Eine Art Urlaub – 15. bis 23. Oktober 2011 – Tag 2/2

Da ist er, der angekündigte baierische Morgen unterwegs, mit Bildern, aufgenommen beim Morgenspaziergang mit Bongo an einer Landstraße in Autobahnnähe.
Das größere Dorf hieß Garham, aber faszinierender war für mich der Name eines kleineren: „Gsteinöd“.
Öd fand ich es nicht, sondern genau richtig: Wald und Feld, blauer Himmel und Sonne, Grün mit Herbstlaubfarben gemischt, ein paar morgenkalte, blasslila überhauchte wilde Astern-Blütenköpfchen, etliche rot aus dem Schatten herausleuchtende Fliegenpilze, „typische“ Häuser sowie der unvermeidliche Bildstock am Waldweg, in der hinter einem schmiedeeisernen Gitter eine Marienfigur das Kind im Arm hält und, auf einer braun gemusterten Fliese stehend zu einem kleinen, schalenförmigen Kerzenhalter aus gestanztem Blech mit einigen Cent-Münzen darin herunterlächelte.

Zum vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.
Bongo war außerdem hochzufrieden mit einem großen Angebot eiskalter Regenpfützen auf dem kiesigen Weg – er mag solches Wasser lieber als Leitungswasser aus dem Napf. – Auf dem ersten Bild, oben links sieht man einen Berg namens Brotjacklriegel, und auf dem unteren Foto verläuft, von hier aus fast ungesehen, die Donau an Vilshofen vorüber.
Von diesem friedlichen Fleck gibt es keine abenteuerlichen Ereignisse zu beschreiben.
Anders hätte es kommen können, wären wir auf dem wenige Hunderte von Metern weiter zuvor gelegenen Feldweg nicht wieder ins Auto gestiegen und weitergefahren, weil der freundliche Landwirt vom Hof auf der gegenüberliegenden Wegseite darauf hingewiesen hatte, daß seine drei großen, freilaufenden Hunde leider keine Fremden mögen.

Im nächsten Eintrag wird es immer noch der 16. Oktober sein, aber einige Stunden später, in Österreich.

27 Gedanken zu “Eine Art Urlaub – 15. bis 23. Oktober 2011 – Tag 2/2

  1. Schon deine opulente und dichte Formulierkunst zeigt, dass dieser bayerische Flecken Versoehnungscharakter mit all dem sonst Erlebten haben koennte!

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  2. Ach, da in der Ecke war ich anno knusper mit meinen Eltern im Urlaub.
    Damals sah ich diese Schönheit nicht…Nur das “ Wiener Schnitzel“ im Kopf, welches in Wahrheit nur eins „A la“ war, stapften wir hinter “ Vatter“ her…durch Wald und Flur. Zum Abend ging es dann immer essen in einen der Gasthöfe, die Namen hatten, wie “ Zum Löwen“, Zum Hirschen“ etc…und immer „A la“ hatten 😉

    Die Aussage des freundlichen Bauern, daß seine Hunde keine Fremden mögen, war wohl eher seine eigene Meinung?! Hätten die Kumpels vielleicht Bongo gewarnt? Bauer läuft frei….aufpassen!

    Merkt man meine Abneigung gegen Bergisches sehr ?..und es ist bergisch…alles ist bergisch über 150m NN 😉

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    • Es erweckt den Anschein einer Traumatisierung … – ich interpretierte die Warnung des Bauern auch eher dahingehend, daß die Hunde in seinem Sinne agierten. Schnitzel in Deutschland sind meistens ‚à la dingens‘ weil sie vom Schwein und paniert und gebraten sind, ein echtes Wiener Schnitzel ist immer vom Kalb und nach dem Panieren in Fett schwimmend ausgebacken. Wer’s mag ….

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  3. Dieses Bildstöckchen, alles ganz offen, das gibt es wahrscheinlich wirklich nur in Bayern.
    Derart traumatische Urlaubserinnerungen habe ich an Bayern nicht. Ich finde es da eigentlich, wenn ich mal hinkomme, schon sehr schön.

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    • Tina’n und ich haben bei einem früheren Abgleichen festgestellt, daß wir beide norddeutsche Flachlandkinder sind, die in den Ferien mit ihren Eltern die deutschen Mittelgebirge erwandern ‚durften‘ – insofern sind da eventuell die Erinnerungen etwas anders gelagert.^^
      Nachdem ich zusammengenommen auch einen beinahe 20 Jahre umfasssenden baierischen Lebenslauf habe, sind meine Erfahrungen dort insgesamt ziemlich buntscheckig, die besseren sind die „aus Eigeninitiative“ rührenden, aber ich möchte meine Memoiren hier doch lieber nicht in epischer Breite veröffentlichen :D.

