14.12. – Auf der Bank | Adventüden

Bereits im Sommer hat Christiane die „Etüdenverrückten“ zum Schreiben von sogenannten „Adventüden“ aufgerufen: das sind Adventskalendergeschichten nach dem vertrauten Etüden-Muster, die eine nach der anderen während der Adventszeit auf Christianes Blog ‚Irgendwas ist immer‘ erscheinen.
Auch wenn ich zur euphorisierten, glöckchenbimmelnden Weihnachtszeit nur ein distanziertes Verhältnis habe, das sich erst am Vormittag des 24. Dezembers auflöst, und meine Anteilnahme sich in Grenzen hält, bis ich mit dem Schmücken des Baums für die Familie beginne, habe ich mir die Aufgabe einer Adventüde Ende August ganz bewusst vorgenommen.
Das sommerliche Entgrinchungs-Experiment hat zwar nicht meine Einstellung geändert, aber einen für mich gangbaren Weg zu finden, hat mich zum Schreiben motiviert. Allerdings war ich bis heute unschlüssig, ob ich Monate später meine Adventüde auch auf meinem PUZZLE ❀-Blog reblogge.
Als Christiane heute meine Geschichte als „Türchen“ vom 14. Dezember 2021 freigeschaltet hat und ich sie nach den vergangenen Wochen zum ersten Mal wieder las, war ich ganz froh und erleichtert, dass sie mir immernoch gefällt und ich allen damit auch auf diesem Blog eine schöne Adventszeit wünschen möchte:

Irgendwas ist immer

Der Mann verstorben, die Kinder im Ausland – Elisabeth zog mit ihrem vierzehnjährigen Zwergpudel aus dem zu groß gewordenen Eigenheim in eine Zweizimmerwohnung stadteinwärts, nahe einem Park. Sie schätzte die Freundlichkeiten mit Gassigängern oder anderen Personen, denen man wiederholt begegnete.

Im Oktober waren die Parkbänke kaum noch besetzt, außer einer. Vormittags saß dort ein Herr, stets ordentlich gekleidet, wie Elisabeth es nannte, die Hände ruhig auf einer Aktentasche, nicht einmal die Daumen kreisten umeinander.

Dafür kreisten Elisabeths Gedanken um ihn.

Bald würden ihn die nasskalten Monate von der Bank vertreiben. Der jüngste Wetterbericht hatte schon irgendwo Schneeregen angekündigt. Darum buk Elisabeth: Spritzgebäck, an den Enden in Schokolade getaucht, paarweise mit Marmelade zusammengefügt, in eine Vorratsdose gelegt, in Geschenkpapier mit Schleife verpackt und mit Weihnachtskarte anbei in ein Postpäckchen verwandelt, adressiert an die in Kanada lebende Tochter.

Weil der Zwergpudel am nächsten Vormittag ständig um Elisabeths Beine herumtänzelte, sah Elisabeths Stolpern…

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7 Gedanken zu “14.12. – Auf der Bank | Adventüden

  1. Ich mag deine Etüde/Adventüde sehr, weil sie so wunderbar „normal“ ist. Was immer dort geschieht, könnte auch mitten auch im Sommer passieren, du hast es lediglich in die erbetene Jahreszeit mit den vorgeschriebenen Wörtern gekleidet. Sie ist nicht übertrieben, deine Adventüde, sie kreischt nicht, sie bimmelt nicht, sie macht scheinbar wenig her, aber sie ist so wärmend, wie es gute Handarbeit eben ist – für die, die Augen dafür haben. Ich freue mich, dass du sie immer noch magst und das Experiment nicht gescheitert ist. 😁
    Danke.
    Herzliche Morgenkaffeegrüße 😁☁️🐩☕🍪👍

    Gefällt 1 Person

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