Dies ist meine 2. ABC-Etüde zu Christianes neuester
> Schreibeinladung für die Textwochen 46.47.21
mit einer Wortspende aus Heidis ‚Erinnerungswerkstatt‘:
Museum
biografisch
erinnern.
Die drei Begriffe sind etüdenregelgemäss in bis zu maximal 300 Wörtern zu verwenden. Inhaltshinweise und Überschrift zählen dabei nicht zum Text.
Für meine Etüde habe ich aus meiner „Bilderkiste“ einige Zeichnungen zusammengesucht, die ich 2019 für mehrere Beiträge angefertigt habe.
Ein zufälliges Museum
Trotz einer Karpaltunnelsyndrom-Operation erlangte ich über einen Zeitraum von mehr als fünfzehn Jahren die Kontrolle über meine rechte Hand nur langsam zurück. 2019 übte ich deshalb Zeichnen, dabei nahm ich mir für mich biografisch bedeutsame Gegenstände vor. Zusammengenommen wirken sie wie ein persönliches Museum:
Der Eierbecher stammt aus der Kindheit, das Tässchen vom Neusiedler Flohmarkt. Die Ecke vom Brotschrank steht für Münchner Zeiten, die nach zwei Jahrzehnten noch duftende Zirbenholz-Dose erinnert an einen Tiroler Bekannten.
Die Oberlausitzer Pflaumenholzdose symbolisiert eine gewisse Zeit in Sachsen und die braune Wormser Terra-Sigillata-Vase kenne ich „seit immer“. Der versteinerte Seeigel-Abdruck wurde an einem Strand in Dänemark gefunden.
Das aufgeschlagene Buch erzählt davon, dass ich alte Bücher manchmal nur wegen der Gestaltung kaufe.
Ohrringe, diesen sowie viele andere, trage ich kaum noch, aber ihre Geschichten vergesse ich nicht.
Der über siebzig Jahre alte Lindenholz-Spielmann aus der Wormser Region ist ein weiterer Kindheitsbegleiter.
Im spanischen Valencia kaufte ich das Keramik-Obst, den Korkenzieher aus Buchsbaumholz in Frankreich.
Die Ballerina zierte den Deckel einer Keksdose, wie die, in der ich im Kinderzimmer meine Aufziehperlen hütete, nur 2019 als Requisite im TV gesehen, eilends als Vorlage fotografiert und anschliessend digital abgezeichnet.
Das überhundertjährige Bunzlauer Sahnekännchen, geschwämmelt und mit weissblauer Bandzier: ein Flohmarktfund. Das Vorhängeschloss versperrte früher eine zusammenbrechende Kalksandsteinscheune in Neusiedl am See.
Aus Ungarn bekam ich das alte Kohle-Bügeleisen geschenkt. Die vier mit dem gleichen Blumendekor bemalten Fliesen eines Tablettes vom Lüchower Flohmarkt wurden hoffentlich nicht in Portugal aus einer der Hausfassaden gebrochen.
Die Geweihstange hat ein Damhirsch vor einem Jahrenzehnt verloren und Bongo gefunden. Der Blumenständer ist aus dem Gedächtnis nachempfunden: aus Bambus war der meiner Mutter in den sechziger Jahren.
Die Vase war, wenn ich mich recht erinnere, ein Hochzeitsgeschenk in den frühen 80ern. Wer die Bilder anklickt, gelangt zu ausführlichen Artikeln zu jeder einzelnen Zeichnung.
(300 Wörter)
Schöne Zusammenstellung ! Hoffentlich ist deine Hand wieder gut zu gebrauchen.
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Vielen Dank! Ja, endlich ist das Thema bewältigt. Darauf wagte ich schon kaum noch zu hoffen.
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Alles was mit Nerven zu tun hat, ist nun mal langwierig. Freut mich, dass du das Problem bewältigt hast
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Die Bilder finde ich sehr ansprechend!
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Vielen Dank, das freut mich!
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Bitte, gerne!
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Das ist ja so was wie ganz viele Zimmerreisen in einer Etüde! Da muss ich gleich mal lesen gehen, ob und was ich davon schon kenne. Danke dir für den autobiografischen Streifzug! 😁👍
Abendgrüße 😁🌖🍷🧀🥖👍
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Stimmt. Deshalb war die Zimmerreise-Idee für mich so einleuchtend. Danke, Christiane, 🙂
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