3. „Zu verschenken“ – ABC-Etüde für die Textwochen 46.47.22 | Wortspende von blaupause7

2022-11-13 ABC-Etüden TW 46.47.22, Rolle + halbherzig + belohnen (Bildgestaltung Christiane 'Irgendwasistimmer'Zu Christianes allerletzten > Schreibeinladung für die Textwochen 46.47.22 für das Jahr 2022 stammt die noch ein paar Tage gültige Wortspende von Ulrike alias blaupause7 :

Rolle, halbherzig, belohnen.

Zu verwenden sind die drei Stichworte in einem Text mit bis zu 300 Wörtern, wobei eventuelle Einleitungen und Erklärungen zum Text sowie die Überschrift nicht mitgezählt werden.

Nachdem gestern endlich wieder der „Knopf aufgegangen“ ist, habe ich heute tatsächlich noch eine weitere kleine Fortsetzung zu den Gisbert-Episoden geschrieben:

3. „Zu verschenken“

Die deutsche und ukrainische Bürokratie hatten zwar einige Wochen gebraucht, aber ab November konnte Irina wieder offiziell als sie selbst und gemeinsam mit ihrer Mutter eine Meldeadresse bei Tante Elvira angeben.

Gisbert freute sich, seine zeitweilige Komplizin so befreit zu sehen. Nur halbherzig bedauerte er das Nachlassen des vorher so straffen Bandes zwischen ihnen, nachdem sie das konspirative Abenteuer der letzten Wohnmobilreise mit Irina als „Cordula“ durchgestanden hatten. Es überwog die Erleichterung, nicht mehr für ihr Wohlergehen verantwortlich zu sein.

Durch die Anwesenheit von Mutter Elisaveta und Irinas Erlösung aus der existenziellen Limbo-Zone, gab es für die beiden viel Ernsthaftes zu besprechen, das nicht das Geringste mit Gisbert zu tun hatte.
Als Tante Elvira ihn in einem ungestörten Moment fragte, ob er nicht mehr erwartet hätte, antwortete Gisbert wahrheitsgemäss, er sei durch ihr Glück belohnt genug.

Dass die Tante anfügte, es sei besser so, da möglicherweise seine Ehefrau Cordula immer noch zur Einsicht kommen und wieder ihren Platz in der gemeinsamen Wohnung und seinem Leben beanspruchen konnte, erinnerte Gisbert, dass er noch keinen Grund zur Entspannung hatte. Noch musste er die Rolle des Ehemannes beibehalten und einiges regeln, bei dem es besser war, allein zu sein.

Am selben Abend stieg er in den Keller hinunter und putzte die mittlerweile abgeschaltete Gefriertruhe, in der er seine Frau nach ihrem tödlichen Sturz zwischengelagert hatte, bevor er sie mit Tante Elviras altem Volvokombi im Kanal versenkte.
Die Geschichte, Cordula habe ihn nach einem Streit am Flughafen verlassen und sei mit Elviras Auto davongefahren, die er seiner Tante, Irina und deren Mutter auftischte, war nur als Provisorium geeignet. Es wurde Zeit, sein offizielles Leben ohne sie vorzubereiten.

Nachdem die Truhe spurlos sauber war, inserierte er sie im örtlichen Kleinanzeigenteil unter „zu verschenken“, gegen Abholung. Ein Gebrauchtwarenhändler wollte sie haben und Gisbert atmete auf.

(300 Wörter)

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6 Gedanken zu “3. „Zu verschenken“ – ABC-Etüde für die Textwochen 46.47.22 | Wortspende von blaupause7

  1. Und jetzt musst du nur auf eine Überschwemmung oder eine Dürre warten, bis der Wagen gefunden wird und Gisbert in die Bredouille gerät. Muss da nicht noch mehr geputzt werden, oder ist das bereits passiert? Ich erinnere mich nicht mehr … 😉
    Nachmittagskaffeegrüße 🌅☕🍪👍

    Gefällt 2 Personen

    • In der Wohnung hat er sicher schon am Abend des Unfalls alles beseitigt, das habe ich nicht beschrieben, aber vorausgesetzt, dass niemand annimmt, dass jemand anschliessend nicht ordentlich putzt. Andererseits hast du natürlich recht, und ich bin gedanklich schon dabei, ihn weitere Aktivitäten zu planen zu lassen. Mal gucken, wie weit er noch bis zum Samstag kommt.

      Gefällt 1 Person

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