der Eigner 1967 verstarb, rettete der Kunstmaler Herman Stoel (1936 – 1986) das Boot vor dem Abwracken, baute Oberlichte für ein Atelier ein und nutzte es stillgelegt zwölf Jahre lang als Hausboot.
1979 setzte ein neuer Eigner, Wouter Freeling, das Hausboot noch einmal für drei Jahre als Segler in Bewegung, bis der nächste und bisher vorletzte Besitzer, Paul van de Zwart, sie zusammen mit seinem Vater, einem Schiffsbauer, fachkundig restaurierte und 15 Jahre lang bewohnte.
Beim Verkauf überzeugte der gegenwärtige Besitzer, Vincent van Loon, ihn davon, die ‚Hendrika Maria‘ zum Hausboot-Museum umzugestalten. Anschliessend wurde sie zu ihrem jetzigen Liegeplatz gebracht und das Museum eröffnet.
2008 wurde noch einmal restauriert, aber der altmodische Charakter nicht verändert. Mit einem Plan kann man durch das Boot gehen, darf sich auch auf die Sessel setzen, um die Räumlichkeiten auf sich wirken zu lassen. Nicht museale Räume wie die heutige Küche und Bad sind verständlicherweise nicht zugänglich. Wohnen, Schlafen, Heizen, Kochen und Wasserversorgung, wie man sie besichtigen kann, erinnern an vergangene Zeiten.
(300 Wörter)
Die Fotos sind vom 13. April 2019, Amsterdam, Niederlande. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken.
Mal ein anderes Museum 🙂
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Wow, das ist ja richtig hübsch dort! Amsterdam ist eh schön, das würde ich mir auch gerne anschauen!
Sehr gelungen finde ich deine Sachetüde, vielen Dank dafür! 😁👍⛵
Nachmittagskaffeeundkuchengrüße 😁☁️🍁☕🍪🍂👍
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Vielen Dank, Christiane!
Ich muss gestehen, dass ich bei dem Besuch das erste Mal da war und würde das auch gerne wiederholen, denn 5 Tage (inkl. Reisetage) haben längst nicht gereicht, nicht einmal für die Altstadt, und wir sind gut zu Fuss kreuz und quer gelaufen. Aber es hat museumstechnisch nur für das Hausboot, das Rembrandt-Haus und das Rijksmuseum gereicht. Da mussten wir uns einfach entscheiden. Und ich würde wieder ausserhalb der üblichen Reisezeit fahren, auch wenn das bedeutet, durch zugige Strassen zu gehen und vielleicht mal ein paar Schneeflocken abzubekommen.
Schöne Abengrüsse!
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So ein Hausboot wäre auch mein Traum, aber ohne öffentlichen Zugang, so museumsreif bin ich denn doch noch nicht.
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Wer Wohnmobilfahren liebt, ist vielleicht schon ganz gut im Training, bevor er sich dahingehend steigert.
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