Das Foto-Projekt ABC vom Wortmann ist inzwischen > beim Anfangsbuchstaben W angelangt. Eine Amsel mit Wurmfrühstück im Schnabel hat der Projekt-Initiator schon selbst gezeigt, da muss ich mir schon etwas anderes einfallen lassen!
Aus meinem Bilderfundus habe ich das Foto von einem der merkwürdigen Geschöpfe mit weit aufgerissenen Mündern herausgesucht, die man an alten, representativen Gebäuden findet. Heute assoziiert man sie am ehesten mit dem Baustil der Gotik, es gibt figürlich gestaltete, oft groteske Ausleitungen für das von Dächern abfliessende Regenwasser aber bereits seit der Antike, und mein W lautet:
W wie Wasserspeier.
Auf dem ersten Bild sieht man gleich mehrere solcher Fabelwesen von unten herauf fotografiert: links so etwas wie ein Einhorn mit gezacktem Drachenschwanz, ob es auch Flügel hat, wie die rechts gegenübersitzenden ein drachenhaft geflügelten Mischwesen, konnte ich nicht erkennen, aber man würde dan wohl alle drei als „Greifen“ bezeichnen:
Das Foto zeigt Apsis und Turm von der Südostseite der Kathedrale von Barcelona – Església Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia – im April 2015. Dieser Anblick der Hinterseite wurde sicherlich weniger häufig fotografiert. Weitere Aufnahmen, auch von der repäsentativen Seite an der Placita de la Seu sieht man die Kathederale > hier.
Die nächsten beiden Fotos habe ich bei einem Besuch von Lissabon in Portugal im April 2016 aufgenommen:
Bild 2 zeigt einen Wasserspeier am Hieronymitenkloster Mosteiro dos Jerónimos von Belém, von dem man > hier.
Auf Bild 3 sieht man einen von mehreren gleichen steinernen Fischköpfe am Dachsims des Arsenal da Marinha oberhalb des Flusses Tejo nahe der Praça do Comércio > hier, das nach der Erdbebenkatastrophe von 1755 am selben Platz wieder aufgebaut wurde wie sein mittelalterlicher Vorläufer. Der Fischkopf sieht leider vom Klima schon sehr ramponiert aus.
Den sehr ansehnlichen Wasserspeier von Bbild 4 habe ich im Juli 2017 in Prag fotografiert, und zwar im Stadtteil Kleinseite Malá Strana am Kleinseitener Brückenturm am einen Ende der Karlsbrücke > hier. Weil er so menschenähnlich aussieht, habe ich direkt Mitleid, weil er so geplagt wirkt. – Auch das nächste Prachtexemplar eines steinernen Wasserspeiers habe ich in Tschechien entdeckt, an der St. Barbara-Kathedrale bzw. der Dom der heiligen Barbara – Chrám svaté Barbory – in Kutná Hora, deren Bau im 14. Jh. begonnen, aber erst 1905 fertiggestellt wurde:
Die Wasserspeier an der St. Barbara-Kathedrale von Kutná Hora sind wahrscheinlich auch deshalb so prachtvoll erhalten, weil nicht alle so alt sind, wie es ihrem Stil entspricht. Aber sie sind abwechslungsreich und man könnte sich damit dusselig knipsen, weil man ständig noch einen entdeckt, der anders gestaltet ist als der zuletzt fotografierte.
Es gibt Widderähnliche und Wolfs- und Männergestalten und auch einen krähenden Hahn an der Nordostseite.
Wasserspeier sind ihrem Wesen nach üblicherweise dämonisch, drachenhaft, aber werden als an das Gebäude in in ihre Aufgabe gebannt dargestellt. Die Männergestalt vom letzten Bild, mit Hammer und Meissel in den Händen ist demnach wohl in dieser Weise als ein Selbstporträt des beim Bau der Kathedrale beschäftigten Steinbildhauers zu sehen?
Mehr davon lesen und ansehen > hier. Die drei kleinen Bilder mit den Wasserspeiern an der St. Barbara-Kathedrale von Kutná Hora aus dem Oktober 2019 lassen sich, genau wie die beiden kleinen Lissabon-Fotos (Bilder 2 und 3) weiter oben, zum Vergrössern anklicken.
Sehr schöne Beispiele dieser großartigen „Nebenkunstwerke“, Hab auch einige tolle Wasserspeicher fotografiert, die interessantesten in Barcelona.
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Nebenkunstwerke – ein passendes Wort!
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Solche Figuren an alten Gebäuden finde ich auch immer schön, man kommt aus dem Fotografieren gar nicht heraus.
LG, Nati
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So ist es 😀
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Das sind ja richtig coole Figuren.
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Ja, Fantasy gab’s schon, bevor es diesen Namen bekam. Wenn ich bloss so im Urlaub herumlaufe, bin ich zu unsortiert für alles offen, erst im Nachhinein fällt mir auf, dass man zum Beispiel nach Wasserspeiern auch ganz vorsätzlich suchen könnte. Und ohne Zoom geht es auch nicht.
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Geht mir ähnlich. wenn wir im Urlaub waren, hab ich auch alles mögliche gesehen und fotografiert 🙂
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