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      • Hm bayerischer Lebenslauf. Als Kind wäre ich wahrscheinlich froh gewesen, wenn wir Mittelgebirge hätten erwandern dürfen. Statt dessen wurden wir 4 Kinder in den Ford Taunus gepackt und es ging 3 Wochen nach Frankreich. Gibt dort ja viele romanische Kirchen. Und gotische. Der Norm-Urlaubstag war so: Rein ins Auto, 3 Stunden Fahren, Kirche angucken, Brot essen, Rein ins Auto, 3 Stunden Fahren, Kirche angucken…. ich könnte das jetzt bis abends um acht weitermachen, danach wieder rein ins Auto und Hotelsuchen bis 11. Danach zu sechst in einem Hotelzimmer pennen.
        Äh ja, ein kleiner Hinweis darauf, dass Mittelgebirge nicht das Schlechteste sind.;-)

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        • Das alles kommt mir auch bekannt vor….Zu 5t im Auto…alle Fenster schön zu, 12-gefühlte 15 Stunden zum Süden runter und dann die kids zusammen in ein Zimmer. Natürlcih schnarchen nur die anderen 😉

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        • Nicht daß wir die hübschen, bunten, glänzenden Barockirchen und Kapellen ausgelassen hätten – im Passauer Dom bekam ich kleines Landei einen Orgelschock , weil der Organist beim Betreten gerade eine Übungspause gemacht hatte und dann voll in die Manuale einschließlich der „Füße“ gestiegen ist. Brachial! Allerdings gab es mangels genauerer Architekturkenntnisse nur minimale Belehrungen. Ähm … Wohnwagen, zu viert. Mein großer Bruder fand es lustig, das eingehängte Segeltuch-Bett über seinem mit den Füßen hochzuheben – wenn ich darinlag, natürlich. Wenn er mal mit mir spielte war’s auch wieder nicht unbedingt schön.

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          • Wohnwagen…oh weh. Wir hatten das schon einmal. Meine Mum hätte das Gott sei Dank nicht mitgemacht.
            Orgelschock…jo! Kann ich mir vorstellen. In einer KIrche wird eh leise gesprochen….man hört meist nur Gemurmel…wenn nicht gerade Gottesdienst abgehalten wird.. Und dann haut der Organist voll in die Tasten…
            Von Kirchen ist meinereiner verschont geblieben, die schaue ich mir erst heute an…Das Interesse ist ja auch noch nicht da in jungen Jahren. Heute finde ich ees herrlich, am Liebsten ganz alleine…

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        • Ach ja, wie das immer so ist: ich durfte/konnte/musste über Jahre mehrstündige Mittelgebirgswanderungen (bei einem dreiwöchigen Urlaub etwa 10) absolvieren. Die Eltern waren wanderfreudig und sind es mit über siebzig immer noch. Wir Schwestern hätten was um ein paar Touren im Ford Taunus gegeben, Hauptsache nicht diese 10 Tages-wanderungen … 😉
          Tolle, unheilige Aufnahme vom Bildstock.

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          • Das klingt auch nach Broten unterwegs statt Eis und Würstchen und zumindest einem kleinen Rucksack auf dem Rücken für jeden, anstatt mit einer Luftmatratze unter dem Bauch auf dem Wasser zu schaukeln … hattest du auch so einen schönen Wanderstock mit Stocknägeln? meiner war dunkles Haselholz. „Jetzt fahrn wir übern See, übern See, jetzt fahrn wir übern See, mit einer hölzern Wurzel … – nee, wir laufen rundherum, Kinder!“ aaaargh!

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            • 🙂

              Ja, diesen Wanderstock hatte ich auch! Und damit ich durchhielt, wurde immer mal wieder ein neues kleines Metallwappen oder -panorama draufgenagelt. Bis kein Platz mehr war und die Kniebundhosen zu klein wurden. Wenn der Tag mit dem unseligen Satz begann, dass man heute, bei diesem schlechten Wetter, einmal um den See herum „laufen“ würde, half selbst der eigene kleine, karierte Rucksack nicht weiter. Um uns bei Laune zu halten, wurden Zungenbrecher wie Fischers Fritze mit uns geübt. Schlimm war der:

              Hinter dichtem Fichtendickicht picken dicke Finken tüchtig.
              (Jetzt fällt mir auf: eigentlich nichts für Kinder … ;-))

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              • Nein, eine sehr unbedachter Zungenbrecherwahl ^^ – ich überlege gerade, welche Versuche, die Laune zu heben es gegeben haben könnte, aber mir fällt nichts ein außer der einmaligen ungewohnten Exotik von Versehentlich gekauften chininhaltigen Bonbons, die nun trotzdem gegessen werden mußten und die ich aber sofor sehr viel lieber mochte als alle anderen Bonbons je zuvor, und die ich leider nie und nie wieder irgendwo gefunden haben. Belustigung zum Launeheben gehörte nicht zum Programm, das lief der väterlichen preußischen Erziehungsvorstellung zuwider. Die Stocknägel gab es, wenn, am Abend, vor dem Schlafengehen. Vor dem nächsten wunderbaren Tag. Ich frage mich, warum ich trotzdem so gerne laufe. Eigentlich hätte ich genug haben müssen.

