Wie schnell die Zeit vergeht: schon ist es Sommer und Christianes neueste > Schreibeinladung für die Textwochen 25.26.22 | Wortspende von OnlyBatsCanHang ist leider schon wieder die letzte vor der Sommerpause!
Die Wortspende für die Textwochen 25/26 des Jahres 2022 stammt von Donka mit ihrem Blog OnlyBatsCanHang. Sie lautet:
Wiedergeburt, blümerant, antanzen.
Die 3 Begriffe sind in einem Text mit maximal 300 Wörtern anzuwenden.
Eventuelle Inhaltshinweise und die Überschrift zählen nicht zu diesem begrenzten Text.
Die Wortspende passt gut zu meiner Vorstellung davon, wie es mit Gisberts verwirrendem Leben weitergehen soll, und darum gibt es eine weitere Episode:
Cordula 2.0
Da Gisberts Tante Elvira noch glaubte, Cordula sei nach einem Ehestreit einfach nur abgerauscht, bot sie Irina an, bei ihr zu wohnen, und schickte Gisbert allein zurück in seine Wohnung.
„Irina bleibt hier,“ meinte Elvira. „Wir konnten einander nie leiden, daher glaube ich nicht, dass Cordula bei mir angetanzt kommt, und wer bei mir wohnt, geht sie nichts an.“
Als Gisbert nach Wochen wieder die Tür aufschloss, war ihm blümerant zumute, obwohl ihn dahinter nichts als Stille erwartete, hatte doch seine ihn drangsalierende Frau nicht nur durch seine Abwehrbewegung an einer Kommode durch Genickbruch den Tod gefunden, sondern auch die hoffentlich ewige Ruhe in den Tiefen das Kanals.
Gisbert hatte zwar die im Bekanntenkreis angekündigte Kanadareise aufgegeben, aber nichtsdestotrotz mit einem gemieteten Wohnmobil seine neugewonnene Freiheit genossen, indem er in Norddeutschland herumfuhr, bis er am Rand der Lüneburger Heide auf Irina traf und ihr Retter in der Not wurde.
Entgegen seines behaglichkeitsliebenden Naturells musste er sich nun erneut ungewöhnliche Lösungen einfallen lassen.
Während er mechanisch seine Sachen auspackte, auseinandersortierte und die Waschmaschine startete, kamen ihm die Erlebnisse der letzten beiden Wochen ebenso unwirklich vor, wie sein altes Leben.
Noch zwei weitere Urlaubsswochen, dann musste er wieder seinen Dienst in der Stadtverwaltung antreten.
Irina … ob sie wohl ein paar Kleidungsstücke von Cordula akzeptierte? Sie hatte ja fast nichts. Etwas hilflos starrte Gisbert auf die wohlsortierten Stapel und Kleiderstangen. Da kam ihm eine Idee!
Mithilfe von Cordulas Bankomat-, Kredit- und Krankenkassenkarten käme es zu einer digitalen Wiedergeburt seiner Frau. So konnten sie deren Existenz simulieren.
Ihm schien das ein gangbarer Weg, um damit einerseits den Zeitraum von Cordulas Verschwinden aufzuweichen, um sich selbst zu helfen, aber andererseits auch Zeit zu gewinnen, damit Irina sich irgendwie wieder eine gültige eigene Identität verschaffen konnte. Sie konnte ja schlecht für immer „Cordula 2.0“ bleiben.
(300 Wörter)
Ich war gespannt, wie du „Wiedergeburt“ unterbringen würdest: feine Lösung! Und auch ja, ich kann mir gut vorstellen, dass er sich in seinem Leben gerade komplett fremd fühlt. Spannend in jeder Hinsicht, und ich bin sehr neugierig, was du daraus machen wirst, auch im Hinblick auf das von dir angesprochene Etüdensommerpausenintermezzo 😉👍. Immerhin hast du damit ein Thema, das ist ja auch schon mal mehr als viele 😎
Herzliche Mittagskaffeegrüße 🌞🌳☕🧊🌞🌼👍
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Vielen Dank! Ich ventiliere noch bzgl. weiterer Wiedergeburtsmöglichkeiten für andere Themen, und da kommt doch mehr infrage, als man zuerst annimmt.
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Es bleibt spannend. Freue mich schon auf den nächsten Teil der Geschichte.
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Vielen Dank, Donka.
Ich hangele mich von Spenden-Wortästchen zu Wortästchen. Deine sind perfekt. 🙂
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Wenn Irina der Cordula ähnlich sieht, dann könnte das mit der Krankenkassenkarte klappen, ansonsten wird es schwer, denn die beinhaltet ein Lichtbild.
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Stimmt, aber wer schaut sich das denn genauer an, außer jemand möchte andauernd Medikamente oder Krankschreibungen? Meinem eigenen Bildchen sehe ich nach den letzten Frisur-, Haarfarb- und Brillen-Veränderungen auch nur noch irgendwie ähnlich.
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die gucken ja noch nicht mal, ob der Ausweis noch gültig oder schon abgelaufen ist.
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Sie werden schliesslich nicht von den Krankenkassen fürs Aufpassen bezahlt …
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stimmt auch wieder.
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Bei der Geschichte kann man richtig miterleben, wie man sich durch scheinbare Zwischenlösungen in immer mehr Schwierigkeiten manövrieren kann. Das finde ich sehr realistisch geschildert. Und ja, die Verwendung von Wiedergeburt ist dir sehr gut gelungen
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Danke, Myriade, das ist auch eine realistische Einschätzung. Auf solchen Improvisationen darf man sich langfristig nicht ausruhen.
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Nun bin ich gespannt, ob sich Gisbert noch weiter in die Katastrophe hineinreitet oder ob er eine tragfähige Lösung findet
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Ich sehe das selbst noch nicht fix und habe alle möglichen Ideen, wie es noch länger funktionieren, aber auch, wie es floppen könnte. Womöglich werden irgendwann die Wortspenden mitentscheiden.
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Wahrscheinlich sind sie ziemlich wichtig, weil es ja um einiges mehr als nur 3 Wörter sind ….
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Für mich auf jeden Fall. Ich habe nie eine Geschichte fast fertig „in der Schublade“, wo ich nur noch die Wörter irgendwie einpassen muss, sondern überlasse es immer der Wortspende, mir zu vermitteln, was daraus werden will.
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Ja sicher. Mir fällt aber auch nur ein Beispiel ein von jemandem, der die drei Wörter in seine ureigenen Geschichten einbaut … 🙂
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geht mir ähnlich, manchmal liefert auch die Illustration die Inspiration
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Die Illustrationen können unterstützen, das finde ich auch.
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