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        • Ich muß gestehen, daß ich an weiblichen Begleitern auf Hundespaziergängen besonders oft verzweifelt bin: kann es nicht ausstehen, wenn jemand andauernd stehenbleibt, um besonders emotional aufgewühlte Schilderungen gestenreich eindrücklich darzustellen, anstatt weiterzugehen. @@

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  4. Die Kommentare beweisen mal wieder: Das Glück ist immer da, wo man nicht ist. Ist man im Mittelgebirge, dann steckt es garantiert im Ford Taunus. Und steckt man im Ford Taunus fest, dann wäre es Glück, mal raus und wandern zu dürfen.

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    • Das ist bestimmt wahr. Glücklicherweise war mein Vater ein widerwilliger Autofahrer, der lieber auf Landtraßen tuckerte und viele Pausen machte, insofern habe ich wenigstens an der Reise-Logistik nicht viel zu bemängeln.

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  5. Wir haben immer 20 Kilometer von zu Hause auf einem Campingplatz Urlaub gemacht. Jedes Wochenende, jede Osterferien, jede Sommerferien, jede Herbstferien und jede Weihnachtsferien. Manchmal, wenn es zu kalt war, durften wir auch zu Hause bleiben. Das ging so von meinem 2. Lebensjahr bis zum 16., erst im 4-Mann-Zelt (wir waren 5) und dann im Wohnwagen mit Vorzelt. Es gab einem See und zwei Spielplätze. Der See wurde geteilt, zwischen den Kindern der Altcamper und den Kindern der Neucamper. Die Spielplätze nicht. Wehe, man hat sich mal dorthin verlaufen… oO… Außerdem waren die mit den Wohnmobilen total eingebildet, die hatten ein Bad im Wohnmobil und mussten Nachts nicht zum Waschhaus… …aber ansonsten fühlte ich mich frei. Ich konnte stundenlang mit meinen Freunden, die ja auch jedes Wochenende usw. da waren, in der Gegend rumlaufen. Schnecken sammeln, Marienkäfer, im See plantschen, Pfandflaschen suchen und am Kiosk gegen Eis oder eine Bunte Tüte eintauschen.

    Meine Kinder wollen gerne mal Zelten. Obwohl ich es damals nicht schlimm fand (es war halt so und ich konnte es nicht ändern), bekommt mich heute keiner mehr in ein Zelt. Ich erinnere mich natürlich auch noch an die Hitze im Zelt/Wohnwagen. Oder an die feuchte Kälte, wenn der Wohnwagen die Woche über leer gestanden hat.

    Wenn ich in Urlaub fahre, dann muss es mindestens eine Holzhütte sein, wenn diese auch vom Komfort her vielleicht nicht so gut eingerichtet sind, wie ein moderner Wohnwagen. Aber ich mag einfach nicht mehr Campen!!!

    Die einzige Alternative wäre Norwegen oder Kanada mit dem Camper. Da hätte ich bestimmt Spaß dran. Aber das möchte der Rest der Familie nicht. Also bleibt es bei Ferienwohnungen innerhalb von Deutschland. Es will auch keiner mit mir fliegen… 😀

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  6. Ach ja, jetzt hätte ich beinahe was vergessen…

    Die Bilder und das Erlebte lassen bestimmt die Erfahrungen der ersten Nacht verblassen. Es sieht wunderschön aus… 🙂

    Liebe Grüße!!!

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    • Nachdem der Hunger besänftigt und die Geruchsneutralität gewährleistet war, schon – ich bin da ziemlich einfach; wahrscheinlich liegt das auch an der jahrzehntlangen Campingerfahrung. Soweit ich mich erinnere, hatte ich während meiner gesamten Kindheit nur zwei Nächte in einem Hotel verbracht, weil der Campingplatz überflutet war oder so ähnlich. Ansonsten Zelt, Zelt-Anhänger, Wohnwagen und – hin und wieder – Jugendherberge: wenn es der Klassenfahrtvorbereitung meiner Lehrervaters diente, mußte die Familie ab und zu probeschlafen. Andererseits war ich ja Pfadi und somit insgesamt auf das spätere Wilde Zelten mit „Hundehütte“ bzw. Dachzelt meiner eigenen frühen mangelhaft finanzierten Erwachsenen-Urlaube bestens vorbereitet – und die waren richtig, richtig schön. Würde ich immer wieder machen – aber, ganz wie du sagst: wenn keiner mitmacht, so wie man es als ideal empfindet, hat auch ein Kompromiss keinen Sinn, ganz im Gegenteil.

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